
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Wuppertal. Stammapostel Wilhelm Leber besuchte am 29. und 30. März 2008 die Stadt Wuppertal. Das geistliche Oberhaupt der neuapostolischen Christen hielt in der Historischen Stadthalle einen Gottesdienst, in dem er Apostel Wolfgang Schug und seiner Gattin Birgit den Segen zur silbernen Hochzeit spendete. Am Samstag war ein Konzert am gleichen Ort vorausgegangen, welches zum größten Teil von Musikern aus dem Bereich Wuppertal gestaltet wurde.
1.625 neuapostolische Christen hatten sich am Sonntagmorgen in der Stadthalle Wuppertal versammelt, mehr als 33.000 verfolgten den Gottesdienst in den Gemeinden der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen sowie in den von NRW aus betreuten Gebieten im europäischen Ausland.
Den Gottesdienst-Besuchern vor Ort und an den Bildschirmen bot sich ein prächtiges Bild: Eine Bühne mit geschmücktem Altar und einem Orchester, dahinter der gemischte Chor vor den Orgelpfeifen (insgesamt 4.676 Pfeifen mit 65 Registern) und das Ganze in historischem Gemäuer. Auf der anderen Seite der Halle hatte sich der Männerchor auf der Empore platziert, neben dem optischen Eindruck auch ein beeindruckendes Klangerlebnis für die Zuhörer vor Ort bei den zahlreichen Musikbeiträgen.
Nicht abfallen von Gott
Als Grundlage des Gottesdienstes diente das Bibelwort aus Hebräer 3,12: „Seht zu, liebe Brüder, dass keiner unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe, das abfällt von dem lebendigen Gott.“ Stammapostel Wilhelm Leber legte einen Schwerpunkt auf die Mahnung, nicht von Gott abzufallen – so wie Jesu, als Muster und Vorbild, immer eine enge Verbindung zu seinem Vater gepflegt habe. Dabei habe das Abfallen eine Wurzel, das Ganze sei ein Prozess, der meist nur im Ergebnis offen sichtbar werde. „Das Abfallen beginnt mit dem Abwenden von Gott“, so der Stammapostel. Mit anderen Worten: „Wer nicht abfallen will, der darf sich auch nicht vom lebendigen Gott abwenden.“
Als Beispiel aus der Bibel nannte der Stammapostel Esau, der nur seine momentane Situation des Hungers betrachtet habe und sich bei der Entscheidung für die Mahlzeit und gegen das Erstgeburtsrecht von Gott abgewendet habe, eine falsche Entscheidung, die er später sehr bereut habe. „Bei allen Angeboten wollen wir uns vorsichtig entscheiden und uns nicht von Gott abwenden“, empfahl das neuapostolische Kirchenoberhaupt.
Auch König Saul habe sich im Ungehorsam von Gott abgewandt. „Ungehorsam führt früher oder später zum Abfallen“, so Stammapostel Leber. Der Gehorsam sei also ebenso eine Voraussetzung für die enge Verbindung zu Gott. Dabei gehe es nicht um den Gehorsam Menschen gegenüber, sondern um den Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen, wollte der Stammapostel nicht missverstanden werden. „Auch wenn hier und da schon mal Ärger in den Gemeinden oder Familien herrscht, Enttäuschungen da sind, so wollen wir uns nicht im Ärger abwenden“, bat der Stammapostel die Gottesdienst-Teilnehmer.
Gottes Wort in den Mittelpunkt stellen
Der Anfang des Abfallens liege im Herzen, führte Stammapostel Leber weiter aus. Ein böses und ungläubiges Herz, wie im vorgelesenen Bibelwort beschrieben, häufe Gedanken an, die schließlich zum Abwenden führen, so seine Warnung. Als Einflüsse der heutigen Zeit nannte der Stammapostel den Gedanken, dass man die Kirche als Institution nicht brauche und es nur nötig sei, selbst im Herzen mit Gott im Reinen zu sein. Dann stelle man nicht mehr das Wort Gottes in den Mittelpunkt, sondern seine eigenen Gedanken und Empfindungen.
„Zum neuapostolischen Glauben gehört, dass man das Wort Gottes erkennt und das aktuelle Heilsangebot Gottes immer wieder mit den Sakramenten in Anspruch nimmt.“ Es reiche nach neuapostolischer Glaubensüberzeugung nicht, alles selbst mit Gott auszumachen. Ebenso gehöre der lebendige Glaube an die Wiederkunft Jesu Christi dazu. Christen, die auch eine andere Meinung dazu haben, so betonte das Kirchenoberhaupt, wolle er nicht angreifen. "Das ist eines jeden eigene Sache", so Stammapostel Leber. Aber neuapostolischer Glaube sei, dass das Wort Gottes und die Sakramente untrennbar dazu gehörten. „Also lasst uns die Gefahren eines ungläubigen Herzens sehen und unser Herz davor bewahren“, bat der Stammapostel.
