
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Castrop-Rauxel/Dortmund. Das erweiterte und im Juni 2013 neu eingeweihte Kirchengebäude der Neuapostolischen Kirche Castrop-Rauxel-Nord (Bezirk Herne) ist im Rahmen der Baumaßnahmen mit einer Regenwasser-Versickerungsanlage ausgestattet worden. Die Emschergenossenschaft verlieh der Neuapostolischen Kirche für ihren ökologischen Einsatz das „Wasserzeichen“.
In städtischen Bereichen werden immer mehr Flächen versiegelt, so dass Niederschläge, die auf diese Flächen fallen, nicht mehr in den Boden gelangen. Sie fließen in der Regel über die Kanalisation ab und verursachen Kosten, die auf alle Nutzer umgelegt werden.
Eine Alternative zu diesem System ist es, das Regenwasser vom direkten Weg in die Kanalisation zu entkoppeln und vor Ort versickern zu lassen. Dies führt das saubere Wasser wieder dem natürlichen Kreislauf zu und entlastet das Kanalsystem sowie die Kläranlagen. Insbesondere bei den immer häufiger auftretenden Starkregen, die die vorhandenen Kanalsysteme überlasten, können Versickerungsanlagen die Auswirkungen mildern und einen Beitrag zum aktiven Überflutungsschutz leisten.
Projekt als FH-Abschlussarbeit
Die Idee für die Regenwasser-Versickerungsanlage in Castrop-Rauxel entwickelte der zuständige Gemeindevorsteher Helmut Grüning. Er arbeitet als Professor für Urbanhydrologie und Wasserversorgung an der FH Münster. Mehrere Studenten erstellten ein Konzept der Entwässerungsanlage als praxisorientierte Abschlussarbeit. Dabei untersuchten sie unter anderem, ob der Untergrund für eine Versickerung geeignet ist. Die Ergebnisse waren Grundlage für die Umsetzung durch ein Baubüro.
Die Regenwasser-Versickerungsanlage wurde im Anschluss an die acht Monate dauernden Umbauarbeiten des Kirchengebäudes der heutigen Gemeinde Castrop-Rauxel-Nord realisiert. An vier Stellen im Außengelände entstanden vier unterschiedliche gestaltete Mulden. Diese sind durch Rohre beziehungsweise Kanäle verbunden. Hier sammelt sich das Wasser aus den Regenrinnen der Gebäudeteile sowie der versiegelten Flächen und kann versickern.
Investition reduziert die Abwassergebühren
Die Baumaßnahme wurde finanziell von der Emschergenossenschaft mit rund 12.000 Euro gefördert. Insgesamt investierte die Kirche etwa 27.000 Euro in die ökologische Umgestaltung des Außengeländes. Dafür spart sie künftig jedes Jahr Abwassergebühren für Niederschläge. Bei 2.285 Quadratmeter versiegelter und nun abgekoppelter Fläche sind das rund 2.500 Euro im Jahr.
„Da wir durch die Versickerungsanlage weitere Ausgaben, beispielsweise für den Anschluss der Regenrohre an die Kanalisation, sparen konnten, amortisiert sich die zusätzliche Investition nach rund drei Jahren“, erläutert Jürgen Skupin, Leiter der Bauabteilung in der Verwaltung der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen.
Wasserzeichen als Anerkennung
Für das ökologische Engagement zeichnete die Emschergenossenschaft die Neuapostolische Kirche mit dem Wasserzeichen aus. Dieses wird in Bürgersteignähe angebracht und soll weitere Bürger ermuntern, ebenfalls umweltbewusst mit Regenwasser umzugehen und damit Kosten zu sparen. „Hier hat die Neuapostolische Kirche ein Vorzeigeprojekt geschafften“, würdigte Michael Becker von der Emschergenossenschaft die Investition der Kirche.
Die Emschergenossenschaft fördert das Projekt auch deshalb, weil der rund 80 Kilometer lange Nebenfluss des Rheins im Ruhrgebiet wasserschwach ist und von der Einleitung sauberen Wassers profitiert. Werden Niederschläge über das Grundwasser dem nächsten Oberflächengewässer zugeleitet, stärkt dies den natürlichen Wasserhaushalt mit seinen vielfältigen ökologischen Funktionen.
„Zukunftsvereinbarung Regenwasser“
Bis 2020 will die Genossenschaft mit der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ rund 15 Prozent der befestigten Flächen rund um die Emscher von der Kanalisation abkoppeln.
Die Neuapostolische Kirche will nun weitere Projekte dieser Art prüfen – wieder mit Unterstützung von Studenten der FH Münster. Derzeit wird in einer Studienarbeit geprüft, ob für weitere Gebäude im Einzugsgebiet der Emschergenossenschaft befestigte Flächen abgekoppelt werden können. Auch diese Maßnahmen werden finanziell von der Emschergenossenschaft gefördert.
25. Oktober 2013
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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