Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Ein sehr sensibles Thema stand auf der Tagesordnung an diesem Abend: Trauer als eine private oder gar eine intime Gefühlsvielfalt des Einzelnen, aber doch ein in der Gruppe zu bewältigendes Phänomen. In diesem Spannungsfeld bewegte sich der Gedankenaustausch der Trauerbegleiter, die sich am Freitag, 26. Oktober 2012, im Seminarbereich der Verwaltung der Neuapostolischen Kirche in Dortmund eingefunden hatten.
Peter Leusenrink begrüßte die etwa zehn Teilnehmer zu dieser Tagung und lud zu einem Erfahrungsaustausch ein. Leusenrink, Sprecher und Leiter der Gruppe der Trauerbegleiter, hatte Rolf Pinno gebeten, in Zukunft zu seiner Entlastung den administraiven Teil der Gruppenleitung zu übernehmen. Aus gesundheitlichen Gründen sei dieser Schritt nötig, so erklärte er seine persönliche Situation, bevor Rolf Pinno die Tagung eröffnete.
Bedarf und Interesse klaffen auseinander
Von außen betrachtet könne man meinen, die Arbeit der Trauerkreise in den einzelnen Bezirken stagniere. Einige Trauerkreise sind wohl neu dazu gekommen seit dem letzten Treffen der Trauerbegleiter. Andere haben ihre Arbeit aus Mangel an Interesse eingestellt, weitere existieren noch, werden aber nicht alle sehr frequentiert. In fast zwei Drittel der Bezirke in Nordrhein-Westfalen haben sich noch gar keine Trauerkreise gebildet.
Nach Einschätzung der Fachleute bestehe nach wie vor ein hoher Bedarf an Trauerbegleitung. Allerdings würde diese Art der Hilfestellung selten oder gar nicht abgerufen. Sowohl bei den Bezirks- und Gemeindeleitern als auch bei den Betroffenen selbst seien die Chancen dieser begleitenden Betreuung noch nicht durchgängig bekannt, so die einhellige Meinung der Tagungsteilnehmer.
Trauerbegleitung als kompetnete Ergänzung der Seelsorge
Die Gruppe diskutierte über die Gründe solcher Zurückhaltung. Neben der wohl immer noch tradierten Auffassung, dass Trauer besser in den individuellen Raum gehöre, seien auch Unterschiede der Herangehensweise durch verschiedene Arten von Charakteren und Temperamenten auffällig.
"Wir brauchen keinen Trauerkreis" sei vor allem eine Einlassung der älteren Generation, die insgesamt nicht gelernt habe, sich zu öffnen, sich auszutauschen. Das gelte vor allem, wenn es um so ganz persönliche Belange wie die Trauer gehe, so Manfred Schulz (Gemeindevorsteher in Moers-Repelen), der den Trauerkreis im Bezirk Niederrhein betreut.
Nach Ansicht der Teilnehmer sollte das Thema Trauerbegleitung noch mehr ins Blickfeld der betroffenen Gemeindemitglieder gerückt werden. Zudem sei es notwendig, den im Bezirk und in der Gemeinde tätigen Seelsorgern verständlich zu machen, dass die Trauerbegleitung nicht ihre seelsorgerliche Kompetenz streitig machen wolle, sondern als kompetente Ergänzung zur Seelsorge zu betrachten sei.
Leitfaden für Seelsorger
Ein Leitfaden für die Trauerarbeit, der von Peter Leusenrink überarbeitet und an die Mitglieder des Trauerkreises zwecks Stellungnahme verteilt wurde, soll bei der nächsten Sitzung zur Vorlage an Apostel Rainer Storck fertiggestellt sein. Apostel Storck, der die seelsorgerliche Verantwortung für die Trauerkreise in der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen trägt, möchte auf diese Weise den Bezirks- und Gemeindevorstehern eine grundlegende Informationsschrift zur Verfügung stellen.
Um die Arbeit der Trauerkreise einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und dadurch bekannter zu machen, wollen die Verantwortlichen sich mit einem Informationsstand an den NAK NRW-Tage 2013 beteiligen.
Webseite steht allen offen
In derzeit zehn der 32 Bezirke in der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen sind Trauerbegleiterinnen und -begleiter tätig, die zum Teil berufliche Qualifikationen oder langjährige Erfahrungen einbringen. Einige von ihnen haben einen speziellen Grundkurs zur Trauerbegleitung absolviert. Sie organisieren Gesprächskreise, die in der Art von Selbsthilfegruppen zu Gesprächen und Gedankenaustauschen im geschützten Raum stattfinden.
Teilweise sind sie auch zu Einzelbetreuungen unterwegs, wenn die Trauernden noch keinen Zugang zu einem Gesprächskreis wünschen. Auf einer eigenen Webseite ist auch ein zunächst anonymer Zugang zur Trauerverarbeitung möglich.
4. November 2012
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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