
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Siegen. Das Wirtschaftsjahr 2022 beschäftigte die Landesversammlung bei der diesjährigen Tagung in Oberhausen. Am Sonntag, dem 13. August 2023 wurde der Jahresabschluss festgestellt und der Landesvorstand entlastet.
Bezirksapostel Rainer Storck eröffnete die Landesversammlung im Anschluss an die vorhergegangene Besprechung der Kirchenleitung mit den Bezirksvorstehern und ihren Stellvertretern. Von den 50 Mitgliedern der Landesversammlung waren 43 Mitglieder anwesend, sechs ließen sich vertreten, ein Mitglied war entschuldigt.
Artur Krause, Leiter der Finanzabteilung, stellte der Versammlung die wesentlichen Finanzdaten aus 2022 vor. Dabei berichtete er, dass das Finanzamt im letzten Jahr erstmals die Kirche und ihre Gesellschaften geprüft habe. Vier Wochen lang wurden die Jahresabschlüsse bis 2021 unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Keine Beanstandungen.
Ausgaben für Aktivitäten gestiegen
Auswirkungen auf die Finanzen gab es 2022 insbesondere durch den Krieg in der Ukraine und die unter anderem daraus resultierende Energiekrise sowie die Inflation. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen stiegen die Ausgaben und Zuschüsse für kirchliche Veranstaltungen wie Kinder- und Jugendfreizeiten deutlich an. „Eine schöne Entwicklung, denn Veranstaltungen wie das Jugendwochenende im Phantasialand zeigen, dass das kirchliche Leben nach der Pandemie wieder zurückgekehrt ist.“
Auch die Ausgaben für Baumaßnahmen stiegen wieder an – um 12 Prozent auf 3,1 Millionen Euro. 2,6 Millionen Euro davon flossen in Kirchengebäude.
Positives Jahresergebnis
Die Opfereinnahmen sanken um 3 Prozent. Der Rückgang liegt aber innerhalb der Erwartungen. Am Ende wurde im Berichtsjahr 2022 ein Jahresüberschuss von 1,8 Millionen Euro (Vorjahr 9,7 Millionen Euro) erreicht. Gründe dafür sind hohe Erträge aus dem Verkauf von nicht mehr benötigten Immobilien.
Das Eigenkapital der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland zum 31. Dezember 2022 betrug rund 296 Millionen Euro und ist zu mehr als 100 Prozent durch das Anlagevermögen gedeckt.
Erstmals Abschluss ohne Einschränkung
Am Ende hat eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Buchführung und den nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellten Jahresabschluss geprüft. Dabei bestätigt diese, dass der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften des Handelsgesetzbuchs entspricht und unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland K.d.ö.R. vermittelt.
Artur Krause betonte, dass der Jahresabschluss 2022 erstmals vollständig nach handelsrechtlich geltenden Vorschriften erstellt werden konnte. In den letzten Jahren hatte die Kirche die Pensionsverpflichtungen immer höher bewertet. Nun war das Ziel, diese Einschränkung aufzuheben. Die Entwicklung der Marktzinsen hat diese Veränderung der Bewertung erleichtert.
„Ich freue mich, dass mein letzter Jahresabschluss jetzt von den Wirtschaftsprüfern einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten hat“, so Bezirksevangelist i.R. Krause, der nach dem kirchlichen Ruhestand 2023 im kommenden Jahr auch beruflich „in Rente“ gehen wird und deshalb das letzte Mal der Landesversammlung die Finanzzahlen der Kirche präsentierte. Am Ende bedankte er sich bei den Mitgliedern für die konstruktive Zusammenarbeit. Es habe ihm immer viel Spaß gemacht, die Nachfragen und Kommentare zu beantworten.
Bericht des Finanz-Ausschusses
Bezirksevangelist Markus Woeste (Leiter Kirchenbezirk Ruhr-Süd), Mitglied im Ausschuss der Landesversammlung für Finanzen, berichtete von der Tätigkeit des dreiköpfigen Fachgremiums, das im Auftrag der Landesversammlung den Jahresabschluss prüft. Bei einem Treffen mit der Finanzabteilung sowie den Wirtschaftsprüfern wurden die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung in transparenter Weise besprochen, Veränderungen zum Vorjahr erläutert und alle Rückfragen des Ausschusses beantwortet.
