
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Westdeutschland/Koblenz. Predigt, Sakramentsspendungen am Entschlafenen-Sonntag, Ernennung eines Bischofs, Verabschiedung von zwei Bischöfen in den Ruhestand, Ankündigung eines Bezirksapostelhelfers – der Zentralgottesdienst am 6. November 2022 bot viel Abwechslung. Bezirksapostel Storck erinnerte die Gläubigen an die Mahnung Jesu, die Liebe nicht erkalten zu lassen.
„Wir haben heute viel vor“, startete Bezirksapostel Rainer Storck in den diesjährigen Zentralgottesdienst. An diesem ersten Sonntag im November feiern die neuapostolischen Christen weltweit Gottesdienste für Entschlafene. Der Stammapostel und die Bezirksapostel spenden den Verstorbenen die kirchlichen Sakramente.
Doch zunächst wandte sich Bezirksapostel Storck mit einer Mahnung an die Gläubigen in seinem Arbeitsbereich. Er erinnerte daran, dass der Schreiber der Offenbarung der Gemeinde Ephesus vorhielt: „Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast“ (Offenbarung 2,4). Zudem habe Jesus Vorzeichen für seine Wiederkunft genannt, unter anderem: „Und weil die Missachtung des Gesetzes überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten.“ (Matthäus 24,12).
Auf Gefahr aufmerksam machen
Gott habe aus Liebe zu den Menschen die Gesetze und Gebote gegeben, erinnerte Bezirksapostel Storck. „Wenn nun die Gebote mehr und mehr missachtet werden, dann geht die Liebe immer mehr zurück.“ Er beobachte diese Entwicklung derzeit in der Gesellschaft. „Kirche und Gemeinden repräsentieren die Gesellschaft, daher ist es mir ein Anliegen, auf diese Gefahr aufmerksam zu machen.“
In der Folge hob der Bezirksapostel nochmal die Bedeutung der Gottesliebe hervor und erinnerte an das „Hohelied der Liebe“ (1. Korinther 13). In den Versen eins bis drei werden drei existenzielle Grundlagen für eine christliche Gemeinde genannt: Wortverkündigung, unerschütterlicher Glaube an das Evangelium und die Wiederkunft Jesu sowie die Opfer- und Dienstbereitschaft.
„Selbst wenn diese drei Säulen in einer Gemeinde in Perfektion vorhanden sind – aber ohne Liebe, dann sind die Taten hohl und entfalten keine Wirkung“, so der Bezirksapostel.
Maßstab aus dem Hohelied der Liebe
Als Maßstab für die Selbstprüfung nannte er in der Folge Wesenszüge der Liebe, die in den Versen vier und fünf beschrieben sind:
- „Die Liebe ist langmütig und freundlich“: Wie reagieren wir in stressigen Situationen als Eltern gegenüber den Kindern, in der Partnerschaft oder in der Gemeinde?
- „Die Liebe rechnet das Böse nicht zu“: Wir Menschen behalten oft das Schlechte und Böse und sind um Rechtfertigung bemüht – und vergessen im Dauerkonflikt mit anderen, dass auch Gutes da ist.
- „Die Liebe eifert nicht“ versus die Einstellung „Wo ich bin ist vorne, ihr habt keine Ahnung“
- „Die Liebe lässt sich nicht erbittern!“ versus „Das mache ich nicht mehr mit – ich bin doch sowieso der Einzige, der hier noch was tut.“
Und jetzt?
„Ich habe mir in der Vorbereitung auf diesen Gottesdienst viele Fragen gestellt und bei mir Verbesserungspotenzial entdeckt. Und jetzt?“, schloss der Bezirksapostel die Bestandsaufnahme ab. Nun gelte es, die Liebe wieder zu stärken, die erste Liebe zu erwärmen. Dazu zitierte er aus dem Brief von Paulus an die Galater: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe!“ (Galater 5,22).
„Wir haben im Sakrament der Heiligen Versiegelung die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Wenn nun Heiliger Geist auf die Gabe des Heiligen Geistes im Menschen trifft, dann entwickelt sich die Frucht der Liebe.“
Letzte Predigtbeiträge vor dem Ruhestand
In seinem letzten Predigtbeitrag im aktiven Amtsauftrag berichtete Bischof Ulrich Götte vom Vortag, als Gemeindemitglieder den Besuchern der abendlichen Andacht den Weg zur Kirche mit Fackeln erleuchteten. „Lasst uns den Menschen den Weg zu Jesus Christus mit viel Liebe ausleuchten“, so sein Wunsch.
Bischof Friedbert Kreutz beschrieb das „Erkalten der Liebe“ als Prozess. „Die Liebe ist nicht erstarrt, denn dann ist kaum mehr eine Änderung möglich.“ Er ermunterte die Gläubigen, den Trend umzukehren und in den Gemeinden als Hirtinnen und Hirten zu wirken, die sich besonders um die Kinder und Jugendlichen kümmern.
Sakramentsspendung und Amtshandlungen
Im Anschluss an den Predigtteil folgten die Feier des Heiligen Abendmahls, auf die Apostel Gert Opdenplatz die Gemeinde vorbereitete, und die Spendung der Sakramente für die Entschlafenen. Dann verabschiedete der Bezirksapostel die beiden Bischöfe Götte und Kreutz in den Ruhestand und ernannte mit Evangelist René Follmann einen neuen Bischof (Bericht folgt).
Nach dem Schlusssegen wandte sich Bezirksapostel Storck noch mit einigen organisatorischen Hinweisen an die Gläubigen und gab unter anderem bekannt, dass im Dezember ein Bezirksapostelhelfer für Westdeutschland ernannt werde.
Andacht zur Einstimmung am Samstagabend
Der Gottesdienst wurde von einem kleinen Orchester sowie einem Chor, bestehend aus Sängern der Gemeinden in der Region, mitgestaltet.
Einige der Musiker hatten bereits am Vortag eine musikalische Andacht gestaltet, die zum Sonntag hinführte. Sie stand unter dem Motto „Kommt her, ihr seid geladen.“ An dieser nahmen neben den Aposteln und Bischöfen aus dem europäischen Arbeitsbereich von Bezirksapostel Storck auch Gemeindemitglieder aus Koblenz teil.
In einem kurzen geistlichen Teil ermunterte der Bezirksapostel im Rahmen der Andacht, niemanden durch das Raster fallen zu lassen – sondern wie Jesus auch zu den Randständigen zu gehen.
Bezirksapostel Rainer Storck am Altar in Koblenz
8. November 2022
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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