
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Bis zu 240 Liter pro Quadratmeter an Regen innerhalb von 48 Stunden führten in vielen Orten zu Überflutungen mit Toten, Verletzten und hohen Schäden. Unter den vom Hochwasser Betroffenen sind auch viele neuapostolische Christen.
Der Starkregen der letzten Tage traf in der Nacht zum Mittwoch, 14. Juli 2021, zunächst das Sauerland und hier die Stadt Hagen. Besonders schwer betroffen: Die Stadtteile Hohenlimburg und Holthausen. „Es ist unvorstellbar, was das Hochwasser hier angerichtet hat“, berichtet Bezirksevangelist i.R. Bernd Klippert, der dort wohnt. Bei ihm lief das Wasser vor der Türe vorbei den Berg hinunter und riss dabei mehrere Autos mit (siehe Fotos). Bei den Nachbarn liefen die Keller voll. „In den nächsten Tagen wird es erstmal darum gehen, die grundlegende Infrastruktur wiederherzustellen.“ Derzeit hilft er den Nachbarn, die Häuser vom Schlamm zu befreien.
Straßen unpassierbar
Etwas tiefer im Stadtteil wohnt Priester Bernd Grumme, Vorsteher der Gemeinde Halver, mit seiner Familie. In dem Bereich wurden Keller und Wohnungen überflutet, das Wasser schwemmte Schlamm und Geröll auf die Straßen und lief teils direkt durch die Häuser. Am Donnerstagmittag berichtete er live in den Nachrichten von RTL und N-TV von den dramatischen Stunden und den anstehenden Aufräumarbeiten.
Erst ein Räumpanzer der Bundeswehr schaffte es am Donnerstag, die Straßen in dem Stadtteil zu räumen (siehe Fotos).
Fürbitten im Abendgottesdienst
Das Kirchengebäude in Hohenlimburg wurde in der Nacht ebenfalls leicht beschädigt, da durch den Starkregen Wasser durch eine Undichtigkeit am Dach durch das Mauerwerk auf die Empore gelaufen war. Da die Straßen in weiten Teilen unpassierbar waren und die Behörden darum baten, zu Hause zu bleiben, wurde der Abendgottesdienst am Mittwoch zu viert im kleinen Kreis gefeiert. Die Gemeindemitglieder nahmen per Video-Livestream teil. Gemeinsam wurde für die Opfer gebetet und der Bewohner der Stadt gedacht, die unter dem Hochwasser zu leiden haben.
„Viele Betroffene hatten Angst vor der nächsten Nacht und neuem Wasser“, berichtete Evangelist Detlef Flügge, der die Gemeinde derzeit stellvertretend leitet und als Seelsorger und Informationsquelle besonders gefragt ist. „Ich packe an wo ich kann, höre zu und bete gemeinsam mit meinen Glaubensgeschwistern", sagt er. Was ihn beeindruckt: Die Hilfsbereitschaft. Aus den Hagener Gemeinden erreichten ihn viele Hilfsangebote, die er weitergebe, berichtet er und macht sich auf die Suche nach einem Notstromgenerator für ein Gemeindemitglied.
Dauerregen in Dortmund
Am Mittwochnachmittag traf der Dauerregen vor allem das Münsterland und Dortmund. In den Gemeinden Dortmund-Hombruch und -Eving stand Wasser wenige Zentimeter hoch im Untergeschoss, verursachte aber nur geringe Schäden. In Eving packten die Gemeindemitglieder vor dem Gottesdienst an, um das Wasser aus den Räumen zu entfernen.
Auch in Erkrath-Hochdahl verursachte der Regen Schäden am Seminargebäude und der benachbarten Kirche – teils durch undichte Fenster und verstopfte Abflüsse.
Kirche in Eschweiler überflutet
Am heutigen Donnerstag, 15. Juli 2021, ist die Lage vor allem im Südwesten von Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz dramatisch. In Eschweiler versinkt die tiefer gelegene Innenstadt in den Fluten der Inde. Auch die örtliche neuapostolische Gemeinde steht etwa 1,5 Meter hoch im Wasser – so die Aussagen der Feuerwehr. Auf dem tiefer gelegenen Parkplatz steht das Wasser mehr als drei Meter hoch. Gemeindevorsteher Stefan Schröder befürchtet massive Schäden – bis in das höher gelegene Kirchenschiff.
„Ich wollte nach dem Rechten sehen, kam aber nicht in die Nähe der Kirche“, berichtet er am Telefon. Es werde wohl noch Tage dauern, bis man überhaupt wieder den vollgelaufenen Bereich der Stadt betreten könne. Nun will er sich erstmal ein Bild von der Lage bei seinen Gemeindemitgliedern machen. Einige wohnen in Stolberg, wo die Vicht die Altstadt unter Wasser gesetzt hat. Neuapostolische Familien sind hier direkt betroffen und wurden teils evakuiert. Aber auch in umliegenden Stadtteilen gibt es teils keinen Strom und und kein Wasser - wie auch in Hagen.
Dramatische Zustände in Rheinland-Pfalz und im Saarland
Kritisch ist die Lage auch an der Ahr. Hier steht der Ort Sinzig unter Wasser. Ob auch das Kirchengebäude betroffen ist, weiß die Kirchenverwaltung noch nicht. Vor Ort ist der Strom abgestellt und eine Zufahrt ist nicht möglich.
Bezirksapostel Rainer Storck zeigt sich erschüttert von den Bildern aus den verschiedenen Regionen der Gebietskirche Westdeutschland. „Meine Gedanken sind bei den Betroffenen. Lasst uns in unseren Gebeten der Menschen gedenken, die unter dem Hochwasser leiden, und auch der Helfer, die überall im Einsatz sind“, so sein Aufruf.
Inzwischen ruft die Gebietskirche zu Spenden auf: NAK-karitativ hat ein Hilfsprojekt aufgelegt.
Hinweis: Die Fotos stammen von betroffenen Kirchenmitgliedern in Hagen und Dortmund
Eindrücke aus Hagen-Holthausen
15. Juli 2021
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Privat
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