
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Hamm/Kamen. Seit über 100 Jahre gibt es eine neuapostolische Gemeinde in Kamen. Optisch war das Kirchengebäude jedoch kaum präsent. Das wird sich ändern. Derzeit entsteht dort ein neues Gotteshaus. Es soll in einem Jahr fertiggestellt werden.
„Die Form erinnert an einen Schiffsbug, einen Eisberg, eine Pyramide oder eine Bischofsmütze“, so beschrieb der Hellweger Anzeiger in einem Artikel über die Baupläne die architektonische Gestaltung des neuen Gotteshauses der Neuapostolischen Kirche. Nach über 110 Jahren wurde das alte Kirchengebäude im Januar 2021 profaniert und inzwischen abgerissen. Seit einigen Wochen laufen nun die Arbeiten für den Neubau. Und dieser wird für Aufmerksamkeit im Stadtbild sorgen.
Die alte Kirche war eher unauffällig: Sie lag an einer Seitenstraße und war von der Hauptverkehrsstraße abgewandt an ein Wohnhaus angebaut. Der Neubau fällt durch seine zackige Form auf. Der für 125 Personen ausgelegte Kirchensaal ist an der Straßenecke zu einer Spitze überhöht. „Er tritt so an dieser prominenten Stelle städtebaulich ausdruckstark hervor“, beschreibt Architekt Bernhard Schulze Gronover aus Greven die Pläne.
Auf einsehbare Fenster im Kirchensaal wurde verzichtet, um sich vom belebten Straßenraum abzuschirmen. So bietet der Saal den Gemeindemitgliedern einen introvertierten Raum der Andacht.
Flexibel nutzbare Nebenräume
Die über die Ecke geführte lichtdurchlässige „Filterfassade“ illuminiert den Kirchenraum mit seichtem Licht bei Tag und strahlt bei Dunkelheit einen sanften Lichtschein in die Öffentlichkeit. Das am höchsten Punkt des Kirchensaales einfallende „Himmelslicht“ lässt den Altarbereich besonders in Erscheinung treten.
Die Kirche wird über eine kleine halböffentliche Zone an der Kämertorstraße durch ein überdachtes Eingangstor betreten. Weitere Nebenräume, die Sakristei sowie das Foyer gruppieren sich um den Kirchensaal. Die beiden Mehrzweckräume können durch mobile Trennwände multifunktional nutzbar zugeschaltet werden.
„Sämtliche Räume sind in ihrer Materialität und Ausstattung hell und minimalistisch ausformuliert. Sie verstärken so den sakralen Charakter des Gotteshauses“, erläutert Schulze Gronover.
Fassade aus hellem Klinker
Die schlichte Eleganz der Gestaltung des Innenraums wird an den Fassaden fortgeführt. So kommt ein heller im Wasserstrichverfahren hergestellter Klinker zum Einsatz, der auch in der Ausformulierung der Außenanlagen das Erscheinungsbild der Gesamtanlage der Neuapostolischen Kirche vollendet.
Das neue Gotteshaus entspricht nun im Gegensatz zum alten Kirchengebäude den Erfordernissen eines zeitgemäßen Gemeindelebens und erfüllt zudem aktuelle Standards bezüglich Energieeffizienz, Brandschutz, Barrierefreiheit und Ökologie. Zudem stehen künftig mehr Parkplätze für die aktuell über 270 Gemeindemitglieder zur Verfügung. Insgesamt investiert die Kirche 1,9 Millionen Euro in den Neubau.
Aufwändiger Rückbau
Als aufwändig erwies sich in den letzten Monaten der Rückbau des alten Kirchengebäudes. Vor dem Abbruch wurden das Kirchengebäude sowie die im Gebäude befindlichen Mietwohnungen auf Schadstoffe untersucht. Die festgestellten potenziell gefährlichen Stoffe konnten ab Anfang April 2021 auf der Grundlage eines Gutachtens nach und nach fachgerecht entsorgt werden.
Dies war aufwändig: Um die Ausbreitung von gesundheitsgefährdenden Stäuben zu verhindern, wurde der Arbeitsbereich staubdicht abgetrennt. Dies erfolgte über entsprechende Abschottungen und Luft-technischen Maßnahmen, beispielsweise die Abluftreinigung, eine ausreichende Durchlüftung sowie einen dauerhaften Unterdruck. Die Arbeitsbereiche durften nur über entsprechende Personenschleusen betreten oder verlassen werden.
Im Juni konnten die Arbeiten abgeschlossen werden, sodass der Abriss des Gebäudes angegangen werden konnte. Mit den Rohbauarbeiten wurde im Oktober 2021 begonnen.
5. Januar 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Jürgen Koschker
Medien:
Neuapostolische Kirche Westdeutschland
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