
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Berlin/Dortmund. Großereignis für die neuapostolischen Christen: In der Kirche Berlin-Lichtenberg hält Stammapostel Wilhelm Leber, Leiter der Neuapostolischen Kirche International, am 11. Mai 2008 den Pfingstgottesdienst. Dieser wird in über 75 Länder auf allen fünf Kontinenten in Bild und Ton übertragen. Alle europäischen Apostel sind nach Berlin eingeladen.
Der Pfingstgottesdienst 2008 bringt eine wichtige Neuerung: Die deutschsprachigen Gemeinden werden zum ersten Mal den Text des „Unser Vater“ nach Matthäus 6,9-13 aus der Lutherübersetzung 1984 beten. In den englischsprachigen Gemeinden gilt ab Pfingsten der Wortlaut aus der New King James Version. Bereits am Ostersonntag unterrichtete der Stammapostel seine Glaubensgeschwister per Gemeindebrief (wir berichteten).
Live-Übertragung für 1,5 Millionen Gläubige
Die Predigt wird am Altar in Englisch und darüber hinaus in mehr als 20 weitere Sprachen übersetzt. Die Sendung wird über 13 Satelliten ausgestrahlt. In Nord- und Südamerika wird der Gottesdienst wegen der Zeitverschiebung aufgezeichnet und später gesendet. Die Kirchenleitung erwartet, dass in insgesamt etwa 7500 Kirchen nahezu 1,5 Millionen Gläubige an diesem Gottesdienst teilnehmen.
Das Pfingstfest ist als „Geburtstag der Kirche Christi“ in der Neuapostolischen Kirche traditionell ein Großereignis (siehe Artikel "Das Pfingstwunder" auf nak.org) – in diesem Jahr besonders für die gastgebende Gebietskirche Berlin-Brandenburg. Neben dem Gottesdienst am Sonntag findet am Tag zuvor eine europäische Apostelversammlung statt. Am Nachmittag ist ein musikalisches Programm mit dem Berliner Schulchor und Orchester geplant. In einem Interview informierte Bezirksapostel Wolfgang Nadolny über die Vorbereitungen (siehe "Artikel zum Thema").
Technische Abläufe
In einer Pressemitteilung informiert der Verlag Friedrich Bischoff über die technischen Abläufe im Hintergrund: So sind Mitarbeiter des kircheneigenen Bischoff-Verlages mit dem Übertragungswagen in Berlin vor Ort, um den Gottesdienst aufzunehmen. Ein mobiler Sendewagen (Uplink) der Deutschen Telekom wird das aufbereitete Signal per Satellit nach Frankfurt in die Studios des Bischoff-Verlages senden.
Der Bischoff-Verlag in Frankfurt am Main fügt dem Signal 20 Übersetzungen hinzu. Ein im Bischoff-Verlag stationierter Uplink leitet das erweiterte Signal zu einem Eutelsat-Satelliten weiter, der es über Europa sowie Nordafrika und Teile Asiens verteilt. Das Signal legt dabei vom Sendeort in Frankfurt bis zum Empfangsort eine Strecke von rund 144.000 Kilometern zurück, wofür es rund drei Sekunden benötigt. Die über 1600 mit Parabolantennen ausgerüsteten neuapostolischen Gemeindehäuser empfangen das Signal und verteilen es auf die Bild- und Tongeräte.
Sendung nach Übersee
Über Satellit und über Glasfaser wird das mit der französischen, portugiesischen und spanischen Übersetzung ergänzte Signal zu einer Erdfunkstelle in Usingen geleitet, von wo es über weitere Satelliten nach Übersee gesendet wird. Erdfunkstellen empfangen dort die Sendung und machen sie über Satellit oder Rundfunk den Empfangstellen zugänglich.
Einigen Empfangsstellen in Europa und insbesondere Asien wird der diesjährige Gottesdienst zu Pfingsten im Internet zugänglich gemacht. Im Bischoff-Verlag in Frankfurt wird das von Berlin empfangene Signal über drei Encoder einem Provider in Dresden zugeführt, der das Streaming ins Internet vornimmt. Somit stehen drei verschiedene Streams – einer davon mit Übersetzung in Tamil – in unterschiedlichen Qualitätsstufen und Bandbreiten zur Verfügung.
Entwicklung der Übertragungen in Europa
Ton- und Bildübertragungen haben in der Neuapostolischen Kirche eine lange Tradition: Bereits 1946 fand die erste Übertragung per Tonleitung (Telefonnetz) von Reutlingen (Deutschland) aus statt. Am 5. August 1951 erfolgte die erste Tonübertragung per Postkabel in größerem Rahmen, als 40.000 Zuhörer an verschiedenen Empfangsstellen in Deutschland angeschlossen waren. Das System wurde in den folgenden Jahren kontinuierlich ausgebaut.
Seit Beginn der achtziger Jahre wird vermehrt mit Richtfunk in Bild und Ton übertragen. Mit dieser Technik konnte jedoch nur ein kleiner Teilnehmerkreis erreicht werden. Aus diesem Grund entschloss sich die Neuapostolische Kirche, Bild- und Tonübertragungen via Satellit durchzuführen. Mit der Realisierung dieses Projektes wurde der kircheneigene Verlag Friedrich Bischoff GmbH in Frankfurt beauftragt. Nach einigen Testübertragungen und nach Abschluss der ersten Installationsphase wurde erstmals an Pfingsten 1990 ein Gottesdienst aus dem Austria-Center in Wien (Österreich) via Satellit an mehr als 800 Empfangsstellen in Westeuropa übertragen.
Alle fünf Kontinente einbezogen
Seit Mitte der neunziger Jahre wird der jährliche Pfingstgottesdienst auch nach Nordamerika, in den Süden von Afrika und später auch nach Südamerika übertragen. Seit 2005 nehmen auch Länder in Südostasien und Australien teil, womit seitdem alle fünf Kontinente einbezogen sind.
Derzeit sind in mehr als 40 Ländern in Europa und Teilen von Asien über 1600 Gotteshäuser der Neuapostolischen Kirche für den Empfang von Gottesdiensten über Satellit und teilweise Internet ausgerüstet. Das Gebiet reicht von Skandinavien bis Madeira, Malta, Zypern und Israel und von den Azoren bis hinter den Ural. Dadurch wird die simultane Übersetzung der Predigt in teilweise über 20 Sprachen erforderlich.
Neuapostolische Kirche Berlin-Lichtenberg
9. Mai 2008
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Verlag Friedrich
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