
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Bielefeld/Dortmund. 60 Jahre ist es her, dass Stammapostel Johann Gottfried Bischoff den 49-jährigen Bezirksapostel Peter Kuhlen am 1. August 1948 in Bielefeld als seinen Helfer und Nachfolger im Amt ordinierte. Zwei Jahre später trat Peter Kuhlen von der Aufgabe zurück. Ein Rückblick.
Der 1. August 1948 war ein besonderer Tag für die Neuapostolische Kirche. Aus Anlass des 100. Geburtstags des verstorbenen Stammapostels Hermann Niehaus am 28. Juli hatte sein Nachfolger Johann Gottfried Bischoff alle europäischen Apostel nach Bielefeld eingeladen. In der Oetkerhalle hielt der Stammapostel einen Gottesdienst im feierlichen Gedenken an diesen Pionier der Neuapostolischen Kirche.
Ordination in Bielefeld
Für viele neuapostolische Christen war es eine Überraschung, als Stammapostel Bischoff nach der Feier des Heiligen Abendmahls die Gemeinde über die vorgesehene Ordination eines Nachfolgers informierte:„Ihr wisst ja, dass ich kein Jüngling mehr bin. (…) Und da kam eben doch die Frage: Wer soll, wenn ich vom Herrn abberufen werde, die Führung des Werkes übernehmen? Die Apostel traten vor einiger Zeit dieserhalb an mich heran und haben den Apostel Kuhlen als meinen zukünftigen Nachfolger vorgeschlagen.“
Bereits am 21. Mai 1948 hatten die Apostel bei einer Versammlung in Frankfurt am Main Bezirksapostel Peter Kuhlen in geheimer Wahl als Nachfolger des amtierenden 77-jährigen Stammapostels festgelegt. Auch die überseeischen Apostel gaben dazu ihre Zustimmung. Die Aufgaben seines Nachfolgers beschrieb Stammapostel Bischoff in seiner Ansprache: „Solange ich noch da und arbeitsfähig bin, ist er mein Helfer. In dem Augenblick aber, wo ich infolge Krankheit oder sonstwie vom Herrn abberufen werde, tritt er ohne weiteres an meine Stelle.“
Nachfolger von Bezirksapostel Dach
Peter Kuhlen wurde am 30. September 1899 in Rheydt am Niederrhein geboren, heute ein Stadtteil von Mönchengladbach. Als 15-jähriger begann er eine kaufmännische Lehre in einer Weberei und erhielt hier durch seinen Bürovorsteher die erste Einladung in die Neuapostolische Kirche. Am 10. Oktober 1915 wurde er von Stammapostel Hermann Niehaus versiegelt.
1920 wurde Peter Kuhlen zum Unterdiakon ordiniert, ein Jahr später zum Priester. Nach seiner Heirat im Jahre 1922 übertrug ihm Stammapostel Niehaus das Evangelistenamt. Nachdem Peter Kuhlen noch als Gemeindeältester, Bezirksältester und Bischof den neuapostolischen Christen des Rheinlands gedient hatte, empfing er am 31. März 1935 das Apostelamt. Als Bezirksapostel Paul Dach am 6. November 1938 in den Ruhestand trat, übertrug Stammapostel Bischof dem 39-jährigen Peter Kuhlen die Leitung des Düsseldorfer Apostelbezirkes.
Leiter von zwei Apostelbezirken
Peter Kuhlen übernahm den Apostelbezirk in schwerer Zeit: Ein Jahr nach seiner Ordination zum Apostel begann der Zweite Weltkrieg und brachte viel Leid in das Rheinland. Hinzu kam eine Mehrbelastung durch die Leitung des Apostelbezirks Westfalen. Auf Bitten des Stammapostels betreute Bezirksapostel Kuhlen die dortigen Gemeinden nach dem Tod von Bezirksapostel Hermann Magney senior. Dieser war am 5. Mai 1943 bei einem Bombenagriff auf Dortmund ums Leben gekommen.
Magneys Nachfolger, Apostel Hermann Schüring, verstarb am 1. Februar 1944, als er nach sieben Monaten im Amt einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Somit leitete Bezirksapostel Kuhlen erneut zwei Apostelbezirke, bis Walter Schmidt am 19. September 1948 als Bezirksapostel die östlichen Gemeinden Nordrhein-Westfalens übernahm.
Eine große Leistung von Bezirksapostel Kuhlen war unter anderem auch der schnelle Wiederaufbau und die Neustrukturierung der Neuapostolischen Kirche in Nordrhein-Westfalen nach Ende des Krieges.
Rücktritt und Ausschluss
Zwei Jahre nach seiner Ordination in Bielefeld trat Peter Kuhlen am 25. November 1950 vom Amt des Stammapostelhelfers und designierten Stammapostels zurück und wirkte wieder als Bezirksapostel für das Rheinland. In einem Schreiben an Stammapostel Bischoff begründete er seine Entscheidung damit, dass er sich der Schwere der zukünftigen Aufgabe eines Stammapostels nicht gewachsen fühle.
Auf Grund von Lehrdifferenzen mit dem Stammapostel wurde Peter Kuhlen am 23. Januar 1955 seines Amtes als Bezirksapostel enthoben und aus der Neuapostolischen Kirche ausgeschlossen. Am 17. November 1986 starb Peter Kuhlen im Alter von 87 Jahren in Düsseldorf.
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