
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland. 1983 beauftragte Stammapostel Urwyler die Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, neben Portugal auch in weiteren portugiesisch-sprachigen Ländern Gemeinden zu gründen. Vor 40 Jahren begann die Missionstätigkeit unter anderem in Portugal, aber auch auf den Kapverdischen Inseln, in Angola sowie auf São Tomé und Príncipe.
Nachdem in Portugal ab 1981 die ersten Gemeinden entstanden waren, wurde die Missionstätigkeit der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen auch auf die zu Portugal gehörenden Inselgruppen der Azoren und Madeira sowie auf Macau (Anfang 1984) in Südostasien ausgedehnt. Auf Wunsch von Stammapostel Hans Urwyler kamen 1982 noch die Kapverdischen Inseln, 1983 zunächst São Tomé und Príncipe und dann Angola in Afrika, aber auch Nordbrasilien hinzu.
Apostel aus den Ländern
Bezirksapostel Hermann Engelauf ging es sehr darum, einheimische Amtsträger zu finden, die in den anvertrauten Ländern verantwortliche Funktionen übernehmen konnten. Drei Männer der ersten Stunde empfingen am 25. August 1985 in Bielefeld das Apostelamt: Manuel Luiz für Portugal, Sukami Landu Ronsard für Angola und Nicoló Augello für Brasilien. Damit war die nächste Stufe in der Missionsarbeit erreicht.
Apostel Luiz
Manuel Luiz hatte der Bezirksapostel auf seiner ersten Reise nach Portugal im Februar 1982 kennengelernt. Er war auf der Suche nach einem Haus, das er kaufen und als Kirche und Wohnstätte herrichten wollte. Während einer Taxifahrt durch Lissabon wurde sein Blick auf ein im Bau befindliches Gebäude gelenkt. Beim Betreten der Baustelle fand er den Makler in der Bibel lesend an seinem Schreibtisch. Als er sein Anliegen vorgebracht hatte, sagte Manuel Luiz: „Ich habe ein besseres Gebäude für Sie!“ Man fuhr dann nach Sassoeiros, wo ein im Bau befindliches Gebäude gekauft und entsprechend den Wünschen verändert werden konnte.
Auf Wunsch des Bezirksapostels begleitete Manuel Luiz ihn und Apostel Skielka nach Südportugal, wo einige Grundstücke besichtigt wurden, danach auch noch nach Porto. Wegen Nebels verzögerte sich der Rückflug von Porto um einen Tag und als Manuel Luiz wieder zur Arbeit ging, wurde ihm deswegen von seinem Arbeitgeber gekündigt. Bezirksapostel Engelauf stellte ihn als für das Bauwesen Verantwortlichen in Portugal ein, worin er sich große Verdienste erwarb.
Die Apostel Ronsard und Augello
Den ersten Kontakt zu Sukami Landu Ronsard hatten die Apostel Alfred Kusserow und Armin Brinkmann im Sommer 1983. Ronsard leitete in Angolas Hauptstadt Luanda eine christliche Gruppe, die sich „Aspiranten“ nannte. Die Apostel feierten mit dieser Gruppe erste neuapostolische Gottesdienste. Viele empfingen das Sakrament der Heiligen Versiegelung, Ronsard wurde zum Diakon und bald darauf zum Priester gesetzt.
Nicoló Augello stammte aus Italien, arbeitete aber viele Jahre als Architekt in Brasilien. Seine neuapostolische Frau war als Kind mit den Eltern nach Brasilien ausgewandert und hatte ihren Mann dort an der Universität kennengelernt. 1982 zogen sie mit ihren Kindern nach Deutschland zurück und ließen sich in Regensburg nieder. Auf Wunsch von Bezirksapostel Engelauf übersiedelte die Familie nach Dortmund. In der Verwaltung übernahm er das Bauwesen in Brasilien. Gern wollte er sich auch als Amtsträger einbringen und diente als Diakon, Hirte und Bezirksältester, bis ihn Stammapostel Urwyler zum Apostel ordinierte.
