
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Soest. An diesem Wochenende beginnt für die Gemeinde Soest ein neuer Zeitabschnitt: Bezirksapostel Storck weiht im Gottesdienst das neue Kirchengebäude. Bereits in dieser Woche fand die traditionelle Schlüsselübergabe an die Gemeinde statt.
Am Standort De-Rode-Weg 7 entstand in den letzten zwei Jahren ein neues Gotteshaus. Das bisherige Gebäude aus dem Jahr 1957 entsprach mit seinen verwinkelten Geschossen nicht mehr dem Anspruch an eine heutige Versammlungsstätte. Auch Barrierefreiheit und heutige Bauvorschriften waren nicht gegeben. Zudem war die Bausubstanz in weiten Teilen marode. „Der Aufwand für eine Sanierung hätte in keinem Verhältnis zum Neubau gestanden“, erläuterte Daria Kliem, Leiterin der Bauabteilung, bei der Schlüsselübergabe rückblickend.
Der Landesvorstand hatte sich daher schon vor einigen Jahren für einen Abriss der alten Kirche und einen Neubau entschieden. Dieser entstand in enger Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat der Stadt Soest.
Mitten im Wohngebiet
Maßstab für den Neubau war dabei, dass sich die Kirche in das Quartier mit Wohnbebauung einfügen musste. „Unsere Intention war, ein der Umgebung angemessenes, erkennbares und zeitloses Kirchengebäude zu entwickeln“, berichtet Bernhard Schulze Gronover, der Architekt bei der Schlüsselübergabe am Montagabend, 2. Mai 2022. Besonders bei Dunkelheit soll sich das Gebäude als ein nach außen leuchtendes Sakralgebäude darstellen.
Von Vorteil erweist sich, dass das Kirchengebäude durch den kurvigen Straßenverlauf schon von der nächsten Straßenkreuzung aus zu sehen ist.
Kirche mit Pultdach
Auffallend ist die Fassade aus hellem Klinker – mit einem dezent herausgearbeiteten Kreuz im Verblendmauerwerk. Der Eingang zur Kirche liegt etwas zurückversetzt in einem nach oben zum Himmel offenen Portal, der als Übergang vom öffentlichen zu einem halböffentlichen Bereich fungiert. Die aufwendig gestaltete Eingangstür bittet von dort die Besucher, in die Kirche einzutreten.
Das Gebäude besitzt ein nach hinten abfallendes Pultdach, das zum hinteren eingeschossigen Teil mit Flachdach führt. Dort finden sich Neben- und Sanitärräume. Das dort vorhandene Atrium bringt Tageslicht in die umliegenden Nebenräume. Diese sind mit Trennwänden flexibel nutzbar. Geöffnet lässt sich die Platzkapazität im Kirchensaal von 100 auf 138 erweitern.
Glaskunst im Sakralraum
Durch das abfallende Dach wird der Besucher im Eingangsbereich praktisch in die Kirche hineingezogen. Wenn man über das Foyer seitlich den Kirchensaal betritt, öffnet sich der Raum zum Altarbereich hin nach oben. Die Rückwand hinter dem Altar wird durch ein Lichtband an der Decke mit Tageslicht versorgt.
Die Fenster wurden von der Glaskünstlerin Lea Dievenow aus Vlotho gestaltet. Der Farbverlauf steht für den Verlauf des Tages vom Sonnenaufgang zum Sonnenuntergang. „Durch die unterschiedlichen Lichteinfälle wirkt der Raum immer wieder anders und erhält so eine besondere Atmosphäre“, erläutert die Künstlerin bei der Schlüsselübergabe.
In den Trennwänden aus Glas sowie in der Eingangstüre zur Kirche finden sich Aststrukturen. „Diese sollen die Natur als Teil der Schöpfung Gottes in den Raum bringen, das leichte Rauschen des Windes, die Stille, die Ruhe und Besinnung.“
Farbkontraste
Alle Oberflächen wurden farblich aufeinander abgestimmt und bieten dem Betrachter ein harmonisches Gesamtkonzept. So sind die Kirchenbänke in hellem Holz gehalten, der Boden besteht aus Anröchter Naturstein, einem Produkt aus der Region. Wie beim Bodenbelag wurde bei vielen weiteren Materialien und Details Wert auf lokalen und regionalen Bezug gelegt.
Die Gesamtkosten des Neubaus belaufen sich auf 1,84 Millionen Euro. „Das Gebäude haben wir nicht für uns gebaut, sondern für die nächste und übernächste Generation neuapostolischer Christen in Soest“, betonte Apostel Schug.
Am kommenden Sonntag wird Bezirksapostel Rainer Storck das neue Kirchengebäude seiner Bestimmung übergeben. Dazu hält er um 16 Uhr einen Weihegottesdienst in der neuen Kirche.
Drei Gemeinden kooperieren
Die Gemeinde Soest zählt zum Gemeindeverbund Möhne, bestehend aus den weiteren Gemeinden Bad Sassendorf und Warstein. Die drei Gemeinden kooperieren eng miteinander, die Amtsträger sind in allen Gemeinden tätig, um sich gegenseitig zu unterstützen.
In der Zeit seit der Profanierung des alten Kirchengebäudes fanden die Gottesdienste für die Gemeinde Soest im Feierraum des „Kloster Paradiese“ statt, einem Medizinischen Versorgungszentrum der Stadt Soest.
Die Ansicht der Kirche von der Straßenseite mit einem dezent herausgearbeiteten Kreuz
6. Mai 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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