
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Bad Lippspringe. Der Glaubensgarten ist eröffnet: Auf der Landesgartenschau in Bad Lippspringe setzen Vertreter von sieben Religionen und Weltanschauungen ein Zeichen der Toleranz und des Friedens. Für die Neuapostolische Kirche sprach Bischof Peter Johanning am 29. April 2017 ein Grußwort bei der rund zweistündigen Eröffnungsfeier.
Sechs Jahre lang bereitete ein ehrenamtliches Team aus verschiedenen Religionen den gemeinsamen Auftritt auf der Landesgartenschau vor. Der Glaubensgarten besteht aus einem neun mal neun Meter großen, offenen und durch Leuchtstäbe von innen künstlerisch gestalteten Pavillon.
Rund um das zentrale Bauwerk finden sich sieben durch Hecken eingefasste kleine Gärten. Diese haben die beteiligten Religionen Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Sikhi und Bahá’í selbst mit typischen Symbolen gestaltet. So finden sich im jüdischen Glaubensgarten unter anderem ein Zitronenbaum, ein siebenarmiger Leuchter und eine Thora. Betreut wird er von Mitgliedern der Jüdischen Synagoge in Paderborn.
Taufe verbindet die Christen
Der christliche Garten wurde gemeinsam von der Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche, der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien sowie der Neuapostolischen Kirche gestaltet. Im Mittelpunkt steht ein Tisch mit einer runden Schale, gefüllt mit sprudelndem Wasser. Sie steht für die Verbindung, die allen Kirchen gemeinsam ist: die Taufe. Sie steht am Anfang des Christseins und ist von allen beteiligten Konfessionen untereinander anerkannt.
Die Schale steht auf einem viereckigen Holztisch. Er zeigt mit seinen Ecken und Kanten, dass es beim Verständnis des Heiligen Abendmahls unterschiedliche Auffassungen gibt. Gleichzeitig bietet eine Bank für zwei Personen Platz für Gespräche und den Dialog.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis, das Unser Vater sowie verschiedene Bibelverse zeigen die gemeinsamen Grundlagen des christlichen Glaubens auf. Zudem verweist ein Apfelbaum auf die Paradieserzählung. Am Rand wachsen zwei Weinreben, eine in der Bibel am häufigsten erwähnten Pflanzen.
Andachten und Veranstaltungen
Im Pavillon des Glaubensgartens finden täglich Andachten und Meditationen um 12 Uhr und 17 Uhr (jeweils 15 Minuten) statt – durchgeführt von wechselnden Glaubensgemeinschaften. Der Pavillon will ein Ort für Begegnungen, Gespräche, Vorträge und mehr sein. Öffentliche Führungen durch den Glaubensgarten werden samstags und sonntags ab 12.30 Uhr angeboten. Eine Übersicht aller Veranstaltungen bietet der Terminkalender auf www.glaubensgarten.de.
Auch die Neuapostolische Kirche plant mehrere Veranstaltungen im Glaubensgarten und auf der Landesgartenschau. So kommen die Jugendlichen aus dem Bereich NRW-Ost hier im Herbst zum kleinen Jugendtag zusammen. Viele Seniorengruppen unternehmen Ausflüge auf die Landesgartenschau.
Mehr als 300 Besucher zur Eröffnung
Vor sechs Jahren begannen die Vorbereitungen für das Projekt Glaubensgarten, berichtete Pfarrerin Antje Lütkemeier von der Evangelischen Kirche beim Festakt zur Eröffnung: „Wir hatten die Vision eines Ortes der Religionen, der ein Zeichen des Friedens und der Toleranz setzt.“ Mehr als 300 Besucher hatten sich zur Eröffnung am Samstag, den 29. April 2017 um 14 Uhr im Kaiser-Karls-Park eingefunden.
„Wie die Blumen auf der Landesgartenschau auch, finden wir in den Religionen verschiedene Farben und Gerüche“, sagte Bischof Peter Johanning (Bereich NRW-Nord) in seinem Grußwort. Doch im Glaubensgarten schauten alle auf das Verbindende und Gemeinsame. Dies schaffe Sicherheit. „Und alle Unterschiede sind auch Chancen für die Zukunft“, so der Bischof.
