
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Ludwigshafen. Fast siebzig Jahre lang diente das Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche an der Hohenzollernstraße in Ludwigshafen der dort bis 2015 ansässigen Gemeinde und danach dem Bezirk Rheinpfalz als Versammlungsort. Den letzten neuapostolischen Gottesdienst feierte Apostel Gert Opdenplatz in dieser Kirche im Juni 2020.
Für die Gemeinde Ludwigshafen-Hohenzollernstraße fand bereits am 24. Juni 2015 der letzte Gottesdienst in dem traditionsträchtigen Gotteshaus statt. Seitdem wurden in der Kirche zahlreiche zentrale Gottesdienste und weitere Bezirksveranstaltungen durchgeführt.
Das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde jetzt an eine Freie evangelische Gemeinde verkauft.
Baubeginn an der Hohenzollernstraße im Jahr 1949
Die Geschichte neuapostolischer Gemeinden in Ludwigshafen geht bis auf das Jahr 1903 zurück. Aus anfänglichen kleinen und wechselnden Stützpunkten mit neuapostolischen Gottesdiensten wuchsen ansehnliche Gemeinden heran. Die Chronisten berichten von drei Ludwigshafener Gemeinden mit rund eintausend Mitgliedern im Jahr 1933.
Nach dem Verlust des einzigen kircheneigenen Gebäudes durch einen Bomberangriff im Jahr 1943 – die beiden anderen Gemeinden versammelten sich in angemieteten Räumen – und der danach folgenden Zeit mit wechselnden Notunterkünften entschloss sich der damalige Bezirksapostel Karl Hartmann (1873-1950) zum Neubau einer Kirche.
Der Bau an der Hohenzollernstraße 45 begann im Jahr 1949 mit dem Aushub der Baugrube, der allein von den Gemeindemitgliedern bewältigt wurde. Die Chronik zum 100-jährigen Gemeindejubiläum berichtet von weiterer tatkräftiger Mithilfe der Gemeindemitglieder bei der Errichtung des Neubaus.
Weihegottesdienst im Jahr 1951
Den Weihegottesdienst der Kirche an der Hohenzollernstraße erlebte Bezirksapostel Hartmann nicht mehr. Er verstarb im August 1950 im Alter von 77 Jahren. Auch sein Nachfolger, Bezirksapostel Friedrich Hahn (1909-1974), der die Einweihung des neuen Gotteshauses am 27. Mai 1951 durchführen wollte, war zu diesem Zeitpunkt verhindert.
So kam es dazu, dass der damalige Bischof Friedrich Steidlinger die Weihe der Kirche vornahm. Auf Anregung von Bezirksapostel Hahn erhält die Kirche den Namen „Haus des Zeugnisses und der Erlösung“. Das 1.000 Sitzplätze fassende Gotteshaus beherbergte fortan die Gemeinden Ludwigshafen-Friesenheim und Ludwigshafen-Gräfenaustraße, die wieder unter einem Dach zusammengeführt wurden.
Zwei große Renovierungen erhielt das Gebäude im Lauf seiner fast siebzigjährigen Geschichte. Die erste grundlegende Renovierung erfolgte im Jahr 1981. Die letzte Renovierung des mittlerweile denkmalgeschützten Gebäudes begann im Jahr 2009 und wurde 2011 abgeschlossen. Das nun barrierefreie Kirchengebäude bietet jetzt etwa 600 Sitzplätze.
Zentralkirche Ludwigshafen
Wegen der Größe der Kirche galt die Kirche Ludwigshafen-Hohenzollernstraße seit jeher als Zentralkirche. Viele herausragende und wegweisende Gottesdienste haben hier im Lauf der Zeit stattgefunden. Auch nachdem die Gemeinde Ludwigshafen-Hohenzollernstraße im Juni 2015 ihren Gemeindestützpunkt aufgab und sich die Gläubigen auf die Nachbargemeinden verteilten, fanden noch zentrale Gottesdienste in diesem Kirchengebäude statt.
Stammapostel Jean-Luc Schneider hielt im Oktober 2016 einen Gottesdienst in dieser Kirche. Bezirksapostel i.R. Bernd Koberstein besuchte als aktiver Bezirksapostel im Dezember 2017 den Bezirk Ludwigshafen und hielt den Gottesdienst an diesem Ort. Bezirksapostel Rainer Storck feierte hier seinen ersten Gottesdienst im Bezirk Rheinpfalz an Karfreitag 2018. Mehr als 500 Teilnehmer hatten sich zu diesem Gottesdienst versammelt.
Rückblick – Einblick – Ausblick
Den letzten Gottesdienst einer neuapostolischen Gemeinde feierte Apostel Gert Opdenplatz am 28. Juni 2020 im Kirchengebäude an der Hohenzollernstraße. Anwesend waren wegen der Corona-bedingten Beschränkungen diesmal nur wenige Gottesdienstteilnehmer. Via Livestream konnte der Gottesdienst aber von allen Mitgliedern des Bezirks Rheinpfalz empfangen werden.
Der Apostel predigte zu einem Bibelwort aus den Psalmen: „Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen! […] Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude.“ (Psalm 34, 4.6) Er stellte dann sogleich die rhetorische Frage, ob denn überhaupt anlässlich des Verkaufs des Gebäudes und der damit aufzugebenden Versammlungsmöglichkeit in dieser Kirche ein Lobpreis angebracht sei. Und er antwortete: „Ich verbinde mit dieser Kirche Lobpreis Gottes aus tiefstem Herzen. Alles war Gnade, alles ist Gnade und alles bleibt Gnade.“
So gelte es, einen dankbaren Rückblick zu nehmen, auch Dankbarkeit zu empfinden für den Einblick in Gottes Walten. Schließlich bestehe auch im Ausblick große Dankbarkeit bei dem Gedanken: „Unser Herr kommt!“
Entwidmung und neuer Eigentümer
Im Schlussgebet entwidmete Apostel Opdenplatz das Gebäude für Feiern neuapostolischer Gottesdienste. Er gab anschließend seiner Freude Ausdruck, dass in diesem Haus auch künftig christliche Gottesdienste stattfinden könnten.
Neue Besitzerin der Kirche ist die Freie Christengemeinde Ludwigshafen „Wort des Lebens‘“, eine evangelische Freikirche. Den neuen Eigentümern, die durch drei Pfarrer der Gemeinde vertreten waren, hatte der Apostel vor dem Gottesdienst je eine Ausgabe des Neuapostolischen Katechismus überreicht und Gottes Segen gewünscht.
Kirche Ludwigshafen Hohenzollernstraße
5. Juli 2020
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Bildarchiv
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