
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund/Bochum/Halle-Werther. Gottesdienste in leichter Sprache sind ein Angebot der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Für 2015 ist je Apostelbereich ein solcher Gottesdienst vorgesehen. Im März startete Bischof Peter Johanning (Arbeitsbereich NRW-Nord) die Reihe in Halle-Werther. Am 31. Mai 2015 fand der Gottesdienst für den Bereich NRW-West mit Bezirksältester Ulrich Hedtfeld (Bezirk Dortmund-Ost) in Bochum-Mitte statt.
Knapp 50 Teilnehmer in Halle-Werther - Betroffene und Begleiter - und gut 100 in Bochum-Mitte zeugen von hohem Interesse an diesem besonderen Angebot. Jeweils mit dabei waren die gastgebenden Gemeinden.
Kein Kindergottesdienst
Interaktive Elemente und visuelle Unterstützung bei der Vermittlung der Predigtinhalte erinnern bei solch einem Gottesdienst zwar zunächst an die bereits etablierten Gottesdienste für die 10 bis 14-Jährigen (KiGo_10-14), jedoch legt die Arbeitsgruppe, die dieses Gottesdienstformat konzipiert hat, großen Wert darauf, dass eben keine Kindergottesdienste gehalten werden.
Die angesprochene Zuhörerschaft besteht ja nicht nur aus Kindern. Es handelt sich viel mehr um Angehörige aller Altersgruppen. Mehr und mehr sollen auch Menschen mit dementen Krankheitsbildern in diesen Gottesdiensten erreicht werden.
Leichte Sprache ist nicht einfach
Viel wichtiger als die Visualisierung und die Unterstützung der Predigt durch interaktive Elemente - aber auch sehr viel schwieriger - ist es, die Predigt in leichter Sprache zu formulieren.
"Leichte Sprache" ist nicht Kindersprache, sondern eine Sprache, die ganz bestimmte Kriterien zu erfüllen hat. Dazu zählen unter anderem kurze Sätze mit jeweils nur einer Aussage und das Vermeiden von Konjunktiven und Genitiven. Die Passivform soll durch Aktivsätze ersetzt werden. Abstrakte Begriffe müssen möglichst vermieden werden. Wo sie notwendig sind, werden sie durch anschauliche Beispiele oder Vergleiche erklärt.
Intensive Vorbereitung
Schon bei der Vorbereitung der Predigtinhalte ist es daher wichtig, zu den häufig abstrakten Aussagen von Bibelworten entsprechend aussagekräftige und leicht zu verstehende Vergleiche und Bilder zu finden, die dann auch noch in leichter Sprache vermittelt werden sollen.
Die Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Gottesdienstformat beschäftigt, besteht aus fachkompetenten Mitgliedern der Handicapped. In enger Zusammenarbeit mit Apostel Wolfgang Schug, der zurzeit die Verantwortung der Seelsorge an Menschen mit Behinderungen innehat, entstehen so die Empfehlungen für die jeweiligen Gottesdienste.
Erster Gottesdienst im November 2013 in Dortmund
Den ersten Gottesdienst dieser Art hatte Bezirksapostel Rainer Storck - noch als Bezirksapostelhelfer - im November 2013 in Dortmund-Aplerbeck-Mitte gehalten (wir berichteten). Das Bibelwort lautete damals: "Der Herr ist mein Licht" (Psalm 27,aus 1). Anhand von Fotos von einem Sonnenaufgang, einem Kaminfeuer sowie von einem Leuchtturm und einer Ampel erläuterte er verschiedene Wirkweisen von Licht und wies dabei auf Gottes Wirken hin.
In den Gottesdiensten in diesem Jahr dient das Bibelwort "Denn Gott ist mein Schutz (Psalm 59,aus 10) zur Grundlage der Predigt. Ein Schirm, eine Winterjacke, ein Paar Wanderschuhe und ein Fahrradhelm dienen zur visuellen Unterstützung der Predigtinhalte.
Weitere Gottesdienste 2015 im Juli und November
Weitere Gottesdienste in leichter Sprache für die Arbeitsbereiche NRW-Süd und NRW-Ost sind für Juli und November 2015 geplant.
Apostel Franz-Wilhelm Otten wird diesen Gottesdienst im Arbeitsbereich NRW-Süd am Sonntag, 19. Juli 2015, in der Kirche in Neuss feiern. Apostel Wolfgang Schug hat zu diesem Gottesdienst für seinen Arbeitsbereich (NRW-Ost) nach Witten eingeladen. Der Termin dort ist Sonntag, 8. November 2015.
Die Gottesdienste beginnen um 10 Uhr. Die Ortsgemeinden sind jeweils als Gastgeber mit dabei. Nach den Gottesdiensten wird ein Imbiss gereicht.
Gottesdienste in Leichter Sprache gut angenommen
18. Juni 2015
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter