
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund/Nieuwegein. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums des Jugend-Sinfonie-Orchesters (JSO) der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen begab sich das Ensemble auf eine Konzertreise in die Niederlande. Am Samstag, 13. September 2014, wiederholten die Musiker unter Leitung von Stefan Vis das bereits in der Historischen Stadthalle Wuppertal gegebene Jubiläumskonzert.
Als Aufführungsort diente das DE KOM stadtstheater en kunstcentrum in Nieuwegein, das in der Nähe von Utrecht liegt. Der 650 Sitzplätze fassende Konzertsaal war gut gefüllt und wie schon in Wuppertal (wir berichteten) hieß es "Dvořák meets Hollywood".
Sinfonie "Aus der neuen Welt"
Bezirksapostel Rainer Storck eröffnete des Konzert mit einer kurzen Begrüßung, Apostel Peter Klene übersetzte von Deutsch auf Niederländisch. Der Bezirksapostel kündigte neunzig Minuten spannender Musik an und erntete ersten Applaus, als er mitteilte, dass im Orchester auch einige niederländische Musiker säßen.
Sodann ergriff Stefan Vis den Dirigentenstab und zelebrierte mit seinem Orchester die Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 "Aus der neuen Welt" von Antonín Dvořák. Die viersätzige Sinfonie, die das JSO eine Woche zuvor im Wuppertaler Jubiläumskonzert zum ersten Mal komplett aufgeführt hatte, begleitet das etwa 120-köpfige Orchester bereits seit vielen Jahren. Satz für Satz haben sie das Werk erarbeitet und sich bei diesen Studien einen hervorragenden Orchesterklang angeeignet.
Gesamtaufführung zum Jubiläum
Einzelne Sätze aus der Sinfonie standen in den vergangenen Jahren immer wieder auf den Konzertprogrammen des JSO. Zum Jubiläum hatten sich die Musiker eine Gesamtaufführung vorgenommen, die jetzt in Nieuwegein zum zweiten Mal zum Vortrag kam. Mit voller Konzentration und großer Spielfreude musizierten sie das gut 40-minütige Werk und ernteten danach einen fulminanten Applaus.
Entstanden ist die Komposition dieser Sinfonie während des dreijährigen Amerika-Aufenthaltes des böhmischen Komponisten von 1892 bis 1895 und gilt gemeinhin als sein wohl populärstes sinfonisches Werk. So ist auch der Name der Komposition "Aus der neuen Welt" zu erklären. Neben Stilelementen aus amerikanischen Volksliedern finden sich in der Sinfonie aber auch Motive wieder, deren Tonsprache in seiner heimatlichen, böhmischen Volksmusik verwurzelt sind.
Filmmusiken nach der Pause
So hatte bereits im ersten Konzertteil der Titel des Programms "Dvořák meets Hollywood" seine Berechtigung, die sich durch die im zweiten Konzertteil vorgetragenen Filmmusiken noch verstärkte.
Das Orchester begann nach der Pause mit der Ouvertüre der Oper "Guillaume Tell" (Wilhelm Tell) von Gioachino Rossini (1792-1868) in einem Arrangement des zeitgenössischen William Ryden (*1939). Danach folgten zwei Sätze der "Symphonic Suite" nach der Filmmusik zu dem Film "The Lord Of The Rings: The Lord Of The Ring" ("Der Herr der Ringe") und "The Two Towers" ("Die zwei Türme") von Howard Shore (* 1946). Shore selbst arrangierte seine dreiteilige Filmmusik zu einer Suite mit sechs Sätzen für den Konzertsaal. Das JSO trug zwei dieser sechs Sätze vor.
Begeisternde Solo-Oboe
Einen beachtenswerten Beitrag aus der Filmmusik brachte das Jugend-Sinfonie-Orchester mit "Gabriels Oboe" zum Vortrag. Das von dem italienischen Komponisten Enno Morricone (*1928) komponierte Stück stammt aus der Filmmusik zu "The Mission" und zählt zu den beeindruckenden und weltbekannten Melodien dieses Films. Gabriel, eine zentrale Figur des Films, gewinnt in diesem Film mit seinem Oboenspiel einen ganzen Völkerstamm für das Christentum.
In diesem Konzert ließder Solist Stephan Lichtenberg mit seinem weichen Oboenklang aufhorchen und veranlasste das Publikum zu einem Sonderapplaus.
Swingende Jazz-Klänge zum Abschluss
Das Konzert endete mit einer Hommage an den weltbekannten Jazz-Trompeter und Sänger Louis Armstrong (1901-1971). In einem Medley folgten nacheinander "What a Wonderful World", "When The Saints Go Marching In", "St Louis Blues" und "Hello Dolly" in einem Arrangement von Ted Ricketts. Kräftiger Applaus belohnte das Orchester, das seinerseits seinem Dirigenten Stefan Vis applaudierte.
Die besondere Herausforderung für den Dirigenten, der das Orchester seit seiner Gründung leitet und geformt hat, besteht in der natürlichen Fluktuation, der ein Jugendorchester unterliegt: Junge Musiker kommen jährlich dazu, ältere verlassen das Orchester. So war es auch in Nieuwegein an der Zeit, den Solo-Oboisten mit Dank zu verabschieden. Er hatte als Gründungsmitglied des JSO an diesem Abend sein letztes Konzert mit diesem Ensemble gespielt. Spontan dankte Stefan Vis ihm mit einem Blumenstrauß, der ihm selbst zuvor überreicht worden war.