Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Witten. Eine Ausstellung von Harmoniums aus den 30er- und 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts präsentiert die Neuapostolische Kirche Witten (Bezirk Ennepe-Ruhr) in der Woche vom 21. bis 26. Juni 2010. Die Ausstellung findet im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 statt. Witten trägt während dieser Woche den Local Hero-Titel.
Das Harmonium war neben den Pfeifenorgeln in einigen größeren Gotteshäusern der Neuapostolischen Kirche das Standardinstrument zum gottesdienstlichen Gebrauch bis hin in die Mitte des letzten Jahrhunderts. Auch in kleineren Gemeindesälen weiterer christlicher Kirchen wurde es zur Begleitung von Chor- und Gemeindegesang eingesetzt.
Das Harmonium
Sowohl die Blasebälge, die den zur Tonerzeugung notwendigen Wind speichern (Wind heißt wie bei der Orgel auch beim Harmonium der Luftstrom zur Herstellung eines Tones), als auch die durch den Wind in Schwingung zu versetzenden Metallzungen und der Resonanzraum selbst sind bei diesem Instrument in einem Gehäuse untergebracht.
Das Instrument ist also in der Regel nicht größer als ein Orgelspieltisch und wegen der mit den Füßen getretenen Windschöpfer auch unabhängig von elektrisch betriebenen Windgebläsen.
Ablösung durch Elektronen-Orgel
Erst die voranschreitende Technik der elektronischen Tonerzeugung und die immer besser werdende Angleichung elektronisch erzeugter Klänge an den Klang einer Pfeifenorgel vermochten das Harmonium aus den Kirchen zu verdrängen. Außerdem war mit den Elektronenorgeln auch das Pedalspiel möglich, das ein herkömmliches Harmonium nicht bieten konnte.
Gleichwohl hat das Harmonium einen nicht geringen Stellenwert in kirchenmusikalisch historischer Hinsicht.
Historischer Aspekt
Werner Silva, ambitionierter Orgelbau-Kenner und Harmonium-Liebhaber und als Priester in einer Wittener Gemeinde tätig, nimmt das Kulturhauptstadt-Jahr 2010 zum Anlass, sich dieses in Vergessenheit geratenen Instrumentes anzunehmen und seine historische Bedeutung im Aufbau neuapostolischer Gemeinden in Nordrhein-Westfalen zu würdigen.
Etwa 2.000 der von der Bielefelder Harmoniumfabrik Beyer in Brackwede insgesamt gebauten gut 3.000 Instrumente seien in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts an neuapostolische Gemeinden weltweit geliefert worden, weiß Silva zu berichten.
Der damalige Hauptleiter der Neuapostolischen Kirche, Stammapostel Hermann Niehaus, der in Quelle und damit nicht weit entfernt vom Beyerschen Firmensitz in Brackwede zuhause war, unterhielt wohl ab 1930 intensive Geschäftsbeziehungen zum Hause Beyer.
Sechs Tage Harmonium-Ausstellung
Eine Woche lang wird es ab Montag, dem 21. Juni 2010, eine Harmoniumausstellung unter dem Motto "Nur eine schöne Erinnerung? Vergessene Instrumente unserer Ruhrstadt" geben. Einige Exponate dieses Instrumentes werden zu sehen und zu hören sein.
Die Austellung findet in der Moll-Galerie in Witten statt und ist täglich ab 15 Uhr für eine Dauer von etwa fünf Stunden geöffnet. Die Besucher sind eingeladen zu einem täglich wechselnden Begleitprogramm, das aus Fachvorträgen, musikalischen Mitmachaktionen, Harmonium-Konzerten und weiteren Darbietungen besteht.
Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter bitten um Spenden, die an die ambulanten Kinderhospize im Ruhrgebiet weitergegeben werden.
Veranstaltungsort:
Moll Galerie
Augustastraße 85/Ecke Crengeldanzstraße
58452 Witten
Das vollständige Ausstellungsprogramm ist in den nächsten Tagen hier zu finden.
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