Im Anschluss dienten noch Apostel aus anderen Bereichen mit: Apostel Herbert Bansbach (Süddeutschland), Apostel Raymond Estrade (Frankreich) und Apostel Gerald Bimberg (Sachsen/Thüringen). Nach der Feier des Heiligen Abendmahls spendete der Stammapostel Wolfgang und Birgit Schug den Segen zur silbernen Hochzeit und beendete den Gottesdienst mit Gebet und Segen.
Benefizkonzert am Samstag
Am Samstag hatte zur Einstimmung auf den Gottesdienst am Sonntag bereits ein Benefizkonzert im Großen Saal der Historischen Stadthalle Wuppertal stattgefunden. Das Programm in dem mit gut 1.500 Konzertbesuchern besetzten Festsaal gestalteten verschiedene Chöre des Bezirkes Wuppertal – darunter auch ein Kinderchor – und das Wuppertaler Bezirksorchester unter leitung von Stefan Vis. An der Orgel konzertierten Wolf-Rüdiger Spieler (Köln) und Andy Knauf (Herne). Wera Vis war mit der Querflöte solistisch tätig.
Den fulminanten Konzertauftakt gab Wolf-Rüdiger Spieler an der Orgel. In einer Orgelfantasie im romantischen Stil improvisierte er über den Osterchoral „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“.
Hilfe für Kinder in Not
Anschließend eröffnete der Wuppertaler Bezirksvorsteher, Bezirksältester Ulrich Götte, den musikalischen Abend, den er unter das Konzertmotto „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr“ stellte. Dabei erwähnte er, dass es sich um ein Benefizkonzert handele zugunsten der Wuppertaler „Aktion Kindertal“.
Die „Aktion Kindertal“ untertützt Not leidende Kinder in Wuppertal, die gerade in einem „Tal des Lebens“ seien, erklärte Ulrich Götte noch, bevor er den Stammapostel zu einer Begrüßung auf die Bühne bat. „Das ist ein prächtiger Raum“, bemerkte der internationale Kirchenpräsident. Besonders freue es ihn, dass er den imposanten Saal zum Anlass dieses Konzertes besichtigen könne und wünschte allen Zuhörern und Musikern ein genussvolles Konzert.
Oratorien, Film- und Gospelmusik
Musikalisch ging es weiter mit Chor und Orchester und der bekannten Choralkantate „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Es folgte die Motette für Chor und Solisten „Neige dein Ohr“. Aus dem Oratorium „Der Tempel Gottes“ von Friedhelm Deis trugen Orgel, Orchester und Chor „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ vor, bevor das Orchester mit „Reigen seliger Geister“ von Christoph Willibald Gluck und mit der Filmmusik „Conquest of Paradise“ des zeitgenössischen griechischen Komponisten Vangelis den ersten Teil des Konzertes abschlossen. Im zweiten Teil des Programms kamen der Wuppertaler Gospelchor und der Kinderchor zum Einsatz.
Den Schlussteil des Konzertes leitete der Organist Andy Knauf mit dem Vortrag dreier Sätze aus der „Suite gothique pour Grand Orgue“ des französischen Komponisten und Orgelvirtuosen Léon Boëllmann ein. Noch einmal spielte das Orchester auf und bot den Marsch „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar dar. Kräftiger Applaus belohnte die Sänger und Spieler für ihre Darbietungen.
Der Tempel Gottes – eine geistige Größe
In seinen Schlussworten bedankte sich der Stammapostel bei allen Musikern, „und vor allem bei euch Kindern“. Einige Gedanken äußerte er noch in Bezug auf das Oratorium „Der Tempel Gottes“. Der dort besungene Tempel sei ja eine geistige Größe, und er habe sich die Frage gestellt, wie dieser Tempel wohl aussehen mag. Dabei sei er an seine letzten Reisen erinnert worden: Großer Jugendtag in Kapstadt, 29.000 festlich gekleidete junge Menschen seien in einem Kricket-Feld versammelt gewesen; Gottesdienst in Lumbumbashi mit 6.000 Versammelten in der Kirche und noch einmal mehr als 20.000 auf dem Außengelände; aber auch Gottesdienste in Myanmar und Kambodscha (beide Asien) mit 260 oder 800 Teilnehmern. So vielfältig stelle er sich den Tempel Gottes vor, so Stammapostel Leber. „Und das Wichtige: Ihr gehört auch dazu!“
Den musikalischen Schlusspunkt setzte der Vortrag des Chorals „Wir möchten Jesum sehn“, den alle beteiligten Chöre, Orgel und Orchester gemeinsam vortrugen.
Stammapostel Leber besucht Wuppertal
30. März 2008
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Andreas Otto
Externe Links
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.