„Zunächst sind wir alle Menschen und nicht Mitglieder einer Religion“, blickte auch Dechant Domkapitular Benedikt Fischer (Katholische Kirche Paderborn) auf die Gemeinsamkeiten. Der Glaubensgarten sei für ihn ein Ort, wo sich das finde, wonach viele Menschen suchten: Ein friedliches Miteinander. Der Glaubensgarten zeige deutlich, dass Religionen in Dialog miteinander treten können und nicht „Stein des Anstoßes“ für Krieg und Unfriede sein müssten, so Fischer.
Buntes Rahmenprogramm
Insgesamt richteten zehn Vertreter der beteiligten Religionsgemeinschaften Grußworte an die Gäste, darunter der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian. Sie alle sprachen vor einem großen Tisch, auf dem Heilige Bücher und Lehrwerke der Kirchen und Religionsgemeinschaften nebeneinander auslagen.
Künstlerisch wurde der Festakt vom Bahá’i-Chor „Stimmen Bahas" und indischen Tänzern gestaltet. Mitglieder der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien trugen ein gesungenes Unser Vater in aramäischer Sprache vor.
Durch Spenden möglich gemacht
Realisiert werden konnte das Projekt „Glaubensgarten“ durch umfangreiche Spenden der beteiligten Religionsgemeinschaften sowie von Privatleuten und Unternehmen.
Die Neuapostolische Kirche unterstützte den Glaubensgarten mit einer Spende von 10.000 Euro aus dem Budget der Öffentlichkeitsarbeit. Zudem stellte sie Server und Datenbanken für die Internetseite und die Helferverwaltung zur Verfügung. Die meisten finanziellen Mittel kommen von der Evangelischen Kirche von Westfalen und dem Katholischen Bistum Paderborn. Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Projekt Glaubensgarten auf rund 250.000 Euro.
Viele neuapostolische Helfer
Das Projekt von Beginn an begleitet hat Diakon Ralf Bent, Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit im Bezirk Detmold, zusammen mit seiner Tochter Miriam. Von ihr stammt auch der erste Entwurf für die Gestaltung des Glaubensgartens. „Ich bin sehr dankbar für die große Unterstützung aus der ganzen Region“, berichtet er. So meldeten sich viele freiwillige Helfer aus den umliegenden Bezirken, die an den Helferschulungen teilnahmen.
Dabei lernten sie auch die anderen Religionen kennen, um Besuchern Auskunft geben zu können. „Wichtig war es uns, Berührungsängste zwischen den Religionen erst gar nicht entstehen zu lassen“, so Ralf Bent. Nachdem sich die einzelnen Religionsgemeinschaften vorgestellt hatten, seien viele Teilnehmer überrascht gewesen, weil sie vieles vorher nicht gewusst und auch so auch nicht erwartet hätten. „So ist viel Verständnis gewachsen.“
Mit etwa 50 Personen stellt die Neuapostolische Kirche die größte Gruppe an ehrenamtlichen Helfern im Glaubensgarten. Im Wechsel mit den anderen christlichen Kirchen gestalten Frauen und Männer aus der Neuapostolischen Kirche auch die Andachten am Mittwoch und Sonntag. „Ich bin gespannt auf die nächsten Monate“, freut sich Diakon Bent. Neuapostolische Besuchergruppen können sich bei ihm anmelden.
Sechs Monate LaGa
Die Landesgartenschau in Bad Lippspringe läuft noch bis zum 15. Oktober 2017 – täglich von 9 bis 19 Uhr. Karten gibt es ab 2 Euro für Kinder und Jugendliche. Erwachsene zahlen 17,50 Euro, ermäßigt 14 Euro.
Für die Information der Gemeinden steht ein Flyer zum Download zur Verfügung, der zusätzlich gedruckt in den Bezirken vorliegt.
Die Vertreter der am Glaubensgarten beteiligten Religionsgemeinschaften mit dem Landrat und dem Bürgermeister von Bad Lippspringe
2. Mai 2017
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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