
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Toulouse/Dortmund. Nach fünf Monaten wieder ein Präsenzgottesdienst mit Bezirksapostel Rainer Storck in Frankreich: Siebzig Gottesdienstteilnehmer hatten sich dazu in der Kirche in Toulouse versammelt. Per Internet waren die Gemeinden im gesamten Bereich Frankreich-Süd zugeschaltet. Die Kernaussage des Gottesdienstes galt der Bitte, sich nicht von den Sorgen des irdischen Lebens zerstreuen zu lassen und sich nicht vom Herrn abzuwenden.
Er freue sich sehr, nach so langer Zeit wieder einmal in Frankreich zu sein, begrüßte Bezirksapostel Storck seine Glaubensgeschwister. Die Corona-Pandemie habe die Reisemöglichkeiten doch erheblich eingeschränkt und auch für die Kirche eine Fülle von Veränderungen mit sich gebracht.
Prioritäten bedenken
Für sich selbst habe er es als eine Gefahr identifiziert, dass dieses Thema in der Lage sei, Wertigkeiten zu verschieben und Wichtiges zu überlagern. Und er stellte die rhetorische Frage an seine Zuhörer, ob sie denn noch das Jahresmotto kennten, das Stammapostel Jean-Luc-Schneider für 2020 herausgegeben hat. „Nein, das war nicht Corona!“, so der Bezirksapostel nachdenklich. Das Jahresmotto 2020 lautet: „Christus macht frei“.
Er wünschte, dass das Jahresmotto wieder mehr Dynamik entwickeln möge. Dazu gab der Bezirksapostel der Gemeinde einen Impuls mit auf den Weg: „Folge dem Beispiel Jesu und lasse ab von Vorurteilen.“ Jesus habe das vorgelebt, als er sich der Samariterin am Jakobsbrunnen zuwendete. „Christus macht frei, auch von Vorurteilen!“
Zerstreuung durch Anfechtung und Hilfe Gottes
Für den Gottesdienst in Toulouse verwendete der Bezirksapostel ein Bibelwort aus den Abschiedsreden Jesu: „Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ (Johannes 16,32)
Die Jünger Jesu hätten zwar diese Worte nicht verstanden, aber doch sei es wenig später genauso geschehen: Im Garten Gethsemane betete Jesus und die Jünger schliefen, bei seiner Gefangennahme flüchteten sie, Petrus verleugnete den Herrn und die Emmaus-Jünger verließen Jerusalem. Alle waren zerstreut in ihren eigenen Vorstellungen und verließen den Herrn.
Der Bezirksapostel beschrieb aber auch die zweite Aussage des Bibeltextes: In Gethsemane kam ein Engel und stärkte Jesus, auf dem Weg zu Golgatha half ihm Simon von Kyrene das Kreuz tragen, und der Heilige Geistes gab ihm Kraft, seinem Vater treu zu bleiben. „Auch die Jünger haben diese Hilfe Gottes hernach erfahren und aus ihrer Zerstreuung wieder in die Gemeinschaft gefunden“, schloss der Bezirksapostel die Betrachtung des biblischen Geschehens ab.
Der Böse will zerstreuen und trennen - aber Gott hilft
Die Gefahr, sich aus der Nachfolge Christi zu verabschieden, bestehe in gegenwärtigen Zeitverhältnissen ungeschmälert. Beispielsweise könnte das Sorgen um irdisches Wohlergehen so groß werden, dass keine Zeit, manchmal auch keine Kraft mehr bleibe, sich um das Seelenheil zu kümmern, sich für das Gemeinwohl in der Gemeinde einzusetzen. Man verliere sich in materiellen Streben, zerstreue sich in irdischen Sorgen und verlasse schließlich die Gemeinschaft.
Auch in solch subtilen Anfechtungen des Bösen seien die Gläubigen nicht auf sich selbst gestellt und allein gelassen: „Gott schenkt uns die Mittel, diese Versuchungen, diese Taktik des Bösen zu durchbrechen.“ Immer noch habe der Heilige Geist in der Wirkung durch das Wort und die Sakramente die Kraft, aus der Zerstreuung in die Gemeinschaft zu verhelfen.
Arigato, obrigado und spacibo
„Wenn ihr mich fragen würdet, wie ich dieses Wochenende beschreiben würde, hieße meine Antwort: Ein Kurztrip! Aber es hat sich gelohnt – und ich komme wieder“, versprach der Bezirksapostel.
Die Reise von Deutschland aus nach Toulouse war corona-bedingt noch nicht mit dem Flugzeug von Düsseldorf aus möglich. Zunächst ging es mit dem Auto nach Paris – gut 500 Kilometer Fahrtstrecke – und von dort per Inlandflug nach Toulouse. „Jetzt geht es genauso wieder nach Hause“, beschrieb der Bezirksapostel die Rückreise.
Und während er sich noch bedankte und dabei bedauerte, dass noch keine persönliche Verabschiedung möglich sei, standen Kinder und Jugendliche von ihren Plätzen auf und hielten Schilder in die Höhe, auf denen in vielen Sprachen das Wort „Danke“ zu lesen war: Chinesisch, japanisch, portugiesisch, russisch und in noch vielen weiteren Sprachen.
Blick in der Kirche Toulouse zum Altar
18. August 2020
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
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