
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Der zweite Sonntag im Dezember jedes Jahres hat ein besonderes Gepräge. Er wird weithin als Weltgedenktag für verstorbene Kinder begangen. Insbesondere wird an diesem Tag der Sternenkinder gedacht. So werden Kinder genannt, die schon vor oder kurz nach der Geburt verstorben sind. In diesem Jahr gab es am 8. Dezember solche Andachten in allen sechs Apostelbereichen.
Mehr als 250 Teilnehmer waren zu diesen Gedenkfeiern versammelt. Allen gemeinsam war der Wechsel von ausgewählten Musik- und Wortbeiträgen, Gebeten und Phasen der Stille. Und doch hatte jede ihr eigenes Gepräge.
Traueroase - Raum zur Stille und zu Gesprächen
In Lemgo (Bezirk Detmold) waren die Teilnehmer in eine „Traueroase“ eingeladen worden. Neben Momenten der Stille und Einkehr hatten die betroffenen Eltern, Großeltern und Geschwister die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, über ihre unterschiedlichen Trauerwege zu sprechen oder auch miteinander zu schweigen.
Die im Bezirk zuständigen Trauerbegleiter schrieben in ihrer Einladung: „Wir wünschen euch vor allem zu erfahren, dass ihr diesen Weg nicht alleine bewältigen müsst.“
Lasset die Kinder zu mir kommen
Eine Bibellesung, die die Segnung der Kinder durch Jesus Christus nach dem Lukasevangelium zum Inhalt hatte, stand in Grünberg (Bezirk Hersfeld-Lauterbach) im Mittelpunkt der Andacht. Die Kernaussage: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes“ (Lukas 18, aus 16).
An einem Flipchart konnten die Teilnehmer Notizzettel mit den Namen der verstorbenen Kinder anheften, die im Laufe der Andacht verlesen wurden. Ein Kinderchor und ein Streichensemble gestalteten die Andacht musikalisch mit.
Leise Orgelmusik schon vor Beginn der Andacht
Mit dezenter Orgelmusik wurden die Besucher der Andacht In Haan (Bezirk Velbert) empfangen. Auch hier bestand die Möglichkeit, die Namen der verstorbenen Kinder aufzuschreiben. Beim Verlesen der Namen erklang auf der Orgel der Choral „O in den Armen Jesu“, der zugleich Sehnsucht und Hoffnung auslöste.
Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Wenn der Heiland“ richtete sich der Blick noch einmal auf die in der zweiten Liedstrophe erwähnten Kindlein, die in der Krone des Königs glänzen wie reine Sterne.
Jugendliche gestalten die Andacht in Kaiserslautern
Bezirksältester Stefan Weber, Bezirksvorsteher des Bezirks Rheinpfalz, begrüßte die Anwesenden bei der Andacht in Kaiserslautern mit einem Hinweis auf die Kerzenlichter, die den Kirchensaal mit mildem Licht erfüllten: Der Kerzenschein solle Verbindung von einem betroffenen Menschen zum anderen, von einer Familie zur anderen, von einem Haus zum anderen, von einer Stadt zur anderen, von einem Land zum anderen schaffen, so sein Wunsch.
Zur musikalischen Gestaltung trugen Jugendliche aus den Gemeinden Zweibrücken (Bezirk Saar-Pfalz) und Kaiserslautern (Bezirk Rheinpfalz) bei, die im letzten Jahr eigens zur Mitwirkung bei der Andacht für Sternenkinder ein Gesangsquartett und ein Streichensemble gebildet hatten.
Eine besondere Stille erfüllte den Raum, als der Text von Ludwig Uhland: „Du kamst, du gingst mit leiser Spur, ein flüchtiger Gast im Erdenland. Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gottes Hand in Gottes Hand.“ zu einem Tonsatz von Gerhard Schroth gesprochen wurde.
Andachten im Rahmen ökumenischer Beteiligung
In Lünen (Bezirk Dortmund) und Euskirchen (Bezirk Bonn) fanden die Andachten als ökumenische Gedenkfeiern statt.
Gastgeber in Euskirchen war dieses Jahr die Evangelische Kirche Euskirchen. Pfarrer Bernd Kehren wurde bei der Gedenkfeier von Pfarrer Michael Nolten von der Katholischen Kirche und Priester Ehrenfried Wiernicki (Gemeinde Euskirchen) begleitet und unterstützt.
Die Andacht stand unter dem Motto: „Öffne dein Herz“ und ermunterte zur gegenseitigen Unterstützung der Betroffenen. Eröffnet wurde die Gedenkfeier mit dem Choral: „Stern auf den ich schaue“, der diesmal auch den Blick auf die vielen Sternenkinder lenkte.
Ich sammle dein Tränen
In Lünen hatte sich die Gruppe der Teilnehmer zur Andacht in der Katholischen St. Marienkirche versammelt. Die evangelische, katholische und neuapostolische Gemeinde hatten gemeinsam zu dieser Andacht eingeladen.
Das Motto dieser Andacht „Gott verspricht: Ich sammle deine Tränen“ bezog sich auf einen Vers aus dem 56. Psalm: „ …sammle meine Tränen in deinen Krug; ohne Zweifel, du zählst sie.“ (Psalm 56, aus 9) Gott nehme die Trauer wahr, sammle die Tränen, gehe nicht einfach daran vorbei. Aber schließlich komme die Zeit, wie sie in der Offenbarung des Johannes beschrieben sei: „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Offenbarung 21.4).
Sterne und Lichter während der Andacht für Sternenkinder in Haan (Bezirk Velbert)
17. Dezember 2019
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Bildarchiv,
Christian Deubel,
Thorsten Kohnen,
Günter Lohsträter
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