
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
NRW/Oberhausen. Schon traditionell sind die Benefizkonzerte im Vorfeld der Jugendtage der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen. Der Jugend-Konzertchor und das Jugend-Sinfonieorchester boten auch in diesem Jahr ein anderthalbstündiges Konzert. Knapp 4.000 Zuhörer waren dazu am Samstag, 21. Juni 2014, um 18 Uhr nach Oberhausen gekommen.
Der Jugend-Konzertchor (JKC) war nach 2012 zum zweiten Mal an der Gestaltung des Benefizkonzertes beteiligt. 350 jugendliche Sängerinnen und Sänger unter der Leitung der beiden Dirigenten Stephan Arnold und Daniel Gauert gestalteten abwechselnd mit dem JSO unter der Leitung von Stefan Vis das Konzertprogramm.
17.000 Euro für musikalische Förderung in Angola
Den Benefizzweck erläuterte Bezirksapostel Rainer Storck den Konzertbesuchern in seiner Begrüßungsansprache. So sollen die Erlöse der Spenden zur Förderung von Kindern und Jugendlichen in Angola bei der musikalischen Ausbildung zugutekommen. Er denke dabei an die Beschaffung von Instrumenten und an die Unterstützung bei der Finanzierung von Unterrichten.
Diese Idee sei ihm bei einer seiner letzten Angola-Reisen gekommen, als eine Gruppe von zehn Kindern mit geliehenen Instrumenten ein kleines Konzert gaben. Es gelte, so der Bezirksapostel, die vorhandene Begeisterung für Musik und den Willen, ein Instrument zu erlernen, zu unterstützen und zu fördern. Die Bitte des Bezirksapostels, für diesen Zweck eine Spende in die bereitgestellten Spendenkästen zu legen, blieb nicht ohne Auswirkung: Zusammen kamen rund 17.000 Euro. "Eine stolze Summe", so kommentierte der Bezirksapostel das Ergebnis.
Abwechslungsreiches Programm
Das Konzertprogramm bestand aus einer abwechslungsreichen Mischung von geistlicher Musik, Musik aus Klassik, Jazz- und Filmmusik sowie Gospels. Den Auftakt bildete das Jugend-Sinfonieorchester mit der Ouvertüre der Oper "Guillaume Tell" (Wilhelm Tell) von Gioachino Rossini (1792-1868) in einem Arrangement des zeitgenössischen William Ryden (*1939).
Der Jugend-Konzertchor beeindruckte danach, begleitet von einem Percussion-Ensemble und Klavier mit dem Vortrag einer Vertonung des "Vater unser" in der Swahili-Sprache, der am weitesten verbreiteten Verkehrssprache Ostafrikas. Die Komposition stammt von dem US-Amerikaner Christopher Tin (*1976), die er 2005 ursprünglich für das bekannte Computerspiel "Civilization IV" geschrieben hat. 2011 arrangierte er es neu für mehrstimmigen Chor mit Schlagwerk. In dieser Fassung trug es der Jugendchor vor.
"Aus der neuen Welt"
Den ersten a capella-Vortrag (Gesang ohne Instrumentalbegleitung) an diesem Abend brachte der Chor mit der Motette "Alleluia" von Ralph Manuel (*1951), einem Komponisten aus der amerikanisch-baptistischen Bewegung. Die nur das eine Wort "Alleluia" immerzu wiederholende Komposition zelebrierte der Chor mit einer überaus flexiblen Dynamik. Auch bei den harmonisch anspruchsvollen Stellen der Kompostion vermochte der in doppeltem Sinn junge Chor zu überzeugen.
Der dritte Satz aus der Sinfonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt" von Antonín Dvořák (1841-1904) bot dem Orchester die Gelegenheit, seine Leistungsfähigkeit zu demonstrieren. Dieser Satz mit der Bezeichnung "Molto vivace", was so viel wie "sehr lebendig" heißt, ließ das Publikum staunen, wie tanzend und doch präzise die Töne dargeboten wurden. Zum Ende des Konzerts gaben die Musiker auch noch den ersten Satz aus Dvořáks "Aus der neuen Welt" zum Besten.
