
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Dortmund. Wie geht es nun nach der Umfrage mit den Wochentagsgottesdiensten weiter? Dazu äußerte sich Bezirksapostel Storck beim Informationsabend am 21. November 2022. Er möchte am Angebot der Gottesdienste in der Woche festhalten – unter angepassten Rahmenbedingungen.
Das Thema Wochentagsgottesdienste ist schon seit längerer Zeit Thema in der Neuapostolischen Kirche. Bezirksapostel Rainer Storck hatte schon 2015 beim Zentralgottesdienst in Wuppertal-Elberfeld dazu eine Stellungnahme abgegeben. Nun erläuterte er im Rahmen eines Informationsabends, welche Folgerungen die Kirchenleitung nun aus den Ergebnissen einer zum Jahreswechsel 2021/2022 durchgeführten Umfrage abgeleitet habe und wie es weitergeht.
Unterschiedliche Auffassungen
„Mir ist dabei völlig klar, dass es auch andere Meinungen und Empfindungen gibt – bis hin zu: Was bringt das noch, es kommt sowieso kaum noch jemand in den Gottesdienst“, so der Bezirksapostel. Hier habe es viele subjektive Stimmen gegeben, was zu der Entscheidung der Kirchenleitung geführt habe, eine Umfrage zum Thema in Auftrag zu geben. Insgesamt wurden so im Dezember 2021 etwa 40.000 Kirchenmitglieder in Westdeutschland angeschrieben und zur Beteiligung eingeladen.
Seit dem Abschluss der Befragung sei nun viel Zeit verstrichen, räumte Bezirksapostel Storck ein. „Die Ergebnisse lagen schnell vor, doch es hat im Anschluss umfangreicher Abstimmungen bedurft.“ In den letzten Monaten hätten sich unter anderem die Bezirksapostel Europa und die Apostelversammlung Westdeutschland mit den Erkenntnissen beschäftigt.
„Keine Alleingänge“
Klar sei, so der Bezirksapostel: „Größere Veränderungen müssen eingebunden werden in die Vorgaben der internationalen Kirche. Alleingänge einer Gebietskirche seien schwer möglich.“ Die europäischen Bezirksapostel und der Stammapostel hätten außerdem den Wunsch geäußert, die Liturgie für die Gottesdienste nicht zu verändern und das Angebot grundsätzlich beizubehalten.
Allerdings gäbe es Spielraum bei den Rahmenbedingungen und der Organisation der Gottesdienste in der Woche. Die ersten Entscheidungen auf Basis der Umfrage betreffen daher vor allem diese Bereiche, die in der Entscheidungshoheit der Gebietskirche liegen.
Drei Handlungsfelder
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse erläuterte Bezirksapostel Storck im Gespräch mit einer jungen Moderatorin, wie es weitergehen soll. Dabei wurden drei Punkte herausgehoben, bei denen es Anpassungen geben wird:
- Die maximale Dauer der Wochentagsgottesdienste
- Die Notwendigkeit der Entlastung von Amtsträgern
- Mehr Gemeindebeteiligung.
Länge der Wochentagsgottesdienste
Die Mehrheit der Befragten wünscht sich in der Woche einen kürzeren Gottesdienst als am Sonntag. Daher hat die Kirchenleitung festgelegt, dass sich die Gottesdienste in der Woche an der Dauer von 45 Minuten orientieren sollen. Dies stehe so auch in den neuen Richtlinien für Amtsträger. Dies soll für alle regulären Gottesdienste in der Woche umgesetzt werden. Bei einem zeitlich gestrafften Predigtanteil verbleibe ausreichend Zeit für Musik und die Vorbereitung auf Sündenvergebung und Feier des Heiligen Abendmahls.
Der Bezirksapostel nannte im Gespräch ein Beispiel: Er handhabe es mitunter in der Woche so, dass nach der Hauptpredigt ein weiterer Amtsträger auf die Feier des Heiligen Abendmahls vorbereite. „Wichtig ist die zeitliche Disziplin aller am Gottesdienst Beteiligten, der Predigenden genauso wie der Musiker.“
Entlastung der Amtsträger
Etwa 50 Prozent der befragten Amtsträger gaben an, das Predigen in den Wochentagsgottesdiensten als belastend zu empfinden. „Die Herausforderung, einen Gottesdienst in der Woche durchzuführen, fühlt sich anders an“, äußerte Bezirksapostel Storck Verständnis für die empfundene Belastung. „Das kenne ich auch.“ Neben der weiteren Unterstützung der Amtsträger durch Schulungsmaßnahmen bereitet die Kirchenleitung diesbezüglich konkrete Maßnahmen vor.
Ein Vorschlag ist beispielsweise eine gemeinsame Gottesdienstvorbereitung der Dienstleiter per Videokonferenz im Vorfeld. Zudem bestehe bereits seit 2015 die Möglichkeit, in Absprache mit dem Apostel die Anzahl der Gottesdienstorte auf Bezirksebene zu reduzieren. Dann würden in der Woche nicht so viele Dienstleiter benötigt und vor Ort sei es beispielsweise möglich, dass ein Chor singe.
Wichtig ist dem Bezirksapostel dabei, dass grundsätzlich Gottesdienste angeboten werden, damit die Gemeindemitglieder mit vertretbaren Fahrtwegen einen Präsenzgottesdienst erleben können. Darüber hinaus seien aber auch alternativ Wortgottesdienste durch Diakone oder Andachten möglich.
Mehr Beteiligung der Gemeinde
Da der liturgische Rahmen nicht ohne Beschluss der internationalen Kirche verändert werden kann, schlägt die Kirchenleitung vor, dass Orgateams die Amtsträger entlasten, indem sie beispielsweise die Gemeindelieder auswählen oder bei Zusammenlegungen in der Woche die Musik planen. Zudem wünscht sich der Bezirksapostel, dass Bibellesungen (vor dem oder im Gottesdienst) vermehrt von Nicht-Amtsträgern oder Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden.
Zeitnah umsetzbar
„Die genannten Punkte sind zeitnah umsetzbar“, sagte der Bezirksapostel abschließend zur Frage, wie es denn jetzt weitergehe. „Zudem müssen wir über die weitere Beteiligung von Nicht-Amtsträgern nachdenken.“ Was die weitere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen angehe, werde die Kirchenleitung die entsprechenden Gruppen bitten, sich hier Gedanken zu machen.
„Wir wollen nicht nur Beteiligungsmöglichkeiten schaffen, sondern auch motivieren, sich einzubringen“, so das Schlussstatement von Bezirksapostel Storck.
Informationsabend aus Studio
Erstmals wurde ein Informationsabend aus dem Studio der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland gesendet, das in der ehemaligen Kirche in Dortmund-Kirchlinde eingerichtet ist. Ein Team aus ehrenamtlichen Mitarbeitern betreute die Technik.
Den Livestream am Dienstagabend verfolgten über 15.000 Zuschauer - die meisten via YouTube von zu Hause aus. Vereinzelt hatten sich auch Gläubige in den Kirchen versammelt. Zudem waren 2.100 Empfangsstellen über das IPTV-Portal angeschlossen. Die Aufzeichnung des Infoabends ist weiterhin über den YouTube-Kanal der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland unter www.nak.tv abrufbar.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage:
24. November 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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