
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Lünen. Drei Schwerpunkte machten den Gottesdienst für Süchtige und ihre Angehörigen in Lünen aus, an dem auch die Gemeinde Lünen teilnahm. Erstens: „Gott nimmt euch an, wie ihr seid“, zweitens: „Nehmt einander an“ und drittens: „Freut euch auf die Wiederkunft Christi.“
Zum zweiten Mal nach 2019 in Gelsenkirchen hatte Bischof Manfred Bruns die Gruppe der Süchtigen und ihrer Angehörigen aus der Gebietskirche Westdeutschland zu einem gemeinsamen Gottesdienst eingeladen. Am Sonntag, dem 29. August 2021 versammelten sich etwa 45 Gläubige aus dieser Gruppe in Lünen (Bezirk Dortmund). Weitere 25 nahmen per Videoübertragung teil.
Möglichen Irritationen bei den anwesenden Mitgliedern der Gemeinde Lünen wegen der so unverblümten Bezeichnung der Gruppe „Süchtige und Angehörige“ begegnete der Bischof gleich zu Beginn des Gottesdienstes. Es sei von den Betroffenen bewusst diese Offenheit gewählt worden. Genauso offen und vorbehaltlos wünsche man sich auch den Umgang nicht nur hier und heute in Lünen, sondern auch in den Gemeinden und Bezirken, in denen man zuhause sei.
Dreiklang – ein Grundbaustein der Harmonie
Drei Schwerpunkte gleich einem Dreiklang solle der Gottesdienst an diesem Sonntag enthalten, begann Bischof Bruns seine Begrüßung. Dabei nahm er Bezug auf das vom Streicherquartett zur Textlesung vorgetragene Lied „Es ist ein Tag voll Glanz und Pracht“, in dem von einem himmlischen Geläut die Rede ist.
Ein Dreiklang sei wohl ein wichtiger Baustein in der Musik, wenn es um Harmonie gehe. Es sei sein Wunsch für alle Anwesenden, dass der Gottesdienst die innere Harmonie mit sich selbst, mit seinen Lebensumständen und auch mit seiner Umgebung fördern möge und so ein himmlisches Geläut entstehe.
Gott steht zu seinem auserwählten Volk
Ein Hinweis auf das 41. Kapitel des Buchs des Propheten Jesaja gab den ersten Ton des Dreiklangs: „Gott steht zu seinem erwählten Volk“ heiße in diesem Kapitel eine Überschrift und im weiteren Text sei zu lesen: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jesaja 41,10)
„Gott nimmt uns alle an, wie wir auch immer sind.“ Jesus Christus sei aller Freund, ohne Ausnahme, machte der Bischof eine grundlegende Gewissheit neu fest. Die Stärkung komme aus dem Wort, das sich in der Predigt und auch beim Lesen in der Bibel erfahren lasse, Stärkung komme ebenso aus dem Gebet und der Gemeinschaft.
Lasst uns einander vorbehaltlos annehmen
Der zweite Ton im Dreiklang sei eine Forderung an jeden Einzelnen: „Nehmt einander an.“ Paulus habe diese Aufforderung schon an die Gemeinde in Rom gerichtet, die aus ganz unterschiedlichen Menschen bestand. Da gab es Sklaven und Freie, Römer und Griechen, Christen, die vorher Juden waren und Christen, die eben nicht vorher Juden waren. Sie alle bat Paulus, sich untereinander so anzunehmen wie Jesus dies getan habe. Das gelte auch heute noch, führte Bischof Bruns aus.
Bei aller Unterschiedlichkeit im Charakter, in der Lebensweise, in der Herkunft und Stellung im Leben, seien alle Menschen vor Gott gleich wertvoll. Und so wie Christus alle annehme, wertschätze und ihnen mit der gleichen Liebe begegne, bestehe auch in den Gemeinden die Aufgabe, einander vorbehaltlos anzunehmen. „Konsum von Suchtmitteln ist kein Hinderungsgrund, die Liebe Gottes und seine volle Wertschätzung zu erfahren,“ machte der Bischof deutlich. Das solle ein Ansporn sein, auch einander genauso zu handeln.
Allerdings gelte das auch umgekehrt, so richtete sich der Bischof an die Süchtigen und ihre Angehörigen. Da könnten aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit, auch durchaus wegen einer inneren Haltung Verletzungen entstehen, die wehe tun. Auch hier sei es wichtig, sich zu bemühen zu vergeben und den Nächsten anzunehmen, wie er ist.
Freude auf die Wiederkunft Christi
Den dritten Schwerpunkt im Gottesdienst – quasi der dritte Ton im Dreiklang – setzte der Bischof mit einigen Gedanken zum Bibelwort, das für die Hauptpredigt an diesem Sonntag vorgesehen war: „Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.“ (1. Thessalonicher 5, 9.10)
„Du bist nicht dazu bestimmt, um vor einer verschlossenen Tür zu stehen, wenn Christus wiederkommt“, nannte der Bischof eine Kernaussage dieses Wortes. Gott habe uns nicht dazu bestimmt, dass wir die Annahme bei Christi Wiederkunft verpassen, auch wenn wir Schwächen haben.
Vielmehr solle die verheißene Wiederkunft Christi Freude auslösen, Seligkeit bewirken, und Kraft zur Vorbereitung auf das ewige Leben in Gemeinschaft mit Gott vermitteln.
Weiterer Tagesablauf
Nach dem Gottesdienst wendete sich zunächst Bezirksapostel Rainer Storck in einer Videoaufzeichnung mit einen Grußwort an die versammelte Gemeinde. Er beschrieb kurz die Historie dieser besonderen Hinwendung zu den Süchtigen und ihren Angehörigen und versicherte, dass auch ihnen der Ruf Jesu gelte: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.
Mit Grüßen an alle in Lünen und per Video angeschlossenen Süchtigen und ihre Angehörigen deutete der Bezirksapostel an, dass er für das Jahr 2022 planen wolle, in ihrem Kreis einen Gottesdienst mit ihnen zu feiern.
Anschließend trug der Vorsteher der Gemeinde Lünen, Evangelist Jörg Lohrmann, ein Gedicht vor, das die Autorin aus eigenem Erleben verfasst hat. Der Text beschreibt in eindrucksvollen Worten eine Entwicklung vom Gefühl des Allein- und Fremdseins bis hin zu der Gewissheit, doch mittendrin und angenommen zu sein.
Nach einer Mittagspause, die Raum zu Begegnungen und Gesprächen gab – immer unter coronakonformen Bedingungen – setzte die Gruppe am Nachmittag ihr Treffen mit einigen Gesprächskreisen fort.
Gottesdienst mit Bischof Manfred Bruns in Lünen - auf dem T-Shirt das neue Logo der Gruppe der Süchtigen und ihrer Angehöhrigen: Miteinander. Mittendrin.
2. September 2021
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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