
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Fröndenberg. Starke Regenfälle verwandelten am Sonntag den Löhnbach in Fröndenberg in einen reißenden Strom. Auf dem Weg ins Tal fluteten die Wassermassen ein Freibad und das Neuapostolische Seniorenzentrum Haus Löhnbachtal. Am Montagmorgen machte sich Bezirksapostel Storck ein Bild von den Schäden.
Den ersten Julisonntag hatten sich die Senioren in Haus Löhnbachtal anders vorgestellt: Gegen 13 Uhr wurde das Mittagessen unterbrochen, weil über die Straße immer mehr Wasser auf den Parkplatz vor dem Haus lief. Die Feuerwehr versuchte noch, mit Sandsäcken den Eingangsbereich zu schützen, doch gegen die immer stärker werdenden Fluten konnten die Einsatzkräfte wenig ausrichten. Die Bewohner wurden in die Obergeschosse evakuiert und dort, wo die Gemeinde Fröndenberg morgens noch Gottesdienst gefeiert hatte, stieg der Wasserpegel an.
120 Liter pro Quadratmeter
Normalerweise leitet ein Kanal das Wasser des Löhnbachs unter dem Seniorenzentrum hindurch. Doch die enormen Regenmengen konnte dieser am Sonntag nicht mehr ableiten. In Fröndenberg fielen bis zu 120 Liter auf den Quadratmeter.
Geflutet wurden im Seniorenzentrum vor allem der Eingangsbereich und der Küchentrakt. Die Hauptwassermassen suchten sich ihren Weg am Gebäude vorbei über den Parkplatz – weiter Richtung Tal. Insgesamt vier Fahrzeuge von Mitarbeitern wurden mitgerissen und landeten im unteren Teil des Bachlaufs.
Entscheidung zur Evakuierung
Nach der ersten Flutwelle nachmittags stiegen die Pegel bei einem weiteren Regenschauer abends wieder an. Da die Stromversorgung auf unbestimmte Zeit unterbrochen war, entschied die Heimleitung, das Haus zu evakuieren. Die 47 Bewohner wurden ab 21 Uhr in umliegende Heime und Krankenhäuser gebracht. Dies dauerte bis spät in die Nacht – ebenso wie grobe Aufräum- und Reinigungsarbeiten im Haus.
„Die Mitarbeiter haben gestern Enormes geleistet – und das bis spät in die Nacht“, lobt Artur Krause, Geschäftsführer des Neuapostolischen Seniorenzentrums Fröndenberg.
Aufräumarbeiten am Montag
Am Montagmorgen ging es um die Begutachtung der Schäden. Dazu kam auch Bezirksapostel Rainer Storck nach Fröndenberg, Leiter der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland. Er zeigte sich betroffen von den Verwüstungen rund um das Gebäude. „Ich bin nur dankbar, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“
Nun geht es erstmal darum, die Stromversorgung wieder ans Laufen zu bekommen. Da die Leitungsschächte geflutet wurden, wird dies voraussichtlich noch einige Tage dauern. Zudem müssen Wasser- und Schlammreste aus dem Gebäude entfernt werden. Erst dann kann mit der Trocknung begonnen werden. Der Keller stand immer noch fußhoch voller Wasser.
„Ich rechne erstmal nicht damit, dass wir den Betrieb in den nächsten Wochen wieder aufnehmen können“, sagt Stefan Welbers, der Leiter der Einrichtung. Gerechnet wird mit Schäden im sechsstelligen Bereich.
Versorgung der Bewohner hat Priorität
Das Personal des Seniorenzentrums versuchte an diesem Tag nach dem Unwetter erstmal, mit eigenen Kräften das Pflegepersonal in den Heimen zu unterstützen, in denen die Bewohner untergekommen sind. Noch am frühen Nachmittag standen und saßen die Mitarbeiter vor der Türe, telefonierten und besprachen das weitere Vorgehen. Andere sorgten für Ordnung auf den leeren Fluren im Obergeschoss und packten Kleidung und persönliche Gegenstände der Bewohner zusammen.
Zudem ging es darum, einen Überblick über die Situation zu bekommen. Unterstützung gibt es von der neuapostolischen Gemeinde Fröndenberg. Die Seelsorger boten bereits an, die Senioren gerade nach diesem aufregenden Tag weiter eng zu betreuen.
Auch Mietshäuser betroffen
Betroffen von dem Unwetter waren auch die Bewohner der Mietshäuser im Hang neben dem Seniorenzentrum. Auch hier drang bergab-laufendendes Wasser über die Keller in die Flure und teils in die Wohnungen ein. Noch am Montagnachmittag tropfte Wasser die Treppen hinunter, die Aufzugsschächte sind vollgelaufen. Der Heizungsraum stand noch 20 Zentimeter unter Wasser. Die Bewohner hatten noch keinen Strom. Auch hier wird es noch einige Tage dauern, bis etwas Normalität einkehrt.
Der WDR berichtete bereits am Sonntagabend in der Aktuellen Stunde von der dramatischen Situation rund um Haus Löhnbachtal. Auch im Verlauf des Montags gab es Berichte und Reportagen, unter anderem eine Live-Schalte um 12.45 Uhr in WDR aktuell und ein ausführlicherer Bericht um 16 Uhr. Am Dienstagabend berichtete der WDR erneut von den Aufräumarbeiten. Die Lokalzeit Dortmund besuchte am Mittwoch evakuierte Bewohner im Schmallenbachhaus.
Der geflutete Eingangsbereich von Haus Löhnbachtal am 4. Juli 2021
5. Juli 2021
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Hans-Jürgen Diebel,
Frank Schuldt
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