
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Wuppertal. 1.400 Gläubige in der Historischen Stadthalle Wuppertal und viele Tausend weitere in den Gemeinden in Nordrhein-Westfalen erlebten am Sonntag, den 19. März 2017 einen Gottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider. Der Leiter der Neuapostolischen Kirche International rief dazu auf, sich die Zeit zu nehmen, um in der Ruhe und mit Hilfe geistiger Nahrung Kraft zu schöpfen für die eigene Weiterentwicklung im Glauben.
Grundlage für die Predigt war ein Bibelwort aus der Überlieferung der „Speisung der 5.000“: „Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen und verkündeten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Und er sprach zu ihnen: Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig. Denn es waren viele, die kamen und gingen, und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen.“ (Markus 6,30.31)
Als Jünger Christi tätig werden
Angesprochen wurden in dem Bibelwort nicht nur die späteren Apostel, sondern es gehe allgemein um die „Gesandten“, die den Menschen von Jesu Wirken berichtet hatten, erläuterte der Stammapostel: „Jeder Christ, jeder mit Wasser Getaufte, ist berufen, als Jünger Christi tätig zu werden.“ Es gelte, das Evangelium zu verkündigen und dem Herrn zu dienen.
Zusätzlich seien Geistgetaufte zu einem besonderen Dienst erwählt: Im Friedensreich Christus als königliche Priesterschaft zu dienen. „Als dazu berufene Gotteskinder gilt es, sich heute auf diesen besonderen Dienst vorzubereiten“, so Stammapostel Schneider. Jesus Christus komme auch als Richter wieder. Denn: Irgendwann komme der Moment, wo jeder einzelne vor Gott Rechenschaft ablegen müsse.
Auch im beruflichen Leben kämen am Ende der Ausbildung Prüfungen, eine Art Gericht. „Niemand erwartet hier, dass ein Student fehlerfrei oder vollkommen ist. Es wird aber bewertet, ob er fähig ist, die Tätigkeit auszuüben“, führte der Stammapostel erläuternd aus. So sei auch das Gericht Gottes zu verstehen: „Wenn der Herr wiederkommt, wird keiner von uns vollkommen sein. Christus will aber sicherstellen, ob der Gläubige sich vorbereitet hat und bereit ist.“ Insofern müsse jeder Rechenschaft ablegen, was er getan und gelehrt habe.
Was tun wir?
Im weiteren Verlauf nannte der Stammapostel einige „Prüfungskriterien“. Christus prüfe beispielsweise die bei der Taufe gegebenen Versprechen der Nachfolge, des Kampfes gegen das Böse oder des Überwindens der Sünde. Auch gehe es um den Dienst am Nächsten getreu der Aussage: „Was du einem meiner Geringsten getan hast, das hast du mir getan (vgl. Matthäus 25,40).
Des Weiteren erinnerte der Stammapostel die Eltern an das Versprechen, welches sie bei der Taufe ihrer Kinder gegeben hätten: „Was hast du deinen Kindern vermittelt?“, so die Frage des Kirchenleiters. Und an alle gerichtet: „Was für ein Zeugnis hast du als Christ, als Gotteskind in der Gesellschaft und in deiner Gemeinde abgelegt?“
Fürsorge durch Ruhe und göttliche Speise
Bezogen auf den zweiten Teil des Bibelworts führte der Stammapostel aus, dass Jesus in der damaligen Situation erkannt habe, dass seine Jünger Ruhe und Nahrung benötigten. Diese Fürsorge lasse Christus den Seinen auch heute noch zukommen: „Wir brauchen, wie die Jünger damals, Momente der Stille, der Besinnung“, so der Stammapostel und nannte im Folgenden Beispiele dafür.
So rief er die Gläubigen auf, sich Zeit für Gebete zu nehmen sowie die Gottesdienste intensiver vor- und nachzubereiten. Für die Vorbereitung sei das Lesen in der Bibel Voraussetzung – „sonst versteht man die Zusammenhänge nicht“, führte der Stammapostel aus. Vielfach sei hier zu hören, dass dafür keine Zeit sei. „Ist das nicht Selbstbetrug“, mahnte der Stammapostel sehr deutlich: Für das eigene Fußballteam oder das Surfen in den sozialen Netzwerken - da nähmen sich viele die Zeit. Der Stammapostel rief dazu auf, hier einmal die eigenen Interessen und Prioritäten zu hinterfragen.
Zur Nachbereitung eines Gottesdienstes gehört für Stammapostel Schneider das Gespräch über die Predigt. Hier ließen sich im Alltag meist konkrete Bezüge herstellen, die sich auch zum Gespräch mit Dritten eigneten, die nicht neuapostolisch sind. „Wenn wir das gut machen, kommt das an.“
Genuss eines Seelsorgegesprächs
Zudem ermunterte der Stammapostel, sich einmal „den Genuss eines Seelsorgegesprächs“ zu gönnen: Das Gespräch mit dem Priester oder Seelsorger über Gott und den Glauben – sowie das Empfinden eines ganz persönlichen Gebets. „Er will dich nicht belehren, er will dich nicht besser machen, er will dir nicht predigen, es geht einfach darum, dass man sich austauscht und mit Gott und von Gott spricht und sich gegenseitig stärkt“, so Stammapostel Schneider.
Apostel Wolfgang Zenker (Süddeutschland) rief in seinem Predigtbeitrag dazu auf, sich Zeit für das geistige Leben zu nehmen. Dies bringe neue Motivation. „Wenn Gott ruft, dann lass aus Liebe das 'aber' weg und gib ihm ein klares ja“, so der Ratschlag von Bischof Ruud Vis (Niederlande). Bezirksapostel Rainer Storck erinnerte an sein Ja im Konfirmationsgelübde am Palmsonntag vor 45 Jahren: „Ja zur Nachfolge, Ja zum Dienen, Ja zum Verkünden, dem Teufel mit all seinen Werken und seinem Wesen zu entsagen – nicht Ja, aber – und Gott treu zu bleiben bis an mein Ende.“
Übertragung via Satellit
Den Gottesdienst aus der Stadthalle Wuppertal konnten viele Gläubige via Satellitenübertragung in den Gemeinden in Nordrhein-Westfalen live miterleben. Zudem waren auch viele Kranke per Internet und Telefon angeschlossen. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Bezirkschor Wuppertal sowie dem Männerchor des Bezirks. Der Stammapostel war vom Chor so begeistert, dass er nach Ende des Gottesdienstes und der Übertragung um ein weiteres Stück bat.
Zur Einstimmung auf den Sonntag hatte am Vortag das Jugend-Sinfonieorchester der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen vor rund 1.300 Zuhörern ein Konzert in der Stadthalle gegeben (Bericht folgt). Eine im Vorfeld erstellte Chronik über den Kirchenbezirk Wuppertal informierte den Stammapostel und die ihn begleitenden Apostel und Bischöfe über die Geschichte der Stadt und der Neuapostolischen Kirche.
Gottesdienst in der Historischen Stadthalle Wuppertal
20. März 2017
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Andreas Otto,
Frank Schuldt
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