Darüber hinaus beschäftigte sich der Ausschuss, in dem mit Bezirksältester Tobias Rother (Darmstadt) noch ein Unternehmer und mit Hirte Christopher Groß (Frankfurt) ein Betriebsprüfer des Finanzamts tätig sind, insbesondere – wie von der Landesversammlung gewünscht – mit der Auswahl eines neuen Wirtschaftsprüfers sowie mit der um Einmaleffekte bereinigte kirchliche Ertragslage. „Der Jahresüberschuss von 1,9 Millionen Euro sinkt auf einen Fehlbetrag von 3 Millionen Euro, wenn Einmaleffekte in den Einnahmen und Ausgaben außen vor gelassen werden“, erläuterte Markus Woeste, beruflich als Steuerberater tätig. Diese Entwicklung müsse die Kirchenleitung im Auge behalten. Das Gremium empfiehlt der Kirchenleitung, mit eigenen Bauprojekten in guten Lagen die Erträge der Vermögenssteuerung zu verbessern.
Bezirksapostel Storck bedankte sich für die Hinweise. Einige Projektierungen auf nicht mehr benötigten Kirchengrundstücken seien in Arbeit. Kirchliche Neubauprojekte würden hinsichtlich der Notwendigkeit genauestens geprüft. Bezüglich des Fehlbetrags verwies er auf die kirchlichen Aufgaben: „Am Ende haben wir einen Seelsorge-Auftrag und sind daher nicht mit einem gewinnorientierten Unternehmen vergleichbar.“ Deshalb könnten Ausgaben nicht rein betriebswirtschaftlich betrachtet werden.
Einstimmiger Beschluss
Abschließend empfahl der Ausschuss der Landesversammlung die Zustimmung zum Jahresabschluss 2022 und die Entlastung des Vorstands. Der Empfehlung folgten die Delegierten einstimmig: Sie stellten gemäß Verfassung der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland den Jahresabschluss fest und beschlossen, das Jahresergebnis von 1.863.404,23 Euro, wie vom Landesvorstand vorgeschlagen, dem Kirchenkapital hinzuzufügen. Zudem entlastete die Landesversammlung einstimmig die Mitglieder des Landesvorstands.
Für die Abschlussprüfung der Jahre bis 2025 wurde die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon aus Münster gewählt.
Jahresbericht 2022 mit Details
Detaillierte Finanzzahlen finden sich im Jahresbericht 2022. Die Mitglieder der Landesversammlung erhielten den Finanzteil der Broschüre als Entwurf. Die 13. Ausgabe des Jahresberichts wird in Kürze finalisiert und im Anschluss den Gemeinden gedruckt zur Verfügung gestellt und zudem im Internet veröffentlicht.
Die Landesversammlung
Auf Einladung des Bezirksapostels kommt die Landesversammlung mindestens einmal im Jahr zusammen, beschließt unter anderem den Jahresabschluss und entlastet den Landesvorstand. Das Gremium besteht aus den Mitgliedern des Landesvorstandes, also dem Bezirksapostel und den Aposteln, sowie den Bischöfen und Bezirksvorstehern des Kirchengebiets der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland.
Am Ende dankte auch Bezirksapostel Rainer Storck den Mitgliedern der Landesversammlung für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Auch für ihn war es die letzte Tagung des Gremiums, da 2024 seine Ruhesetzung ansteht. Kurz erinnerte er an größere Projekte seiner Amtszeit, die auch die Landesversammlung beschäftigt hatten. Allerdings wolle er noch keine Abschiedsrede halten, noch lägen zehn Monate vor ihm. „Bei mir überwiegen Freude und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit mit euch. Herzlichen Dank für eure Unterstützung und allen Einsatz.“
1. September 2023
Text:
Frank Schuldt
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