
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
NRW/Bielefeld. Stammapostel Jean-Luc Schneider besuchte am Wochenende Westfalen. In Bielefeld feierte er den ersten Gottesdienst für die Entschlafenen des Jahres und mahnte die Gläubigen unter anderem, niemanden aufgrund seiner Herkunft oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe pauschal zu beurteilen. Gottes Heil stehe allen Menschen offen und der Tod sei keine Grenze für seine Gnade.
Mehr als 1.800 neuapostolische Christen hatten sich am Sonntagmorgen, 6. März 2016, zum Gottesdienst in der Stadthalle Bielefeld versammelt. Etwa 28.000 weitere verfolgten die Predigt via Satelliten-Übertragung in mehr als 270 Gemeinden in Nordrhein-Westfalen und den betreuten europäischen Gebieten im Ausland. Ein gemeinsamer Chor aus den Gemeinden Quelle-Steinhagen und Bielefeld-Mitte stimmte die Besucher auf die Predigt ein und gestaltete den Gottesdienst mit.
Das Heil Gottes gilt allen
„Die Liebe Gottes wird durch den Tod nicht aufgehalten“, so der einleitende Gedanke von Stammapostel Jean-Luc Schneider zu Beginn der Predigt. Menschliche Grenzen spielten für Gott keine Rolle. „Gottes Liebe ist so machtvoll, dass er alle Sünder erretten will, wenn diese dazu bereit sind“, führte der internationale Kirchenleiter aus und betonte damit einen der Grundpfeiler neuapostolischer Glaubenslehre, dass auch Seelen im Jenseits noch das Heil Gottes zuteilwerden kann.
Zur Anschauung der Gnade und Liebe Gottes griff der Stammapostel im weiteren Verlauf der Predigt das Bild des Hirten und der Schafe auf, welches sich im Alten und Neuen Testament findet. Als Grundlage für den Gottesdienst hatte er das Bibelwort aus Hesekiel 34,12 gewählt: „Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.“
Verirrte Schafe zurückbringen
Die genannte Herde sei ein Bild für die Kirche Christi, also für alle Getauften, die an Jesus Christus glauben und ihn als Herrn bekennen. Beispielhaft für die im Bibelwort genannten verirrten Schafe führte der Stammapostel die auf, die einem anderen Herrn dienen: „Sie wollen wie alle anderen leben und schätzen ihre Erwählung als Christ oder als Gotteskind gering ein.“
Zudem gebe es die, die sich von Gott und dem Tempel entfernt hätten – wie das Volk Israel im babylonischen Exil zur Zeit des Propheten Hesekiel. „Da fehlt etwas, sie konnten nicht mehr am Opferdienst teilhaben“, so Stammapostel Schneider. Ohne die Abendmahlsgemeinschaft werde die Beziehung zu Jesus Christus nicht mehr gestärkt.
Gott sieht jeden Einzelnen
Jesus Christus als der gute Hirte suche jedes verirrte Schaf und wolle es zurück zur Herde bringen. „Wir Menschen kommen schnell an unsere Grenzen, für uns sind das oft nur noch Zahlen, wenn wir Nachrichten aus Kriegsgebieten oder von Unfällen hören“, führte der Stammapostel aus. Doch hinter den Zahlen steckten viele Einzelschicksale. Gott sehe jeden Einzelnen, er interessiere sich für jeden Menschen, jede Seele. Und er mache niemandem Vorwürfe.
In diesem Zusammenhang riet der Stammapostel, Menschen nicht in pauschale Kategorien auf Basis von eigenen Vorurteilen zu bewerten. „Das passt nicht zum christlichen Glauben.“
Vorbild sein
Die Hilfe Gottes komme durch das Wort: Gewirkt durch den Heiligen Geist zeige Gott durch die Predigt seine Liebe, die Möglichkeiten der Gnade. „Wer sich von Jesus Christus zurückführen lässt auf die grüne Weide, dessen Beziehung zu Gott ist wiederhergestellt“, so der Stammapostel. Deshalb brauche Gott die Menschen, die sein Wort weitertragen und ein Vorbild in ihrem Lebenswandel sind.
Hier betonte Stammapostel Schneider die Bedeutung der Nächstenliebe: „Wir haben die richtige Herzenseinstellung, wenn wir uns darüber freuen können, dass jeder Mensch das gleiche Heil empfangen kann wie wir.“ Deshalb sei es Aufgabe jedes Christen, alles dafür zu tun, dem Nächsten den Weg zu Gott so einfach wie möglich zu machen.
Glaubwürdige Fürbitte
Bezirksapostel Urs Hebeisen (Philippinen) rief in seinem Predigtbeitrag dazu auf, Jesus Christus bei der Suche nach den verirrten Schafen zu helfen. Daher müsse jede Fürbitte glaubwürdig sein: „Wir können nicht für jemanden im Jenseits beten, wenn wir zur gleichen Zeit hier auf Erden jemanden aus einer ähnlichen Situation kritisieren.“
Bezirksapostel Rainer Storck rief dazu auf, wie Jesus am Teich Bethesda „nah dran“ zu sein am Nächsten, der vielleicht für andere und das göttliche Heil weit weg ist. „Lasst uns Vertrauen aufbauen, wahrnehmen, zuhören und helfen.“ Jesus Christus komme 2016 nicht persönlich in die Gemeinde. „Er hat das Evangelium gestiftet und uns belehrt, wie wir handeln sollen.“ Es gelte also, selbst zu entscheiden: „weit weg oder nah dran“?
Sakramentsspendung für Verstorbene
Am Ende des Gottesdienstes spendete der Stammapostel die Sakramente für die Entschlafenen: die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung sowie das Heilige Abendmahl. Der Stammapostel vollzog die Handlungen an zwei Amtsträgern. Stellvertretend für die Seelen aus dem Jenseits empfingen Bischof Michael Eberle und Bischof Peter Johanning (beide Bereich NRW-Nord) die Wasser- und Geistestaufe sowie Leib und Blut Christi.
Dreimal im Jahr finden in der Neuapostolischen Kirche besondere Gottesdienste statt, in denen die Gemeinden der Entschlafenen gedenken. Im Hinblick darauf beten die neuapostolischen Christen auch dafür, dass unerlöst Verstorbene das Heil in Christus finden. Der Stammapostel, die Bezirksapostel oder von ihnen beauftragte Apostel spenden an diesen Sonntagen den Entschlafenen die drei Sakramente der Kirche.
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