
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Karfreitag ist für Christen ein Feiertag, an dem in tiefer Dankbarkeit und Demut des Opfers Christi gedacht wird. Er gab sein unschuldiges Leben und ging für alle Menschen in den Tod, damit diese ewiges Leben bei Gott erhalten können. Bezirksapostel Rainer Storck feierte den zentralen Videogottesdienst für Westdeutschland in Dortmund.
Freitagmorgen, 10 Uhr in Dortmund: Die Orgel spielt zu Beginn des Gottesdienstes das bekannte Stück „Welch ein Freund ist unser Jesus“, als Bezirksapostel Rainer Storck hinter den Altar des Feierraums der Kirchenverwaltung tritt. Fast vier Wochen ist es her, dass der Leiter der Neuapostolischen Kirche hier am 15. März den ersten Videogottesdienst in der Corona-Krise durchführte. Der Bezirksapostel blickt im Feierraum auf viele leere Stühle – und eine Kamera. Über diese erreicht er an diesem Sonntag erneut über 35.000 Gläubige zu Hause per YouTube-Livestream.
„So ist uns Jesus alles“
„Es wäre schön, wenn wir uns persönlich sehen und per Handschlag begrüßen könnten“, begann Bezirksapostel Rainer Storck den Gottesdienst. Die Folgen der Corona-Krise stimmten traurig und seien für manche sehr belastend. Mut machte er den Zuhörern mit dem Lied, das die Gottesdienstteilnehmer zu Hause zu Beginn des Gottesdienstes mitsingen konnten: „Welch ein Freund ist unser Jesus“.
Der Text stammt von Joseph M. Scriven, der es nach persönlichen Schicksalsschlägen um 1855 dichtete. Der Bezirksapostel erläuterte die Hintergründe und zitierte aus der dritten Strophe: „Wenn mit Sorgen wir beladen, niemand unser Weh versteht, wenden wir uns hin zu Jesu, suchen Zuflucht im Gebet. Sind von Freunden wir verlassen und wir gehen ins Gebet, o so ist uns Jesus alles: König, Priester und Prophet!“
„Ich wünsche mir, dass dieses Wort Mut macht in euren Verhältnissen“, so Bezirksapostel Storck.
Jesus gab sein Leben
Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes ging der Bezirksapostel auf die Ereignisse an Karfreitag ein. Die Bibellesung aus Markus 15,22–39 stellte den Gottesdienst-Teilnehmern das Geschehen der Kreuzigung Jesu vor Augen.
Im Anschluss machte der Bezirksapostel verschiedene Perspektiven und Bewertungen des Kreuzestodes Jesu deutlich, in welchen die Menschen damals verhaftet waren. Diese ahnten ja auch noch nichts von der Auferstehung an Ostern. Er nannte beispielhaft solche, die sich darüber freuten, dass der Unruhestifter Jesus beseitigt worden war. Andere hatten ihre ganze Hoffnung auf Jesus gesetzt. „Sie verstanden nun die Welt nicht mehr, sie waren zutiefst enttäuscht und verzweifelt“, schilderte der Bezirksapostel ihre Stimmungslage und erwähnte als konkretes Beispiel auch Maria, die Mutter Jesu.
„Es ist vollbracht“
„Am Ende hat Christus den Auftrag seines Vaters erfüllt: Es ist vollbracht“, so der Bezirksapostel. Entgegen des ersten Eindrucks hatte nicht das Böse gesiegt, sondern Christus errang im Kreuzestod den Sieg über das Böse. „Wie ein jeder Mensch musste Christus am Ende sterben und brachte als Sündloser das Opfer, um so Erlösung von den Sünden für alle Menschen zu ermöglichen“, fasste der Bezirksapostel den Hintergrund zusammen.
