
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. „Lasst uns mit Jesus nach Golgatha gehen“ war die zentrale Botschaft der Karfreitagsgottesdienste in der Neuapostolischen Kirche. Auch heute seien die Christen aufgerufen, zu Jesus zu kommen, die „Stadt“ zu verlassen und das eigene Kreuz zu tragen.
Karfreitag virtuell: Die sechs in Westdeutschland tätigen Apostel feierten die Gottesdienste zu Karfreitag in diesem Jahr jeweils in einer Kirche in ihrem Zuständigkeitsbereich – ohne anwesende Gemeinde. Die Predigten wurden live über den YouTube-Kanal der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland ausgestrahlt. Nachfolgend finden sich Schwerpunkte der Predigten in kurzen Auszügen.
Grundlage für die Predigten an Karfreitag am 2. April 2021 war das Bibelwort aus Hebräer 13,12-13. „Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen.“
Apostel Lindemann in Marburg
Apostel Jens Lindemann legte einen Schwerpunkt auf das Unverständnis: Zum einen der Menschen, die empört waren, dass Jesus Sünder erretten wollte, anstatt sie zu bestrafen. Es war ihnen unverständlich, dass sie nur durch den Glauben an Christus das Heil erlangen konnten. Zum anderen aber auch das Unverständnis der Jünger darüber, dass Jesus alles schweigend über sich ergehen ließ – selbst als er am Kreuz hing.
„Auch heute fehlt vielen Menschen das Verständnis“, so der Apostel. Manche sähen im Karfreitag nur einen „Frei-Tag“. „Dabei ist es der bedeutsamste Tag für die Menschen, an dem Christus sein Opfer gebracht hat, was in alle Ewigkeit Gültigkeit hat und allen Menschen ewiges Leben ermöglicht.“
Der Apostel rief dazu auf, ein Näheverhältnis zu Jesus zu bewahren. „Es wäre schön, wenn wir ins Kirchenschiff hineingehen und – bevor wir schauen ob der Platz noch frei ist, das Sitzkissen dort liegt, die Temperatur passt und die Musik gut spielt – erstmal auf das Kreuz schauen und uns mit unserem Herrn und Heiland verbinden.“
Apostel Opdenplatz in Trier
Apostel Gert Opdenplatz ging in der Predigt darauf ein, dass das Wunder von Karfreitag erst an Ostern sichtbar wurde und sich bis heute für den Verstand nicht nachvollziehbar erläutern lasse. Er bezog dies auf die heutige Zeit, in welcher immer wieder Dinge geschehen, die sich die Menschen nicht erklären können, insbesondere weshalb sie passierten.
„Wir dürfen jedoch darauf vertrauen, dass hinter allem ein göttlicher Plan steckt, auch wenn uns Menschen vieles zufällig erscheint“, so der Apostel. Gott handele nach seinem Plan und er werde seinen Sohn senden, um die Seinen zu sich zu nehmen. Dies sei auch an Karfreitag die Gewissheit der Christen und spende Trost in schweren Zeiten.
Apostel Otten in Troisdorf
Apostel Franz-Wilhelm Otten schilderte in der Predigt eindrücklich das Karfreitagsgeschehen. Auf diesen Tag hin habe sich das Leben Jesu verdichtet: Trotz Verachtung, Ungerechtigkeit, Verrats und des Alleinseins zeigte sich an Karfreitag auch die Liebe Jesu gegenüber den Menschen. „Sie galt allen: Denjenigen, die ihm Böses taten, und denjenigen, die er noch versorgte.“
Aufgabe der Christen sei es heute, zu Jesus zu kommen sowie gegenüber allen Menschen zu bekennen, dass nur über den Glauben an den Sohn Gottes das Heil zu erlangen ist, nicht nur durch gute Werke oder das Befolgen der Gebote. „Wir Christen gehen mit Christus nach Golgatha und nehmen unser Kreuz an in dem Wissen, dass dies nötig ist, um in die ewige Gemeinschaft mit Gott zu gelangen.“
Apostel Pöschel in Herten-Westerholt
Apostel Stefan Pöschel wies darauf hin, dass es heute nicht darum gehe, am Kreuz in den Tod zu gehen. „Wir haben durch die Konfirmation, bei der wir versprochen haben, dem Teufel zu entsagen, die alte Kreatur in den Tod gegeben und uns gleichzeitig im Zeichen des Taufkreuzes dem Herrn übergeben“, brachte er es auf den Punkt.
Und weiter: „Wenn wir diese Entscheidung getroffen haben, dann war das auf der einen Seite eine besondere, aber diese Entscheidung gilt es tagtäglich neu zu treffen.“ Dazu zähle, mehr auf das zu hören, was der Heilige Geist dem Gläubigen sage und so der neuen Kreatur mehr Raum zu geben.
Apostel Schug in Bönen
Apostel Wolfgang Schug mahnte in der Predigt vor „Stimmungsmacherei“: Jesus ließ sich durch die damalige Stimmungslage nicht beeinflussen. „Er blieb bei dem, von dem er überzeugt war, und erfüllte seinen Auftrag.“ Der Apostel stellte den Zuhörern die Frage, wie sich jeder einzelne verhalte, wenn er unter Druck stehe und sich Stimmungen um einen herum veränderten. „Als Nachfolger Christi blicken wir auf Christus und stimmen nicht in den Chor der Stimmungsmacher mit ein“, so sein Aufruf.
Zudem ging Apostel Schug auf die Zuschauer des Karfreitagsgeschehens ein. „Vermutlich fühlten sich viele, die sich vorher für die Kreuzigung ausgesprochen hatten, völlig unschuldig, empfanden vielleicht sogar innere Genugtuung, als Jesu unter der Last des Kreuzes zusammenbrach.“ Auch heute seien die Bösen meist nur die anderen. Doch Jesus rechnete es den Menschen nicht an. „Der Leidensweg Jesu ruft uns als Nachfolger Christi auf, das Lager der Selbstgerechtigkeit zu verlassen, dem Nächsten seine Fehler nicht zuzurechnen und den Blick auf uns selbst zu richten, wenn es um Schuld, Fehler und Schwachheit geht“, so der Apostel.
Apostel Zisowski in Resse
Apostel Thorsten Zisowski ermunterte die Zuhörer, es Jesu nachzutun und das eigene Kreuz aufzunehmen, also die Herausforderungen des täglichen Lebens, und ihm zu folgen. Dies umfasse die Bewegung aus dem Lager, also beispielsweise das Verlassen eigener Ideen, die man verwirklichen möchte, nannte er als Beispiel. Und ein weiteres: Für 30 Silberlinge wurde Jesus verraten, Joseph von seinen Brüdern für 20 Silberlinge verkauft. „Ist es bei dir nur eine Frage des Angebots, ob du stark bleibst“, so die Frage von Apostel Zisowski an die Gläubigen.
Christus habe das Angebot bei seiner Versuchung nicht angenommen. Er blieb stark und erfüllte am Ende seine Aufgabe, er tat den Willen seines Vaters. „Unser Ziel als Christen mag auch sein, dass über unserem Leben steht: Es ist vollbracht – mit der Gnade Gottes.“
Karfreitag 2021: Videogottesdienste an sechs verschiedenen Orten
7. April 2021
Text:
Frank Schuldt,
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
Fotos:
Manuel Halser,
Eduard Rottmann,
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
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