
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Herne/Dortmund. Mehr als 500 Gemeindevorsteher und Bezirksämter der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen kamen am Samstag, 17. November, im Kulturzentrum Herne zum ersten Vorstehertag der Gebietskirche zusammen. Auf der Tagesordnung standen Themen zu Seelsorge, Theologie und Organisation. Der Schwerpunkt lag jedoch auf der Zukunft und Stärkung der Gemeinden.
Als Motto stellte Bezirksapostel Armin Brinkmann einen Dreiklang über das Wochenende: „Agieren – statt abwarten, Begeistern – statt resignieren, Führen – statt treiben lassen“. Seine Begrüßung begann er mit einem Dank an die ehrenamtlichen Seelsorger: „Ihr habt eine hohe Verantwortung. Ich bin Gott dankbar, dass ihr euch dazu finden lasst.“
Der Vorstehertag als zentrale Tagung aller Gemeindeleiter war eine Premiere innerhalb der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen. Bisher kamen die Vorsteher zu zentralen Gottesdiensten zusammen, denen ein Informationsteil folgte. Motivation von Bezirksapostel Armin Brinkmann für einen Vorstehertag am Samstag war, den Sonntag frei von organisatorischen Themen zu halten und das Treffen mit dem Gottesdienst als Höhepunkt abzuschließen.
2008 – das Jahr der Gemeinde
Über einen kurzen geistlichen Teil zu Beginn der Tagung stellte der Bezirksapostel das Bibelwort „Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig“ (aus Römer 12,8). „Seid sorgfältig bei den Kindern, den Jugendlichen, den Senioren, den Kranken, den Distanzierten, den Amtsträgern, den Sängerinnen und Sängern, den Lehrkräften und jedem einzelnen Anvertrauten“, so die Bitte des Bezirksapostels.
„Wir werden uns nun im kommenden Jahr auf Gemeindearbeit und Gemeindepflege konzentrieren“, so das Ziel für Bezirksapostel Brinkmann: Die bezirksübergreifenden Veranstaltungen sollen reduziert, die Gemeinden vor Ort gestärkt werden. Über dem Jahr stehe die Überschrift: „2008, das Jahr der Gemeinde“.
Fokus Seelsorge
Es ist ein Anliegen des Bezirksapostels, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, damit mehr Zeit in die Seelsorge investiert werden kann. Ein Projekt in diesem Zusammenhang ist die Weiterentwicklung des Kommunikationsportals „ESRA“. Die neue Version „ESRA III“ mit vielen neuen Funktionen und mehr Übersichtlichkeit soll im Mai 2008 vorgestellt werden, kündigte Bezirksapostel Brinkmann an.
Apostel Wolfgang Schug und Evangelist Gerd Remus aus der Projektgruppe „Fokus Seelsorge“ präsentierten die erarbeiteten Ergebnisse des Fachgremiums, welches zum Ziel hat, die Seelsorgeaktivitäten in der Gebietskirche zu vereinheitlichen. Ein wichtiger Punkt: Die Entlastung der Vorsteher von administrativen Aufgaben.
Feste Arbeitsgruppe ab 2008
Mit dem Vortrag erhielten die Vorsteher Feedback aus der Gruppe, die vielfältige Arbeitsergebnisse und Vorschläge aus den Bezirken zusammengefasst und gebündelt hat. Ein Ergebnis war bereits eine Sondernummer des Monatsrundschreibens an die Amtsträger im Oktober 2007 zum Thema Seelsorge mit zahlreichen Vorschlägen zur organisatorischen Vereinheitlichung.
Das Projekt Fokus Seelsorge wird im Mai 2008 in einer feste Arbeitsgruppe fortgeführt, in der Sprecher der Vorsteher und Bezirksämter sowie der Verwaltung vertreten sind. Sie wird von Bezirksapostel Armin Brinkmann geleitet. Dieser resümierte am Ende des Vortrags: „Als Führungskräfte im Werke Gottes müssen wir belastbar sein und damit umgehen können.“
Hohe Zufriedenheit
Im Anschluss erfuhren die Vorsteher etwas zur Zufriedenheit in den Gemeinden. Im Juni 2007 hatte Bezirksapostel Armin Brinkmann eine repräsentative Umfrage unter den Mitgliedern der Gebietskirche initiiert. Ein Ergebnis: Der weitaus größte Teil der Mitglieder der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen (82 Prozent) ist zufrieden in der Gemeinde. Trotzdem gab es auch kritische Stimmen. Astrid Kruse, die als promovierte Kommunikationswissenschaftlerin die Umfrage entwickelt und durchgeführt hatte, präsentierte die Ergebnisse sowie die ermittelten Hintergründe.
So basiert die Zufriedenheit auf der guten seelsorgerischen Betreuung, den Aktivitäten in der Gemeinde und der engen Beziehung zu anderen Gemeindemitgliedern (siehe dazu auch unseren ausführlichen Bericht). So war die zentrale Botschaft des Bezirksapostels: „Wir wollen uns um die Unzufriedenen kümmern und die Zufriedenheit weiter steigern!“
Nach der Mittagspause gab Priester Reinhard Kiefer, studierter Germanist und Theologe sowie Leiter der theologischen Redaktion im Verlag Friedrich Bischoff, eine „Einführung in die Theologie“: Vom historischen Verständnis über inhaltliche Aspekte hin zum heutigen Verständnis und dem Stellenwert der Theologie in der Neuapostolischen Kirche.
Die Zukunft der Gebietskirche
Das Hauptthema des Nachmittags widmete sich der Zukunft der Gebietskirche. Hier stellte Bezirksapostel Armin Brinkmann das Jesuswort „Handelt bis das ich wiederkomme“ in den Mittelpunkt. In der Vergangenheit sei in der Kirche oft abgewartet worden, heute gelte es jedoch zu handeln, um sich auf die Zukunft einzustellen.