Aus Filmmusik und Oratorium
Einen besonderen Beitrag aus der Filmmusik brachte das Jugend-Sinfonie-Orchester mit "Gabriels Oboe" zum Vortrag. Das von dem italienischen Komponisten Enno Morricone (*1928) komponierte Stück stammt aus der Filmmusik zu "The Mission" und zählt zu den beindruckenden und weltbekannten Melodien dieses Films. Gabriel, eine zentrale Figur des Films, gewinnt in diesem Film mit seinem Oboenspiel einen ganzen Völkerstamm für das Christentum.
Etwas sakraler ging es dann beim Vortrag von "I will sing with spirit" des englischen Komponisten John Rutter (*1945) zu. Chor und Orchester musizierten gemeinsam eine Komposition, die sich mit einem Text aus dem ersten Korintherbrief auseinandersetzt: "Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand" (1. Korinther 14,15). Der erste Konzertteil endete mit "Fürchte dich nicht" aus dem Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), ebenfalls von Chor und Orchester vorgetragen.
500 Musiker in der Arena
Den zweiten Konzertteil begann das JSO mit der "Symphonic Suite" aus der Filmmusik zu dem Film "The Lord Of The Rings: The Fellowship Of The Ring" ("Der Herr der Ringe: Die Gefährten") von Howard Shore (* 1946). Shore selbst arrangierte seine dreiteilige Filmmusik zu einer Suite mit sechs Sätzen für den Konzertsaal. Das JSO trug einen dieser sechs Sätze vor.
Der nächste Vortrag in der Programmfolge führte die Zuhörer in die Musikepoche des Frühbarocks. Der Jugend-Konzertchor - noch einmal a capella - trug die fünfstimmige Motette "Also hat Gott die Welt geliebt" des Komponisten Heinrich Schütz (1585-1672) vor. Dieser Komposition liegt der gleichlautende Text aus dem Johannesevangelium zugrunde (Johannes 3,16).
Mit den beiden Vorträgen von Chor, Bariton-Solo und Klavier der Lieder "There is sunshine in my soul" von John Robson Sweney (1837-1899) und "True Light" von Keith Hampton (* 1973) kam noch einmal die gesamte Klangfülle aller annähernd 500 Musiker zum Ausdruck. Ein offensichtlich begeistertes Publikum begleitete die Vorträge mit rhythmischem Händeklatschen.
"Thank you for the music" und Jubiläumskonzert
Nach dem bereits genannten Vortrag des ersten Satzes aus Dvořáks "Aus der neuen Welt" endete das gelungene Konzert mit dem für Konzerte des JSO obligatorischen "Thank you for the music". Chor, Klavier und Orchester trugen die weltbekannte Melodie der schwedischen Popgruppe ABBA mit Enthusiasmus vor und ein überzeugtes Publikum applaudierte mit lang anhaltenden Ovationen.
Stefan Vis, musikalischer Leiter des JSO, bedankte sich herzlich für den Applaus und lud zum Jubiläumskonzert anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Jugend-Sionfonieorchesters ein. Das Konzert wird am 7. September 2014 um 19 Uhr in der Historischen Stadthalle am Johannisberg in Wuppertal stattfinden. Stafan Vis kündigte an, dass zum ersten Mal seit Gründung des JSO eine Gesamtaufführung der Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 "Aus der neuen Welt" von Dvořák geplant sei - ein seit langem angestrebtes Ziel, das jetzt vor der Verwirklichung stehe.
Jugend hilft Jugend
In der Konzertpause hatte Apostel Franz Wilhelm Otten dem Publikum mit einigen Bildern das Projekt vorgestellt, welches mit den Spendengeldern aus dem Jahr 2012 realisiert werden konnte: Ein Kindergarten für 75 Kinder im Kosovo.
Wie bei allen bisherigen Benefizveranstaltungen des JSO gehen die Erlöse auch in diesem Jahr an die unter dem Dach der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen etablierte Einrichtung "Jugend hilft Jugend". Mehr als 300.000 Euro sind seit Bestehen dieser Einrichtung - sie wurde im Jahr 2002 gegründet - schon zusammengekommen. Mit den Erlösen werden seitdem Jugendliche in allen Missionsgebieten von Nordrhein-Westfalen unterstützt. Ziel ist dabei vielerorts die langfristige Hilfe: Den Jugendlichen werden berufliche Perspektiven aufgezeigt oder Fortbildungsmöglichkeiten angeboten.
JSO-Benefizkonzert bringt 17.000 Euro
26. Juni 2014
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Oliver Rütten
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