Dramatische Stunden
Neben allen freudigen Ereignissen gab es auch dunkle Stunden: So verunglückte in Portugal ein Dolmetscher auf der Rückfahrt vom Gottesdienst nach Hause mit Mutter und Kind, die Tochter starb. Kurze Zeit später kam Hirte Heinrich Pütz aus Köln bei einem Autounfall in Portugal ums Leben.
In Angola gerieten im Jahre 1989 die Apostel Brinkmann und Ronsard mit ihrem Fahrzeug in einen Hinterhalt. Apostel Ronsard verstarb an den Schussverletzungen, Apostel Brinkmann wurde erheblich verletzt, konnte aber noch eine Missionsstation erreichen, wo ihm geholfen wurde.
Da die Arbeit in Angola weitergehen musste, ordinierte Stammapostel Fehr am 12. November 1989 in Iserlohn die Bezirksältesten Manuel Mbuta und Miguel Jado zu Aposteln. Angesichts der sich abzeichnenden neuen Aufgaben in der Missionsarbeit empfingen zudem Bischof Klaus Dieter König und Bezirksevangelist Bernd Klippert sowie für die Kapverdischen Inseln Bezirksältester Antonio Rocha Semedo das Apostelamt.
Das schlimmste Unglück in Angola ereignete sich am 13. September 1997. In einer langgezogenen Linkskurve überschlug sich der vollbesetzte kircheneigene Jeep auf dem Rückweg von Namibe nach Lubango. Dabei verloren drei Apostel, ein Bezirksevangelist und die Ehefrau von Apostel Mbuta ihr Leben. Apostel Brinkmann und Bezirksältester Mbuta wurden leicht verletzt.
Weitere Länder kamen hinzu
Schon bald führten neue Missionsaufträge des Stammapostels nach Süd- und Mittelamerika (Französisch-Guayana und Martinique/Guadeloupe), Südostasien (China und Vietnam) sowie Osteuropa (ab 1990). Gerade die ehemaligen Staaten der Sowjetunion sowie Russland selbst waren ein Schwerpunkt der Reisetätigkeit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Ab 1993 war der Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen auch im Norden Indiens tätig. Dort hatte die Missionstätigkeit 20 Jahre zuvor begonnen. Vom Apostelbezirk Kanada wurden damals 250 Gemeinden mit 30.000 Mitgliedern übernommen.
Aufgrund einer Herzerkrankung trat Bezirksapostel Engelauf am 13. Oktober 1991 in den Ruhestand. Bezirksapostel Horst Ehlebracht übernahm die Leitung des Apostelbezirks Nordrhein-Westfalen.
Verdopplung der Länder
Mit der Fusion der Gebietskirchen Nordrhein-Westfalen und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland 2018 verdoppelte sich die Anzahl der betreuten Länder und Regionen im Ausland. Hessen mit Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder war der erste europäische Apostelbezirk, der weltweit missionierte. Stammapostel Bischoff hatte Bezirksapostel Rockenfelder Anfang der 50er-Jahre beauftragt, sich um die neuapostolischen Christen in aller Welt zu kümmern, wo sie keine Möglichkeit zum Besuch der Gottesdienste hatten. Sie wurden monatlich durch Seelsorgebriefe betreut. Hierdurch entstanden viele Kontakte in Nah- und Mittelost, wo auch einzelne kleine Gemeinden gegründet werden konnten.
Große Bezirke entstanden in Ghana und Nigeria, die aber später an die Gebietskirche Süddeutschland abgegeben wurden. Nach wie vor verblieben aber einige französischsprachige Länder beim Apostelbezirk und machen heute einen wesentlichen Bestandteil der betreuten Länder der Gebietskirche Westdeutschland aus.
Über 40 Länder und Regionen
Heute werden von Bezirksapostel Rainer Storck und der Gebietskirche Westdeutschland, gemeinsam mit den zuständigen Aposteln, Gemeinden in insgesamt 44 Ländern und Gebieten betreut. Zum Bezirksapostelbereich zählen insgesamt 585.000 Mitglieder.
13. Juni 2023
Text:
Alfred Krempf,
Frank Schuldt
Fotos:
Bildarchiv
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.