
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Dortmund. Im Rahmen eines Informationsabends informierte die Neuapostolische Kirche Westdeutschland ihre Mitglieder über die Ergebnisse der Umfrage zu den Wochentagsgottesdiensten. Im zweiten Präsentationsteil ging es unter anderem um die Länge der Gottesdienste.
Die Vorbereitung und Feier der Wochentagsgottesdienste liegt zuallererst in den Händen der Amtsträger. Daher wurden diese im Rahmen der Umfrage vom Jahreswechsel 2021/2022 nach ihrer empfundenen Belastung gefragt. Das Ergebnis: Jeder zweite priesterliche Amtsträger empfindet das Predigen in Wochentagsgottesdiensten als ziemlich, deutlich oder sehr stark belastend. „Diese subjektive Wahrnehmung fällt dabei über die großen Gruppen der Priester und Vorsteher mit Vertretern erstaunlich ähnlich aus“, so Professor Dr. Manfred Krafft, der die Umfrage wissenschaftlich betreut hatte.
Schaue man sich die Gemeindevorsteher und ihre Vertreter differenziert nach dem Lebensalter an, zeige sich eine als besonders hoch empfundene Belastung in den Altersgruppen zwischen 36 und 55 Jahren. Die dem Ruhestand nahen oder bereits im beruflichen Ruhestand befindlichen Vorsteher fühlten sich dagegen weniger belastet.
„Die empfundene ebenso wie die tatsächliche Belastung führt dazu, dass nicht wenige Amtsträger – ebenso wie Nicht-Amtsträger – wochentags die Gottesdienste nicht nutzen können oder wollen“, formulierte Manfred Krafft die Erkenntnis aus dieser Frage.
Gründe für Nicht-Besuch
Betrachtet man die Gründe für den Nicht-Besuch der Wochentagsgottesdienste wurden die Antwortmöglichkeiten „berufliche Anforderungen“ und „Erschöpfung/Erholung“ mit deutlichem Abstand am häufigsten genannt – auch von den Amtsträgern.
Die anderen Gründe – „Familie/Freunde“, „nicht ansprechende Inhalte des Wochentagsgottesdienstes“ sowie „Andere Aktivitäten“ – fallen deutlich weniger ins Gewicht.
Dauer der Gottesdienste
Bei der Frage zur gewünschten Länge des Wochentagsgottesdienstes sprechen sich über alle Altersgruppen hinweg über 80 Prozent der Befragten für eine Länge von bis zu 45 Minuten aus – interessanterweise mit einer Ausnahme: Die unter 25-Jährigen nennen auffallend häufig auch eine Dauer von 50 oder gar 60 Minuten. „Das Umfrageergebnis zur gewünschten Zeitdauer ist insgesamt aber sehr eindeutig“, stellte Manfred Krafft klar: „Es werden Wochentagsgottesdienste gewünscht, die eine Länge von 45 Minuten nicht übersteigen.“
Über alle Altersgruppen hinweg vertreten zudem rund 90 Prozent der Kirchenmitglieder die Meinung, dass maximal zwei Amtsträger in der Wortverkündigung beteiligt sein sollten. Rund zwei Drittel der Befragten wünschen sich außerdem eine gleiche Aufteilung zwischen Musik und Predigt beziehungsweise einen leicht höheren Wortanteil.
Grundsätzlich gilt: Je jünger die Befragten sind, desto mehr Musik wird gewünscht. „Daraus folgt, so Manfred Krafft, dass unter Berücksichtigung der gewünschten Maximaldauer von 45 Minuten tendenziell weniger Amtsträger in die Wortverkündigung unter der Woche einbezogen werden können.“ Und: „Wenn wir insbesondere jüngere Teilnehmer mit dem Angebot von Wochentagsgottesdiensten ansprechen wollen, sollten wir den Musikanteil erhöhen.“
Jüngere wünschen eher Beteiligung der Gemeinde
Auf den ersten Blick wünscht die Mehrheit der Wochentagsgottesdienstbesucher (67 Prozent) gar keine stärkere Beteiligung der Gemeinde. „Die Zukunft der Wochentagsgottesdienste wird allerdings dadurch geprägt sein, ob die jüngeren Mitglieder die Gottesdienste besuchen“, stellte Professor Krafft fest. In der Auswertung sei jedoch diese Gruppe anteilig die größten Befürworter einer stärkeren Gemeindebeteiligung. Bei konkreten Fragen, wie diese Beteiligung aussehen könnte, wurden insbesondere die Planung der musikalischen Gestaltung genannt und die Übernahme von Bibellesungen.
Bei der Frage, welche Gruppe in der Gemeinde stärker beteiligt sein sollte, erfahren die „Frauen“ die stärkste Zustimmung (28 Prozent). Fasst man die Antwortkategorien „volle Zustimmung“ und „stimme zu“ zusammen, sind "Kinder/Jugendliche" die am stärksten gewünschte Gruppe mit einer Zustimmung von etwa 68 Prozent. Daraus leitet die Kirchenleitung für die Wochentagsgottesdienste die Empfehlung ab, für Bibellesungen verstärkt Frauen und Jugendliche zu gewinnen. Solche Lesungen zum Kontext des Bibelworts könnten auch regelmäßig vor dem Gottesdienst angeboten werden.
„Ein interessantes Detail ist, dass die jüngeren Befragten alle anderen Personengruppen mit mehr Beteiligung wünschen, sich selbst aber eher ausklammern“, schmunzelt Bezirksevangelist Krafft. Dies zeige sich spiegelbildlich auch bei den Senioren, die sich selbst nicht in der Mitwirkung sehen, aber grundsätzlich eine Beteiligung anderer wünschen.
Zusammenfassung
Die Umfrageergebnisse fasste Manfred Krafft so zusammen:
- Die Wochentagsgottesdienste werden nicht grundsätzlich abgelehnt. Es gibt eine bedeutende Gruppe von Teilnehmern der Umfrage, die sich Angebote unter der Woche wünschen. Aber es sind auch viele ablehnende Voten und Stimmen festzustellen.
- Es gibt eine hohe individuell empfundene Belastung bei den priesterlichen Amtsträgern im Hinblick auf die Leitung der Gottesdienste.
- Zu beobachten ist, dass sich 40 Prozent mehr Einbindung der Gemeinde in den Gottesdienst wünscht – was im Kontrast zu der nur sehr schwachen Bereitschaft steht, sich persönlich in derartige Aktivitäten einzubringen.
- Eher unerwartet ist, dass die geäußerten Änderungserwartungen begrenzt und moderat ausfallen: Gottesdienste sollten maximal 45 Minuten dauern, es sollten maximal zwei Amtsträger die Wortanteile vermitteln, der Wort-/Musikanteil wird als angemessen empfunden, wobei etwas mehr Musik gewünscht wird. Was neue Elemente angeht, besteht eine recht substanzielle Offenheit für Bibellesungen sowie Fürbitten.
Der Gesamteindruck ist, so das Fazit: „Es muss sich etwas tun, um gute Angebote unter der Woche unterbreiten zu können, die gleichzeitig die kleiner werdende Gruppe aktiver Amtsträger oder Gemeindemitglieder nicht überfordert. Oder positiv formuliert: Die sogar zu einer spürbaren Entlastung der wenigen Aktivposten führt.“
Wie dies gelingen kann, dazu hat die Kirchenleitung erste Entscheidungen getroffen, die kurzfristig umgesetzt werden sollen. Dazu äußerte sich Bezirksapostel Storck beim Informationsabend im Rahmen eines Gesprächs (Bericht folgt).
Gesendet wurde der Informationsabend aus dem Studio der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland
23. November 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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