
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. Den diesjährigen Zentralgottesdienst feierte Bezirksapostel Rainer Storck mit den Aposteln und Bischöfen aus Westdeutschland sowie vielen Tausend per Übertragung angeschlossenen Gläubigen in Minden. Er stellte die Liebe zum Nächsten in den Mittelpunkt der Predigt.
Die Predigt beim Zentralgottesdienst für Westdeutschland am 5. September 2021 wurde von E-Piano und Violine eingeleitet. „Himmlischer Friede, kehr bei mir ein, lass mich geborgen stets in dir sein.“ (Chormappe 204) spielten die Musiker. Bezirksapostel Rainer Storck griff diesen Gedanken auf – als Trostwort für die Gläubigen in seinem Arbeitsbereich. Viele hatten ihm im Vorfeld Nachrichten mit Wünschen und Erwartungen zugesandt.
„Frieden lasse ich euch“
In der Folge nahm er Bezug auf die Aussage Jesu „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (aus Johannes 14,27). Der Bezirksapostel stellte klar: „Für den Frieden unter uns Menschen auf dieser Erde sind wir zuständig.“ Es sei nicht gerechtfertigt, Gott für kriegerische Auseinandersetzungen oder Streitigkeiten verantwortlich zu machen.
„Die Frage, warum Gott nicht eingreift, stellt sich eigentlich nicht, wenn wir es selbst in der Hand haben.“ Den ersten Teil der Aussage Jesu könne man also auch anders formulieren, so der Bezirksapostel: „Ich überlasse es euch, dafür zu sorgen, dass ihr unter euch Frieden haltet.“
„Meinen Frieden gebe ich euch“
Als Beispiel für den himmlischen Frieden nannte der Bezirksapostel die Begebenheit, als die Jünger Jesu auf dem See vom Sturm überrascht wurden und sich Angst breitmachte. „Sie hatten das Geschehen nicht mehr in der Hand und in dieser Situation greift Jesu ein und beruhigt die Wellen“, erinnerte der Bezirksapostel. Damit hatten die Jünger das andere Ufer noch nicht erreicht. „Aber die innere Einstellung war anders geworden – es herrschte wieder Ruhe und Frieden.“
Auch heute seien Menschen in stürmischen Zeiten unterwegs. Manche hätten das Gefühl, dass alle Anstrengung nichts bringe und man nicht weiterkomme. „Dann nimm doch den Glauben, den du noch hast, jetzt in die Hand und lass das Lied auf dich wirken.“ Das möge zur inneren Ruhe und zum inneren Frieden führen. „Du bist dann noch lange nicht da, wohin du möchtest, aber der himmlische Friede eröffnet wieder eine Perspektive.“
Liebe als Erkennungszeichen
Als Grundlage für die weitere Predigt hatte Bezirksapostel Rainer Storck das Bibelwort aus Johannes 13,34.35 ausgewählt: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“
„Um dieses Gebot befolgen zu können, müssen wir uns damit beschäftigen, wie sich die Liebe Jesu zu den Menschen ausgedrückt und ausgewirkt hat“, formulierte der Bezirksapostel den Anspruch und nannte in der Folge fünf praktische Beispiele aus dem Glaubensalltag:
1. Jesus hat für die Menschen und seine Jünger gebetet. „Es ist unsere Aufgabe heute, füreinander und miteinander zu beten – ehrlich, echt sowie bewusst.“
2. Jesus war an den materiellen Grundbedürfnissen der Menschen interessiert, hat ihnen beispielsweise zu essen gegeben. Auch das Evangelium in seiner Tiefe und Gänze beinhalte ein gewisses Solidaritätsprinzip: Der Stärkere gibt dem Schwächeren etwas ab – auch in den materiellen Bedürfnissen. Heute sei im Gegensatz dazu der ‚Zuerst Ich‘-Gedanke auf dem Vormarsch, der in der Aussage „Das ist mein gutes Recht, das habe ich mir doch erarbeitet“ zum Ausdruck komme. Ganz praktisch lasse sich die Fürsorge für den Nächsten in den Gemeinden beobachten, wo es auch Menschen in Not gebe. „Hilfe für den Nächsten ist Ausdruck der Liebe.“
3. Jesus hat sich Zeit genommen für die, die im Elend waren. Ein Beispiel sei der barmherzige Samariter im gleichnamigen Gleichnis: Er blieb stehen, investierte Zeit und half.
4. Jesus habe immer die Wahrheit gesagt. In einer Zeit der Halbwahrheiten, in der Menschen, ohne das ganze Bild zu kennen, Meinungen in sozialen Netzwerken veröffentlichen oder Gerüchte über Dritte weitererzählen, werde oft das Gebot des „falsch Zeugnis reden“ vergessen.
5. Jesus hat sich um die Zukunft der Menschen gesorgt: das ewige Leben. „Der Ausdruck unserer Lieben zum Nächsten mag sein, dass wir jedem eine Zukunft in Kirche und Gemeinde gönnen.“ Aufgabe sei es deshalb heute, dafür zu sorgen, dass auch die künftige Generation Zukunft hat in der Kirche. „Wir stellen nicht alles auf den Kopf und verlassen nicht den kirchlichen Rahmen, aber sollten hier und da unsere Vorstellungen und Rituale hinterfragen."
Die „hohe Schule“ der Liebe Jesu
Die praktischen Ansätze zum Umgang miteinander seien schon ein ziemliches Programm, so der Bezirksapostel zusammenfassend. Er wolle es bei den Grundlagen belassen und nicht die hohe Schule der Liebe bemühen. Jesu habe beispielsweise auch dem Verräter die Füße gewaschen. „Das ist mehr als beten, Zeit haben oder abgeben.“ Zudem habe er jeden angenommen, auch Petrus, der ihn verleugnete. Und am Kreuz sprach er vor der Menge der Menschen, die ihn tot sehen wollten, die Worte „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
„Lasst uns mal mit den fünf Punkten und der Zukunft der Gemeinde beginnen“, so der Bezirksapostel abschließend.
Drei weitere Predigtbeiträge
Nach weiteren Predigtbeiträgen von Apostel Jeannot Leibfried (Frankreich), Bischof Karl-Erich Makulla (Bereich Nordost) und Apostel Thorsten Zisowski (Bereich Nordwest) feierte der Bezirksapostel mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl und das Heilige Abendmahl für Entschlafene. Der Gottesdienst endete mit dem Segen und dem dreifachen Amen.
Im Anschluss nutzte der Bezirksapostel die Gelegenheit, seine Glaubensgeschwister in Westdeutschland über zwei Themen zu informieren. Zum einen ging es um eine geplante Umfrage zu den Wochentagsgottesdiensten und zum anderen um das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
Übertragung auf viele europäische Gemeinden
Einmal im Jahr lädt der Bezirksapostel zu einem Zentralgottesdienst ein, der auf die Gemeinden in den europäischen Ländern des Bezirksapostelbereichs übertragen wird. Diesmal konnte er neben den Gemeinden in Westdeutschland beispielsweise auch in Belgien, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Portugal sowie weiteren europäischen Ländern live miterlebt werden. Dazu wurde der Gottesdienst simultan in viele weitere Sprachen übersetzt.
Zudem verfolgten über 19.000 Gläubige via YouTube den Gottesdienst aus Minden. Vor Ort nahmen 130 Gläubige teil.
Bezirksapostel Rainer Storck am Altar in der Kirche in Minden
6. September 2021
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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