
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Rheinland-Pfalz. 1953 wurde der Apostelbezirk Mainz gegründet, Vorläufer der späteren Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland. Am 12. Juli vor 70 Jahren übernahm Bezirksapostel Friedrich Bischoff die Leitung des Bereichs.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs und des föderalen Aufbaus der Bundesrepublik Deutschland entstand 1946 das Bundesland Rheinland-Pfalz. Anfang der 50er-Jahre bestanden in dem Bereich etwa 80 neuapostolische Gemeinden. Sie gehörten zum größten Teil zum Apostelbezirk Baden, etwa ein Drittel zum Apostelbezirk Wiesbaden (Hessen) und eine kleinere Anzahl zum Apostelbezirk Düsseldorf (Rheinland).
Anerkennung als Körperschaft
Bereits seit den 20er-Jahren strebte die Neuapostolische Kirche nach Anerkennung der Apostelbezirke als Körperschaften des öffentlichen Rechts. Nachdem dies bereits 1921 in Baden und 1923 in Hamburg gelungen war, verzögerten sich weitere Verleihungen und wurden in der Zeit des Dritten Reichs unmöglich. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Thema erfolgversprechend angegangen werden. Da die Verleihung von Körperschaftsrechten immer Landesrecht ist, stellte sich in Rheinland-Pfalz die Frage, welcher Apostelbezirk die Verleihung beantragen und was dann mit den übrigen Gemeinden geschehen sollte.
Bezirksapostel Friedrich Hahn aus Baden machte schließlich den Vorschlag, einen neuen Apostelbezirk Mainz zu gründen und die in Rheinland-Pfalz liegenden Gemeinden an diesen Bezirk abzugeben. In der Apostelversammlung vom 1. Juni 1953 wurde dieser Vorschlag einstimmig angenommen.
Leiter der kirchlichen Druckerei
Der designierte Bezirksapostel Friedrich Bischoff war in der Neuapostolischen Kirche kein Unbekannter: Als Fahrer des Stammapostels Johann Gottfried Bischoff – seines Vaters – zu den Gottesdiensten in den Apostelbezirken war er weit herumgekommen. Als Verleger des neuapostolischen Schrifttums war er darüber hinaus allen Kirchenmitgliedern durch die Kirchenzeitschriften bekannt.
Schon im Jahre 1927 hatte ihm Stammapostel Niehaus mit seinen gerade 19 Jahren die neuapostolische Hausdruckerei anvertraut. Auf Wunsch des Stammapostels erwarb er diese 1932 und führte sie aus ganz bescheidenen Anfängen zu einem mittelständischen Verlag mit eigenem Druckereibetrieb. Mit der Beauftragung durch Stammapostel Niehaus – so sagte er einmal selbst – war seine Lebensaufgabe festgelegt.
Jung zum Apostel ordiniert
Geboren wurde Friedrich Bischoff am 31. März 1909 in Frankfurt als ältester Sohn des damaligen Bezirksapostels Johann Gottfried Bischoff und seiner Ehefrau Anna Margaretha.
Ein besonderer Meilenstein in seinem Leben war der 5. August 1951. Stammapostel Bischoff hielt einen Festgottesdienst in Frankfurt, in dem er etliche Apostel ordinierte. Für den Apostelbezirk Hessen setzte er drei Bezirksälteste ins Bischofsamt und den jüngsten Ältesten Friedrich Bischoff ins Apostelamt. Fortan war er damit der engste Mitarbeiter des Bezirksapostels Rockenfelder. Seine bisherige Aufgabe als Bezirksvorsteher des Bezirks Trier gab er bald ab, um sich ganz der Aufgabe als Apostel widmen zu können.
Enge Verbindung nach Frankfurt
Auch nachdem Friedrich Bischoff am 12. Juli 1953 zum Bezirksapostel für den Bezirk Rheinland-Pfalz gesetzt worden war, blieb er dem Frankfurter Bezirk eng verbunden. Auf Wunsch von Stammapostel Bischoff vertraten sich die Bezirksapostel Rockenfelder und Bischoff gegenseitig. So hielt er auch weiterhin Gottesdienste im Bezirk Frankfurt und nahm dort Amtshandlungen vor.
Als 1972 Bezirksapostel Chrétien Dauber, der die Bezirke Frankreich und Saarland geleitet hatte, in den Ruhestand trat, vertraute Stammapostel Walter Schmidt Bezirksapostel Bischoff zusätzlich den Apostelbezirk Saarland an.
Besuch auf dem Jugendtag in Essen
Trotz starker gesundheitlicher Einschränkungen – ihm musste der rechte Unterschenkel amputiert werden – diente er bis zum 75. Lebensjahr in großer Freudigkeit. So war Bezirksapostel Bischoff 1982 auf dem Jugendtag der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen in Essen zu Gast.
Am 18. November 1984 verabschiedete ihn Stammapostel Hans Urwyler in den Ruhestand. Mit der Leitung des Apostelbezirks Mainz betraute er den badischen Bezirksapostel Klaus Saur, dem er wenige Monate zuvor schon den Apostelbezirk Wiesbaden übergeben und damit den Grundstein für einen künftigen Apostelbezirk Südwestdeutschland mit Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gelegt hatte.
„Sein wird nimmermehr vergessen“
Anfang Dezember 1987 unterzog sich Friedrich Bischoff einer ärztlichen Behandlung, bei der es zu einem Herzstillstand kam. Wenige Tage später starb er am Abend des 9. Dezember 1987.
Den Trauergottesdienst führte Stammapostelhelfer Fehr am Freitag, dem 18. Dezember 1987 in der Kirche Frankfurt-West durch. Er fasste das Lebenswerk des Verstorbenen unter dem Bibelwort aus Sirach 39,12-15 zusammen: „Und viele verwundern sich seiner Weisheit, und sie wird nimmermehr untergehen. Sein wird nimmermehr vergessen, und sein Name bleibt für und für. Was er gelehrt hat, wird man weiter predigen, und die Gemeinde wird ihn rühmen. Dieweil er lebt, hat er einen größern Namen denn andere tausend; und nach seinem Tod bleibt ihm derselbe Name.“ (Lutherbibel 1912).
Zusammenfassend schrieb Friedrich Bischoff über sein Leben:
„Ich bin nicht neuapostolisch geblieben, weil mein Vater der Stammapostel war, sondern weil ich Gottes Gnaden- und Erlösungswerk erkennen durfte und mich aus freiem Entschluss und meinem eigenen Willen zum Herrn gehalten habe. Und er verlieh mir die Kraft, in allen Stürmen und Nöten an seiner Hand zu bleiben; er hat mir überdies noch die Kraft gegeben, auch andere aufzurichten, zu trösten und zu stärken und ihnen im Glauben voranzugehen.“
Bezirksapostel Bischoff am Schreibtisch
12. Juli 2023
Text:
Alfred Krempf,
Frank Schuldt
Fotos:
Bildarchiv
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