
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Im Rahmen ihrer Strategie zur Prävention sexualisierter Gewalt hat die Neuapostolische Kirche Westdeutschland einen verbindlichen Verhaltenskodex entwickelt. In den Bezirken sind Einführungsveranstaltungen im 2. Halbjahr 2023 vorgesehen.
Im November 2022 hat die Apostelversammlung der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland ein Präventionskonzept gegen sexualisierte Gewalt beschlossen. Es enthält einen verbindlichen Verhaltenskodex der Amts- und Funktionsträger für den Dienst in der Kirche. Der Verhaltenskodex enthält auch die Regelungen der seit 2010 gültigen Leitlinie der Kirche zur Prävention sexualisierter Gewalt.
Zoom-Konferenzen
Die Einführungsveranstaltungen werden von Referentinnen und Referenten durchgeführt, die von den Bezirksleitungen benannt wurden. In Zoom-Konferenzen im Mai und Juni 2023 wurde ihnen das neue Präventionskonzept vorgestellt.
Bischof Manfred Bruns, Leiter des Referats Seelsorge und ehemaliger Kriminaldirektor bei der Polizei NRW, sowie Diakonin Gabriele Schmitz (Gemeinde Calden, Bezirk Kassel-Korbach), Diplom Psychologin und praktizierende Psychotherapeutin, führten durch das Programm.
Rückblick auf bisherige Maßnahmen
Zu Beginn der Veranstaltung gab es eine Zusammenfassung der bisherigen kirchlichen Maßnahmen zur Vorbeugung sexualisierter Gewalt an Kindern, die mit einer Verlautbarung der Neuapostolischen Kirche International “Umgang mit sexuellen Übergriffen in der Seelsorge” im Jahr 2003 begannen. Es folgten Präventionstage, Elternbriefe, Vorträge auf Kirchentagen, die Einführung der Leitlinie “Sexuelle Gewalt“ und schließlich im Jahr 2022 die Vorlagepflicht eines erweiterten Führungszeugnisses.
Das nun im November 2022 verabschiedete Präventionskonzept fasst diese kirchlichen Maßnahmen zur Vorbeugung sexualisierter Gewalt an Kindern zusammen und mündet in die Einführung des neuen Verhaltenskodex.
Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Obenan auf der Agenda stand die Stellungnahme der Kirche, in der sie alle Handlungen, die die sexuelle Selbstbestimmung des Menschen beeinträchtigen, aufs Schärfste missbilligt. Weiter heißt es dort unter anderem: „Der Schutz vor sexueller Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der auch die Neuapostolische Kirche Westdeutschland verpflichtet ist. Dies gilt besonders für Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Schutzbefohlene.“
Weiter ging es mit Erläuterungen zum Verhaltenskodex, der in neun Positionen beschreibt, wozu sich künftig alle Amts- und Funktionsträger sowie Amts- und Funktionsträgerinnen in der Kirche verpflichten werden. Wichtig waren dabei auch Hinweise zu Grenzüberschreitungen, die oft unbewusst und ohne Unrechtsbewusstsein geschähen. Da sei Achtsamkeit bereits für Kleinigkeiten gefordert, so Diakonin Schmitz. Es folgten einige Beispiele von Grenzüberschreitungen, die es zu vermeiden gilt und die nicht zu tolerieren sind.
Bischof Bruns gab noch Informationen zu strafrechtlichen und kriminologischen Aspekten sexualisierter Gewalt. Dabei war ihm wichtig: Sexueller Missbrauch ist Gewalt, kein Versehen oder Ausrutscher! Und: Niemals tragen Kinder eine Mitschuld!
Präventionsstrategie
Im letzten Teil der Veranstaltung standen Hinweise zur Präventionsstrategie der Kirche auf der Agenda. So sollten Eltern ermuntert werden, eine frühe Sexualaufklärung ihrer Kinder vorzunehmen, eine rechtzeitige Medienkompetenz zu fördern und Erziehungsstile zu wählen, die die Kinder stark machen. Auch im kirchlichen Kontext sei wichtig: „Kinder dürfen bei Unwohlsein Nein sagen.“
Insgesamt gelte es, eine Kultur des Vertrauens zu stärken und – bei noch intensiverem Hinsehen – Signale von Kindern in Bedrängnis ernst zu nehmen.
28. Juli 2023
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
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