
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Hagen/Ennepe-Ruhr. „Lauter! Traut euch ruhig! Ihr seid schließlich überrascht, dass Petrus vor der Tür steht“, ruft Birgit Thorbow den Kindern zu und fuchtelt wild mit den Armen hin und her. Beim zweiten Versuch klappt es schon besser. Die Kinder gehen mehr aus sich raus und Birgit Thorbow nickt zufrieden. Die Proben für das zweite Musical der Kindergruppe aus den Bezirken Hagen und Ennepe Ruhr sind in vollem Gange. In wenigen Monaten heißt es erneut: „Vorhang auf“.
Im Kirchengebäude der Gemeinde Hagen-Wehringhausen ist am Samstag, 20. Februar 2010, mächtig was los. Die Vorbereitungen für das neue Musical laufen auf Hochtouren. Um 13 Uhr hat die zehnte Probe begonnen. Die Initiatoren des Kindermusicals, Birgit Thorbow (Regisseurin), Günter Struck (musikalische Leitung) und Kerstin Adam (allgemeine Organisation) haben alle Hände voll zu tun, die etwa 60 Kinder vom herumtoben abzuhalten.
Jeder Raum ist belegt
Noch proben die Darsteller und Musiker getrennt: Die Solisten ziehen sich in einen Raum zurück in dem sie ungestört ihre Soloparts einstudieren können. Das Orchester findet sich unter der Leitung von Tobias Sprenger in einem Raum zusammen, die kleineren Kindern gehen zum üben in den Flur und eine Gruppe bleibt im Kirchenschiff, um eine Szene durchzuspielen. In den nächsten Wochen soll dann wieder gemeinsam geprobt werden.
Während die Kinder mit den Proben beschäftigt sind, basteln und nähen einige Eltern Kulissen und Kostüme. So ist nahezu jeder Raum des Kirchengebäudes belegt.
An den Erfolg anknüpfen
Die Initiatoren haben bereits Erfahrung mit Kindermusicals: In den Jahren 2007 und 2008 führten sie mit 90 Kindern das Stück „Die Schrift an der Wand“ auf. Zu den vier Vorstellungen kamen mehr als 3.000 Zuschauern. Der Titel der diesjährigen Aufführung lautet „Das Geheimnis von Zelle 10“. Mit dem neuen Musical wollen auch die Kinder der Bezirke Hagen und Ennepe-Ruhr einen Beitrag zur Kulturhauptstadt RUHR.2010 leisten.
„Es war schon immer mein Traum, ein Musical mit Kindern einzustudieren und aufzuführen“, erzählt Birgit Thorbow. Sie ist besonders stolz darauf, dass sich aus einem 45-köpfigen Kinderchor der beiden Bezirke eine Kindermusical-Gruppe aus mittlerweile 120 Kindern entwickelt hat. Die Kinder sind zwischen 5 und 14 Jahren alt. Mit dabei sind auch Jugendliche aus den Bezirken, die in einigen Szenen des Musicals mitspielen.
Begeisterung pur
Aufgrund der positiven Resonanz und der großen Begeisterung aller Beteiligten nach dem ersten Musical waren sich alle einig, dass es auf jeden Fall eine Wiederholung geben sollte. Viele Kinder, die „Die Schrift an der Wand“ gesehen hatten, wollten jetzt auch mitmachen. Die Initiatoren erreichten auch Anfragen von nicht neuapostolischen Kindern, die nun ebenfalls dabei sind.
Ebenso waren die Eltern begeistert davon, mit wie viel Engagement und Freude sich die Kinder an den Vorbereitungen für das Musical beteiligten und wie positiv sie sich durch das Mitwirken verändert haben. „Wir stellen bei vielen Kindern eine positive Entwicklung fest: Das Selbstbewusstsein wird durch die Auftritte vor Publikum enorm gesteigert und durch die Arbeit im Team lernen die Kinder sich anzupassen und Rücksicht aufeinander zu nehmen“, freut sich Birgit Thorbow.
