
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Köln/Dortmund. Die Piusbruderschaft hat ein Kirchengebäude der Neuapostolischen Kirche gekauft. Dies gab die Glaubensgemeinschaft gestern in Stuttgart bekannt. Rund 60 Jahre diente das 1951 gebaute Gebäude im Kölner Stadtteil Kalk als Gottesdienststätte für neuapostolische Christen. Die Priesterbruderschaft St. Pius will es nun weiterhin als Kirche nutzen. Der Verkauf sorgte deutschlandweit für Aufmerksamkeit in den Medien
Apostel Franz-Wilhelm Otten, zuständig im Bereich NRW-Süd, feierte am Donnerstag, den 25. November 2010 den letzten Gottesdienst in der Gemeinde Köln-Kalk. Im Rahmen des Projektes „Gemeinde im Leben“ wurde die Gemeinde zusammengelegt. Zusammen mit den neuapostolischen Christen aus Köln-Mülheim bilden die Gläubigen aus Kalk nun die neue Gemeinde Köln-Buchheim.
Gebäude bleibt Kirche für gläubige Christen
Nach dem letzten Gottesdienst wurde das Kirchengebäude durch Apostel Otten profaniert. Der Kaufvertrag mit der Piusbruderschaft kam dann Anfang Dezember zustande. Dass das traditionsreiche Gebäude in Kalk auch künftig von gläubigen Christen als Kirche genutzt wird, freut Apostel Franz-Wilhelm Otten. „Mögen sich die Gemeindemitgliedern der Piusbruderschaft dort so wohlfühlen, wie es die neuapostolischen Christen viele Jahrzehnte lang getan haben. Ich wünsche für alle Aktivitäten Gottes Segen“, so der zuständige Apostel.
Für Pater Franz Schmidberger, Distriktoberer der Bruderschaft, ist das Kirchengebäude „wie ein Weihnachtsgeschenk, das durch die Opferbereitschaft [der] Gläubigen zustande gekommen ist.“ Bisher besaß die Piusbruderschaft in Köln nur einen gemieteten Saal, der zu einer Kapelle umfunktioniert worden war. Die Kirche in Kalk ist bereits die vierte Kirche, die die Bruderschaft nach eigener Aussage der Neuapostolischen Kirche abgekauft hat und die siebte Kirche der Glaubensgemeinschaft in Deutschland.
Keine katholische Kirche
Das Kirchengebäude in Köln-Kalk wurde 1951 gebaut und 1990 grundsaniert. Es bietet eine Nutzfläche von 350 Quadratmetern. Dazu kommt ein Grundstück mit rund 530 Quadratmetern Fläche.
Wie „Radio Vatikan“ berichtete, teilte das Erzbistum Köln auf Anfrage mit, dass es sich nach wie vor nicht um eine katholische Kirche handele, da sich die Priesterbruderschaft St. Pius X. „nicht in voller Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche befinde". Man könne lediglich ein Immobiliengeschäft zur Kenntnis nehmen.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X.
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist nach eigenen Angaben der größte Orden der Katholischen Kirche, der ohne Kirchensteuer lebt. Die Bruderschaft unterhält 50 Niederlassungen in Deutschland. Sie wurde 1970 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre als Priestervereinigung katholischer Traditionalisten gegründet, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnen. Dazu gehören unter anderem die Öffnung zur Ökumene, die neue Liturgie und die Religionsfreiheit.
Lefebvre und vier geweihte Bischöfe der Bruderschaft wurden 1988 nach einer unerlaubten Bischofsweihe exkommuniziert. Papst Benedikt XVI. hob die Exkommunikation Anfang 2009 auf.
Nationale Medienaufmerksamkeit
Derzeit berichten viele Medien über den Verkauf des Kirchengebäudes an die Piusbruderschaft, darunter „Radio Vatikan“, „Domradio“, der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und die „Rheinische Post“.
Piusbruderschaft kauft Kirche in Köln-Kalk
22. Dezember 2010
Text:
Marcel Korstian
Fotos:
Archiv
Externe Links
- domradio: "Ein ganz normales Immobiliengeschäft"
- Radio Vatikan: "Immobiliengeschäft der Piusbrüder"
- Piusbruderschaft: "Neue Kirche in Köln gekauft"
- RP Online: "Piusbruderschaft kauft Kirche in Köln"
- Kölner Stadt-Anzeiger: "Piusbruderschaft kauft Kirche in Kalk"
- NAK Köln-Ost: "Letzter Gottesdienst mit Profanierung in Köln-Kalk"