
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Niederlande. Sechzehn Monate dauerte der Umbau der leerstehenden und profanierten katholischen Barbarakirche in Landgraaf zur neuen Heimat der neuapostolischen Gemeinde Limburg. Der Umbau wurde von der Stadt und der Provinz finanziell unterstützt.
Seit 2012 stand die „Sint Barbarakerk“ in Kakert (bei Landgraaf) leer und wurde nur noch für besondere Anlässe wie Taufe, Trauung und Trauerfeiern genutzt. Der Ort Landgraaf liegt ganz im Südosten der Niederlande nahe Heerlen an der deutschen Grenze bei Herzogenrath und Übach-Palenberg (Bezirk Aachen, Neuapostolische Kirche Westdeutschland).
Suche nach Grundstück für zentrale Kirche
Parallel war die Neuapostolische Kirche in den Niederlanden auf der Suche nach einem Grundstück zum Bau einer neuen zentralen Kirche für die vier Gemeinden Brunssum, Heerlen, Kerkrade und Landgraaf. Später kamen auch die Gemeinden Sittard und Geleen hinzu.
Die Stadt schlug der Kirche schließlich den Kauf der leerstehenden und 2019 profanierten katholischen Kirche vor, um das Gebäude aus dem Jahr 1952 grundsätzlich zu erhalten. Das einschiffige Kirchengebäude besteht aus einer schmalen, eingeschossigen Vorhalle am Haupteingang, einem achtjochigen Kirchenschiff und einem Erker hinter dem Altarbereich sowie einem Seitenschiff. Für den Bau wurde ein Betonskelett verwendet, das mit Ziegeln gefüllt wurde.
Zweigeschossiges Raumkonzept
Im September 2020 unterzeichnete Bezirksapostel Storck den Kaufvertrag. Kurz danach starteten die Arbeiten.
Das Gebäude wurde entkernt, alle Versorgungsleitungen erneuert und eine Fußbodenheizung eingebaut. Im Eingangsbereich setzten die mit dem Umbau betrauten Architekten ein neues zweigeschossiges Raumkonzept um. So entstanden ein großer Mehrzweckraum im ersten Stock sowie weitere Nebenräume, eine Küche und Sanitäranlagen im Erdgeschoss. Der Kirchensaal erhielt eine Empore. Verwendet wurde vor allem helles Holz, das mit den weißen Wänden und den Fenstern einen offenen und freundlichen Gesamteindruck schafft.
Im Altarbereich wurde der historische Steinboden erhalten, ebenso wie die farbigen Kirchenfenster. Die großen Rundbogenfenster im Kirchenschiff wurden maßangefertigt, um die bisherige Optik zu erhalten. Saniert wurden auch das stündlich erklingende Glockenspiel auf dem Dach und die goldene Uhr über dem dreitürigen Eingangsportal.
Finanzielle Unterstützung von Stadt und Provinz
Die Kirche soll künftig auch für weitere Veranstaltungen genutzt werden können. Deshalb sind die Nebenräume auch unabhängig vom Kirchenschiff nutzbar. Dies und die weitgehende Erhaltung der Optik und Bausubstanz sind Vereinbarungen mit den Behörden. Dafür unterstützten die Stadt und die Provinz die Umbaukosten von 2,5 Millionen Euro mit jeweils 250.000 Euro.
Zur Vereinbarung gehört auch, dass die Marienkapelle weiter rund um die Uhr öffentlich zugänglich ist und den Menschen zum Gebet offensteht. Der kleine Raum im Seitenschiff der Kirche ist über eine Außentüre separat betretbar.
Im Januar 2022 konnte Bezirksapostel Storck die neue Kirche weihen. In den nächsten Wochen werden noch die Außenanlagen fertiggestellt und das bisherige „Pfarrhaus“ saniert, das als Wohnhaus vermietet werden soll.
Großes Bauprojekt
Das Projekt „Barbarakirche“ war das größte Bauprojekt der Neuapostolischen Kirche in den Niederlanden seit vielen Jahren. Die Bezirksvorsteher aus dem ganzen Land hatten sich solidarisch mit den Gemeinden im Südosten des Landes gezeigt und für zwei Jahre auf Baumaßnahmen in den eigenen Bereichen verzichtet.
Die umgebaute "Barbarakirche" in Landgraaf
25. Januar 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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