Doppelt und dreifach besetzt
Anfang 2009 starteten die Vorbereitungen und Proben für „Das Geheimnis von Zelle 10“. Jede Rolle in dem Stück wird zwei bis dreimal besetzt. So können alle der 120 mitwirkenden Kinder bei einer Vorstellung auf der Bühne stehen. Ergänzend zu den Liedern von Klaus Heizmann hat Günter Struck, musikalischer Leiter der Kindermusical-Gruppe, einige zusätzliche Stücke komponiert und getextet. Diese Stücke sind in das Musical integriert und reflektieren die Geschichte in die Gegenwart. Diese „modernen“ Szenen werden von den Jugendlichen gespielt.
Rund 70 ehrenamtliche Helfer sind rund um das Musical im Einsatz. Aufgeteilt in Projektgruppen unterstützen sie die Initiatoren, kümmern sich um das Bühnenbild, die Kostüme, eine Internetpräsenz, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die allgemeine Organisation.
Ausbruch aus Zelle 10
Die biblische Musikgeschichte von Klaus Heizmann spielt in der Zeit der Christenverfolgung unter der Herrschaft von König Herodes. Nachdem Apostel Jakobus sich öffentlich zu seinem Glauben bekennt und von Soldaten abgeführt wird, wird auch Apostel Petrus kurze Zeit später gefangen genommen und in das finstere Verlies „Zelle 10“ geworfen. Dort hinein, wo niemand wieder herauskommt.
Als sich die Christen heimlich bei Maria treffen und die ganze Nacht um Gottes Hilfe bitten, klopft es an der Tür und zur großen Überraschung aller steht Petrus davor. Er hat eine unglaubliche Geschichte von seiner Befreiung zu erzählen.
Üben, üben, üben
Bevor jedoch der große Tag der ersten Aufführung kommt, stehen für die Kinder noch einige Proben an. Bis Mai ist noch Zeit, Texte zu lernen sowie Lieder einzuüben. Und ganz besonders wichtig: Zu lernen, als Schauspieler in eine andere Rollen zu schlüpfen. Derzeit findet einmal im Monat eine Probe in der Gemeine Hagen-Wehringhausen statt.
Um noch einmal intensiv mit den Kindern zu arbeiten, findet im April eine Musicalfreizeit statt. „Wir fahren mit den Kindern in eine Jugendherberge, so dass wir ein ganzes Wochenende Zeit haben, intensiv zu proben. Für uns ist das wie eine große Generalprobe. Danach muss alles sitzen“ erklärt Kerstin Adam.
Termine
Wer wissen will, wie die Geschichte ausgeht, kann dies an drei Terminen im Jahr 2010 erfahren:
- 2. Mai 2010 im Reichenbach Gymnasium in Ennepetal
- 29. Mai 2010 im Saalbau Witten
- 4. September 2010 in der Stadthalle Hagen
Informationen zu den Anfangszeiten und den Eintrittskarten können zu gegebener Zeit auf den Webseiten der Bezirke Hagen und Ennepe-Ruhr abgerufen werden.
Erlöse für Kinderhospize
„Es ist sehr schön, dass auch unsere zwei Bezirke im Jahr der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 Akzente setzen können“, betont Dirk Thorbow Vorsteher der Gemeinde Hagen-Wehringhausen am Ende des Probentags und bedankt sich bei allen Eltern für ihren Einsatz und die Unterstützung.
Nachdem die Erlöse der Einnahmen von 4.000 Euro des ersten Musicals einem Waisenhaus in Kinshasa im Kongo gespendet werden konnten, sollen die Erlöse der Einnahmen des Musicals „Das Geheimnis von Zelle 10“ Kinderhospizen im Ruhrgebiet zu Gute kommen.
NAK.2010: "Ausbruch aus Zelle 10"
25. Februar 2010
Text:
Anke Nierstenhö
Fotos:
Matthias Wach
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