Dabei war Christus kein Sklave seiner Umgebung, sondern handelte aus freien Stücken, betonte der Bezirksapostel bezogen auf das Bibelwort, welches Grundlage für den Gottesdienst war: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich's wieder empfange. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu empfangen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater.“ (Johannes 10,17.18)
„Christus handelte aus Liebe und Solidarität zu den Menschen. Das ist Karfreitag. Welch ein Freund ist unser Jesus“, beendete der Bezirksapostel den ersten Teil der Predigt.
Aus Karfreitag folgt ein Auftrag
Im weiteren Verlauf ging Bezirksapostel Storck noch darauf ein, welcher Auftrag sich für die Gläubigen aus dem Opfer Christi ergebe. „Jesus hat den Auftrag Gottes erfüllt und auch ich als Nachfolger Jesu, als Christ, habe einen Auftrag: Gott zu dienen und den Nächsten zu lieben.“ Dies falle leicht, wenn es einem gut gehe. Aber wie sei es in Krankheit, bei Verlust des Arbeitsplatzes, wenn eine Partnerschaft zerbreche oder ein Schicksalsschlag eintreffe?
Gerade wenn man auf Widerstand stoße, auch in einer Gemeinde, komme schnell der Gedanke „Macht euer Ding alleine“. „Auch Christus hätte so reagieren können“, so der Bezirksapostel. Aus Liebe und Solidarität habe er es nicht getan, obwohl er verspottet und verurteilt wurde. Er erfüllte seinen Auftrag.
„Wir wollen uns ebenso mit Gottes Gnade bemühen, zu dienen, Nächstenliebe zu üben und in der Kirche Opferdienste zu leisten. Dann können auch wir – selbst wenn unser Handeln immer defizitär sein wird – einmal sagen: Es ist vollbracht“, beendete Bezirksapostel Storck die Predigt.
„Nicht vergessen: Jesus liebt uns“
Bezirksevangelist Eberhard Dodt sprach im Predigtbeitrag gezielt die Kinder an, für die Karfreitag durch die oft gedrückte Stimmung sicher nicht der Lieblingsfeiertag sei. Dabei erläuterte er kindgerecht, warum Jesus sein Leben für die Menschen gegeben hat: „Jesus hat das getan, weil er uns liebt!“ Auch Eltern würden alles tun, um beispielsweise ihre Kinder zu retten, weil sie sie lieben. „Karfreitag dient dazu, dass wir nicht vergessen, dass Jesus uns liebt.“
Stilles Gebet anstelle des Heiligen Abendmahls
Mit dem Gebet „Unser Vater“, der Verkündigung der Sündenvergebung und dem Schlusssegen ging der Gottesdienst zu Ende. An Stelle des Heiligen Abendmahls gab es einen Moment der Stille als Möglichkeit für jeden Zuhörer, ein Gebet zu sprechen.
Der Gottesdienst wurde durch Orgel und Violine mitgestaltet. Zum Abschluss erklang der Irische Segenswunsch: „Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen“ und Bezirksapostel Storck verabschiedete sich von den Teilnehmern: „Vergesst nicht: Welch ein Freund ist unser Jesus. Bis bald einmal wieder, hoffentlich in gewohnter Umgebung.“
Zentraler Ostergottesdienst mit dem Stammapostel
Anstelle der örtlichen Gottesdienste in den Gemeinden bietet die Neuapostolische Kirche Westdeutschland seit Mitte März jeden Sonntag – und diesmal auch am Karfreitag – einen zentralen Videogottesdienst aus dem Feierraum der Kirchenverwaltung in Dortmund an.
Der Ostergottesdienst am kommenden Sonntag, 12. April 2020, wird ebenso per Video ausgestrahlt – diesmal weltweit. Den Gottesdienst führt der internationale Kirchenleiter durch: Stammapostel Jean-Luc Schneider wendet sich in der Corona-Krise zentral an alle Kirchenmitglieder. Beginn ist um 10 Uhr.
Bezirksapostel Rainer Storck am Altar des Feierraums der Verwaltung in Dortmund
11. April 2020
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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