Ein Beispiel: 2006 gab es nur halb so viele Neugeborene wie Konfirmanden. So nannte der Bezirksapostel als zukünftige Handlungsfelder die Neuaufstellung der Gemeindelandschaft, den inneren Aufbau der Gemeinden, die Stärkung von Freude und Kraft sowie die Förderung des Gemeindelebens. Dabei gelte es, so Bezirksapostel Brinkmann, „niemanden zu verlieren, jedem nachgehen“. Sein Fazit am Ende des Vortrags: „Wir werden nicht mehr wachsen, aber wir werden vollenden.“
Entwicklung der Mitgliederzahlen
Bezirksältester Günter Törner, Professor für Mathematik an der Ruhr-Uni Duisburg, referierte im Anschluss über die statistische Entwicklung der Mitgliederzahlen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der inneren Migration, dem Wechsel von der aktiven zur distanzierten Mitgliedschaft. Die Botschaft an die Tagungsteilnehmer: Die zurückgehende Geburtenrate ist ein gesellschaftliches Problem, auf die die Kirche keinen Einfluss nehmen kann – im Gegensatz zur inneren Migration.
Darauf aufbauend präsentierte Apostel Franz-Wilhelm Otten (Arbeitsbereich NRW-Süd) die Ergebnisse der Projektgruppe „Innere Migration“. In seinem Arbeitsbereich führten die Bezirksämter Gespräche mit Mitgliedern, die eine Zeit lang keinen Kontakt zur Kirche hatten. Dabei ging es um die Gründe für die Distanzierung von den und die Rückkehr in die Gemeinden.
Eine Empfehlung der Arbeitsgruppe war, dass der „Wohlfühlaspekt“ in der Gemeinde nicht unterschätzt werden dürfe. Ebenso gelte es im Umgang miteinander sensibel zu sein und den Schwerpunkt auf die individuelle Seelsorge zu legen. Und: „Gebt jedem Verantwortung, damit er Anteil hat am Gemeindeleben“, so Apostel Otten. Außerdem solle auch dem Andersdenkenden Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht werden.
Bezirke zukunftsorientiert aufstellen
Im Anschluss berichtete Bezirksältester Rainer Sommer (Leiter des Bezirks Bonn, Bereich NRW-Süd) von den Erfahrungen aus seinem Bezirk bezüglich der zukunftsorientierten Aufstellung der Gemeinden. Derzeit erarbeitet eine lokale Arbeitsgruppe Ist-Analysen, Mindestanforderungen, Zukunftsprognosen, Verfahrensweisen, Entscheidungsgrundlagen und Kommunikationsmöglichkeiten. Ziel ist neben der Vermeidung von Fehlinvestitionen insbesondere die Sicherheit für die Vorsteher und Gemeindemitglieder. Die Verantwortlichen wollen frühzeitig handeln und sich schon heute auf künftige Veränderungen einstellen.
Wie kann ich meine Gemeinde attraktiver machen? Zu dieser Frage bot Bezirksevangelist Dieter Pütz einige Beispiele. Starke und lebendige Gemeinden, das ist auch für Stammapostel Wilhelm Leber die Garantie für funktionierende Gemeinschaft – wie er im Ämtergottesdienst in Wiesbaden im März 2006 anmerkte. Diese Aufforderung des Leiters der Neuapostolischen Kirche International führte in Bonn zur Gründung einer Arbeitsgruppe. Dazu erhielten die Vorsteher Empfehlungen zu den Themenbereichen „Brüderkreis“, „Gottesdienst“, „Beteiligung an der Gemeindearbeit“ und „Individuelle Bekanntmachungen“.
Fortbildungen für 2008
Zum Abschluss kündigten Apostel Wolfgang Schug und Evangelist Gerd Remus die Fortbildungsthemen für 2008 an. Auf dem Kalender steht im ersten Halbjahr neben den Gottesdienstvorbereitungen für Amtsträger im kleinen Kreis das Thema Konfliktbewältigung aus dem Themenkomplex „Dienen und Führen“. Das Thema für das zweite Halbjahr wird noch von der Neuapostolischen Kirche International festgelegt.
Eine neue Serviceleistung der Gebietskirche stellte Bezirksevangelist Artur Krause vor. Ab November erhält jede Gemeinde auf Wunsch eine allgemeine, anonymisierte Telefonnummer mit einer 0180er-Vorwahl, die auf die private Nummer weitergeleitet werden kann. Diese können die Vorsteher über das Gemeindeportal ESRA einstellen. Hintergrund ist, dass viele Ansprechpartner ihre privaten Telefonnummern nicht im Internet veröffentlichen wollen beziehungsweise sich Nummern so zukünftig nicht mehr bei Vorsteher-Wechseln ändern.
TED-Abstimmung
Gegen Ende der Tagung konnten die Teilnehmer Feedback abgeben. Bereits im Laufe des Tages hatten die Teilnehmer an einzelnen Stellen ihre Meinung in TED-Abstimmungen geäußert, die, so Bezirksapostel Brinkmann, „in die weiteren Überlegungen einfließen wird“.
Zum Abschluss gab der Bezirksapostel den Gemeindevorstehern noch eine Aussage von Theodor Roosevelt mit auf den Weg: „Tue, was du kannst, da wo du bist, mit dem was du hast.“
Mit einem gemeinsamen Abendessen endete der Abend. Das Wochenende findet seinen Höhepunkt und Abschluß mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Kirche Herne-Mitte.
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