
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Seit vier Wochen bietet die Neuapostolische Kirche Westdeutschland am Sonntag Videogottesdienste aus der Kirchenverwaltung an. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie können die Gläubigen so Gottesdienst mitfeiern – diesmal zu Palmsonntag mit Apostel Franz-Wilhelm Otten.
An Palmsonntag erinnern sich Christen in aller Welt an Jesu Einzug in Jerusalem. Die Bewohner der Stadt bereiteten sich damals auf das jährliche Passahfest im Gedenken an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und somit dem Ende der Sklaverei vor. Die Ankunft in Jerusalem wurde von einer großen Menschenmenge begleitet.
Gottesdienst ohne Gemeinde
Der Blick in den Feierraum der Kirchenverwaltung in Dortmund zeigte am Sonntag das Gegenteil: Leere Stühle. Dazwischen eine Kamera. Insofern wirkte die Bibellesung über das Palmsonntagsgeschehen (Markus 11,1-11) wie ein Kontrast zu der Leere im Raum.
Einen weiteren Kontrast zeigte Apostel Franz-Wilhelm Otten zu Beginn der Predigt auf, schaut man sich Jesu Reaktion auf die jubelnde Menge in Jerusalem an. Diese wird im Bibelwort aus Lukas 19,41.42 beschrieben, das der Predigt zugrunde lag: „Und als er nahe hinzukam und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient! Aber nun ist's vor deinen Augen verborgen.“
Hoffnungen wurden enttäuscht
„Die Menschen in Jerusalem haben nicht verstanden, was Jesus beabsichtigte“, erläuterte Apostel Franz-Wilhelm Otten und schilderte den Gottesdienstteilnehmern zu Beginn der Predigt die Situation der Menschen vor Ort. Diese hatten die Hoffnung, dass Jesus ihre persönliche Situation verbessert, Wunder vollbringt und sie von der Besetzung der Römer befreit.
„Jesus weiß, dass er diese Erwartungen enttäuschen muss“, so der Apostel. Jesus wollte viel mehr: Durch sein Opfer das Böse besiegen. Deshalb trauerte er und sagte: „Wenn doch auch du erkenntest an diesem Tag, was zum Frieden dient.“
Welche Erwartungen haben wir?
„Lasst uns nicht den Kopf über die Menschen damals schütteln: Wenn wir ehrlich sind, erwarten wir manchmal auch etwas Materielles von Jesus“, leitete Apostel Otten auf die Gegenwart über. Es gehe in den Gebeten oft um Dinge wie eine verdiente Beförderung, einen Lebenspartner oder eine bestandene Mathearbeit. „Er ist unser himmlischer Vater, wir brauchen auf diese Bitten nicht verzichten“, so der Apostel. Aber: „Wir jubeln Jesus nicht deswegen zu.“
Es gelte also, die eigene Erwartungshaltung an Jesus zu überprüfen. Jesus sei gekommen, um den Menschen Heil und Erlösung zu ermöglichen. Gerade am Palmsonntag sei es Aufgabe der Gläubigen, sich erneut darauf zu besinnen und ein Bekenntnis zu Christus abzulegen.
„An diesem Tag“
Die Aussage „an diesem Tag“ aus dem Bibelwort deute zum einen darauf, so Apostel Otten, dass die Zeit begrenzt sei, in der Christus das Heil den Menschen anbiete. Zum anderen sei aber auch das „heute“ gemeint. Gerade in Zeiten des Wohlstands spiele Gott im Alltag oft keine Rolle.
Gerade verändere die Corona-Krise den Alltag aller Menschen auf der Erde. Der Apostel beschrieb beispielhaft die Eltern mit ihren Kindern im Homeoffice und andere Situationen. Es gebe große Sorge um die Gesundheit oder die Existenz. „Für all das gilt: an diesem Tag wollen wir uns darauf besinnen, warum Christus auf die Erde gekommen ist. Er bringt Frieden und Heil.“
Das Wort möge die Gläubigen auch nach der Krise begleiten, wenn sich im Alltag Neues wichtigmachen wolle.
„Erkennen, was zum Frieden dient“
Zum Frieden diene der feste Glaube an Christus, den Sohn Gottes, führte der Apostel weiter aus. Das sei die Erwartungshaltung Jesu an die, die Heil wünschen. Zudem nannte er die Buße und die innere Erneuerung als Dinge, die dem Frieden auch hier auf der Erde dienten.
Ansprache an die Kinder
Bischof Karl-Erich Makulla wandte sich in seinem Predigtbeitrag besonders an die Kinder. Dabei ging er beispielhaft auf Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken ein. Hier gebe es Zustimmung durch sogenannte „Likes“. Jesus habe keine „Likes“ gesucht, so der Bischof und stellte den Kindern den Unterschied zwischen dem englischen „like“ (mögen) und „love“ (lieben) vor Augen. Christus habe Petrus nicht gefragt, „do you like me“, sondern „do you love me“.
„Unsere Haltung zu Christus möge von Liebe erfüllt sein“, so der Wunsch des Bischofs. Daran erinnern könnte eine Frage, die Kindern gern zu Ostern gestellt werde: „Wenn euch in der Osterwoche jemand fragt ‚magst du Schokolade?‘, dann antwortet ‚ich liebe sie‘ und habt so direkt eine Erinnerung an diesen Gottesdienst.“
Nächste Übertragung zu Karfreitag
Am kommenden Freitag wendet sich Bezirksapostel Rainer Storck im Videogottesdienst aus Dortmund an die Gläubigen in seinem Arbeitsbereich. Der Gottesdienst zu Karfreitag beginnt wie gewohnt um 10 Uhr. Zwei Tage später, zu Ostern, folgt dann die weltweite Übertragung des Gottesdienstes mit Stammapostel Jean-Luc Schneider aus Frankfurt.
6. April 2020
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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