
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Darmstadt. Teilnehmer aus der ganzen Welt erlebten am 31. Mai 2020 den Pfingstgottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider. Er predigte in Darmstadt (Bereich Ost) vor einer weltweiten Gemeinde: Wegen der Corona-Pandemie kam diesmal der Gottesdienst als Livestream via Internet in die Wohnungen der Gläubigen.
2020 ist ein besonderes Pfingstfest – das merkte auch der internationale Kirchenleiter gleich zu Beginn an. „Es sind besondere Umstände, in denen wir uns versammeln. Wir können nicht zusammenkommen wie sonst, nicht Heiliges Abendmahl feiern, und wir haben dafür keine Erklärung.“ Viele Glaubensgeschwister hätten mit dem Leben derzeit große Mühe. Für die Menschen habe sich viel verändert, aber Gottes Plan stehe unverändert. Er sei weiterhin der Gott der Liebe: „Er möchte uns trösten, stärken und segnen, und das wird er tun. Der Heilige Geist erinnert uns: Du bist ein Kind Gottes, dein himmlischer Vater vergisst dich nicht!“
Der Mensch als Werkzeug Gottes
„Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, um dieses Bibelwort aus 2. Korinther 3,17 drehte sich die Predigt. „Der Heilige Geist wirkt als eine Kraft. Er wirkt in Menschen und durch Menschen. Deshalb nimmt er sich Menschen, durchdringt sie, heiligt sie und macht sie zu Werkzeugen in Gottes Hand.“ Das sei offensichtlich geworden mit dem ersten Pfingstfest und im Handeln der ersten Christen.
Das Evangelium verkünden
Durch den Heiligen Geist konnten Petrus, Stephanus, Philippus und dessen vier Töchter die Botschaft Christi frei und furchtlos verkündigen, erinnerte der Stammapostel an Überlieferungen aus der Heiligen Schrift. Das gelte auch heute. „Wir sollen zeigen: Das Evangelium ist zeitgemäß und lässt sich auf jede Situation anwenden.“
Dazu gehöre das Wissen: „Geistiger Reichtum ist viel mehr wert als aller natürliche Reichtum.“ Das an die eigenen Kinder weiterzugeben, sei das größte Geschenk: „Ihnen Jesus Christus nahezubringen ist der großartigste Weg, ihnen unsere Liebe zu zeigen.“
Als zweites Beispiel erinnerte der Stammapostel auch an den Auftrag der Christen, die natürlichen Ressourcen der Erde besser und schonender zu nutzen. „Auch das ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott und zum Nächsten.“
Die Einheit fördern
Jesus wolle, dass alle seine Jünger eins sind, wie er mit dem Vater eins ist. Die Einheit der Kirche solle ein Abbild der Dreieinigkeit Gottes sein. So rief Jesus die ersten Christen auf, die Jahrhunderte alte kulturelle Kluft zwischen Juden und Heiden oder den Römern und Griechen zu überwinden.
Auch heute würden die Menschen diese kulturellen Unterschiede kennen. Beispielhaft nannte der Stammapostel den sozialen Status, Alter und Geschlecht sowie die sexuelle Orientierung. „Durch die Kraft des Heiligen Geistes konnten die Menschen damals diese Unterschiede überwinden. Was sie getan haben, können wir heute auch.“
Jeder einzelne zählt
Auch die Corona-Krise zeige, wie wichtig es ist, dass alle zusammenarbeiten. „Wenn einer die Regeln nicht beachtet, ist die ganze Gemeinschaft bedroht.“ Das sei auch ein Beispiel für den Leib Christi, in dem jeder einzelne Bedeutung habe. „Wenn ein Glied leidet, geht es dem ganzen Körper schlecht.“
Ein weiteres Beispiel aus der Corona-Krise nannte der Stammapostel und bezog es auf das Bild vom Leib Christi: In der aktuellen Situation wurden Menschen wie Pflegekräfte, denen man sonst wenig Aufmerksamkeit schenkt, sehr wichtig für die Gesellschaft. Auch im Leib Christi hätten einige besondere Gaben, andere besondere Aufgaben. „Die Gaben und Aufgaben sind wohl unterschiedlich, aber jedes Glied hat denselben Wert für Gott und sollte es auch für uns haben.“
Die Zusammenfassung des Stammapostels: Durch den Heiligen Geist sei es möglich, eigene Interessen zurückzustellen, Unterschiede zu überwinden und der Gemeinschaft zu dienen.
Sich selbst entwickeln
Abschließend ging der Stammapostel auf Veränderungen ein, die der Heilige Geist fördere. „Der Heilige Geist verändert nicht die Situation, er verändert uns.“ Er ermunterte die Gläubigen, die anstehende Rückkehr zu den Präsenzgottesdiensten als Anlass zur Veränderung zu nutzen: „Wenn ich wieder in meine Gemeinde gehe, will ich ein anderer sein. Ich möchte ein paar Anpassungen vornehmen und dabei bleiben.“
Beispiel für Veränderung: Apostel Petrus
Bezirksapostel Rainer Storck, Leiter der gastgebenden Gebietskirche Westdeutschland, erinnerte in seinem Predigtbeitrag an Apostel Petrus: Der habe den Herrn vor der Kreuzigung dreimal verleugnet, weil er Angst hatte. Doch nach der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten wurde er mit Kraft angefüllt und bekannte Jesus Christus. Als er deshalb gefangen genommen wurde, bekannte er öffentlich, dass man Gott mehr gehorchen müsse als Menschen.
Eine große Welt im Kleinen
Auch der Schluss des Gottesdienstes war international: 1.605 Musiker und Sänger aus 50 verschiedenen Ländern kamen zu einem Abschlusslied zusammen – in virtueller Form. Der für diesen Anlass ins Leben gerufene "International Virtual Choir" trug das Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ vor.
Zum Gottesdienst in Darmstadt waren an diesem Sonntag erstmals seit Monaten wieder einige wenige Teilnehmer zugelassen – 44 Personen in der großen Kirche. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst durch eine Instrumentalgruppe. Gesungen wurde aufgrund der behördlichen Vorgaben nicht.
Technische Herausforderung
Durch die vielen Zuschauer aus aller Welt kam es beim Bischoff-Verlag und seinem Dienstleister zu einem hohen Ansturm auf die Server, so dass es zeitweise Verzögerungen beim Ton und Bild gab.
Stammapostel Jean-Luc Schneider am Altar in der Kirche in Darmstadt
2. Juni 2020
Text:
Peter Johanning,
Frank Schuldt
Fotos:
Marcel Felde
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