
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Luanda/Dortmund. Im Jahr 1983 beauftragte Stammapostel Hans Urwyler, damaliger Leiter der internationalen Kirche, die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen beauftragt, das Land Angola als Missionsgebiet zu betreuen. Am 25. Juli 1983 wurde mit einer ersten Reise nach Angola die Grundlage für die Entwicklung de Neuapostolischen Kirche in dem Land gelegt. 2008 feierte die Neuapostolische Kirche in dem westafrikanischen Land das 25-jährige Bestehen.
Bezirksapostel Hermann Engelauf bestimmte 1983 eine fünfköpfige Reisegruppe für den ersten Besuch neuapostolischer Seelsorger in Angola: Die Apostel Alfred Kusserow und Armin Brinkmann, Bischof Klaus-Dieter König, Bezirksältester Heliodoro Goncalves (Portugal) und Diakon José Macarico. Zuvor hatten die Missionare Kontakt zu einer in Luanda wohnenden deutschen Familie aufgenommen, die die Reisenden am Flughafen abholte und ein Auto zur Verfügung stellte.
Erster Gottesdienst mit Heiliger Versiegelung
Eine zunächst geplante Weiterreise ins Landesinnere war aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen nicht möglich. Daher blieb die Reisegruppe in Luanda. Dort traf wenige Tage später ein Unterdiakon aus Malanje ein. Makindu Dominique war im früheren Zaire, dem heutigen Kongo, versiegelt worden und hatte nach seiner Rückkehr mehr als ein Jahr lang in Malanje und Uige von der Neuapostolischen Kirche berichtet und viele Menschen versammelt, die auf den Besuch eines Apostels warteten.
Bereits einige Tage zuvor hatten Makindu Dominiques Bruder Domingos Xavier und sein Freund Mateus Maza die Reisegruppe im Hotel besucht. Beide empfingen beim ersten Gottesdienst mit heiliger Versiegelung auf angolanischem Boden am 3. August 1983 das Diakonenamt, Makindu Dominique wurde als Priester gesetzt.
Erste Seelsorger
Zwischenzeitlich hatten mehrfach Gespräche mit einer Gruppe von Männern stattgefunden, die sich „Aspiranten“ nannten. Sie versammelten sich regelmäßig zu einer Bibelstunde und suchten aus tiefstem Herzen Gott. Nach vielen Gesprächen konnten aus dieser Gruppe dreißig Seelen versiegelt werden, darunter der spätere Apostel Sukami Landu Ronsard, der im gleichen Gottesdienst das Diakonenamt empfing. Wie gläubig diese Gruppe der Aspiranten war, ist auch daran zu erkennen, dass nahezu alle versiegelten Brüder später als Seelsorger tätig waren.
Einen Monat später reiste Apostel Armin Brinkmann erneut nach Angola und fuhr mit dem damaligen Diakon Ronsard nach Uige, das etwa 500 Kilometer von der Hauptstadt Luanda entfernt liegt. Beim abendlichen Gottesdienst versiegelte der Apostel 39 Seelen. Im Dezember war erstmals eine Reise nach Malanje in Zentral-Angola möglich. Hier wohnte Domingos Xavier, der als Erster in Angola die Apostel kontaktiert hatte. Apostel Brinkmann setzte ihn zum Priester für die Gemeinde Malanje.
Ende 1983, im ersten Jahr der Tätigkeit in Angola, waren drei Gemeinden entstanden (Luanda, Uige, Malanje). 296 Seelen waren versiegelt worden, ein Bezirksevangelist, ein Evangelist, neun Priester und 16 Diakone ordiniert.
Erster Besuch eines Bezirksapostels
Im November 1984 besuchte erstmals ein Bezirksapostel das Land. Bezirksapostel Hermann Engelauf hielt in Luanda am Freitag einen Ämtergottesdienst. Am Samstag empfingen Bezirksevangelist Ronsard und seine Frau nachträglich den Segen zu ihrem Ehebund. Am Sonntag diente der Bezirksapostel im Cine Nacional. Im Gottesdienst wurden 150 Seelen versiegelt und neun Priester ordiniert.
Apostel Brinkmann bemühte sich im März 1985, nach Ost-Angola zu reisen. Nach zweitägigem Warten auf dem Flughafen nahm eine Militärmaschine ihn mit nach Luena. Dort war die Überraschung der Glaubensgeschwister und Gäste groß, die zwölf Jahre lang auf den Besuch eines Apostels gewartet hatten. Priester José António Livamba war aus Sambia in die Region gezogen und auch andere Seelsorger hatten in der Region gewirkt. Aus Mangel an Amtsträgern hatten im Glauben gefestigte junge Männer Religions- und Konfirmandenunterricht gehalten. Insgesamt waren vier Kirchen erbaut worden. Am Samstag und Sonntag hielt Apostel Brinkmann in Dörfern der Region viele Gottesdienste, in denen mehr als 1.000 Seelen versiegelt wurden. Dabei waren er und seine Begleiter stundenlang zu Fuß durch den Dschungel unterwegs.
Erster Apostel für Angola
Seit Beginn der Missionsarbeit in Angola hatten Bezirksapostel Engelauf und Apostel Brinkmann darum gebetet, dass Gott ihnen einen geeigneten Mann aus dem Land zeigen möge, der als Apostel dort wirken könne. Am 25. August 1985 sonderte Stammapostel Hans Urwyler die ersten Apostel aus, die in den von Nordrhein-Westfalen aus betreuten Missionsgebieten arbeiten sollten, darunter Apostel Sukami Landu Ronsard für Angola. Dadurch wurde die Arbeit in Angola erleichtert, weil der Apostel ständig im Land lebte.
Anfang 1989 deutete in Angola alles auf eine baldige Beruhigung der Bürgerkriegssituation hin und so fuhr Apostel Armin Brinkmann im August 1989 gemeinsam mit den Aposteln Ronsard und Livamba in den Norden nach Kikongo, der Heimat von Apostel Ronsard, wo ein Gottesdienst stattfand. Am 27. August 1989 fuhren die Apostel Brinkmann und Ronsard zurück nach Luanda.
Eine Stunde nach der Abfahrt wurde der Jeep von drei Männern angegriffen und beschossen. Apostel Ronsard wurde schwer getroffen und starb im Alter von 31 Jahren. Apostel Brinkmann saß am Steuer des Fahrzeugs und wurde verletzt. Das Fahrzeug blieb trotz zahlreicher Einschüsse fahrtauglich und so konnte er sich mit den anderen fünf Insassen in Sicherheit bringen.
Hilfsaktion aus Mitteln des Dankopfers
Die Arbeit in Angola musste weitergehen und so ordinierte Stammapostel Richard Fehr am 21. November 1989 in Dortmund zwei neue Apostel für Angola: Eduardo Mbuta für Zentral- und Süd-Angola und Miguel Jadó für Nord-Angola. Mit Apostel Livamba, verantwortlich für Moxico, hatte Angola damit drei Apostel.
Aus Mitteln des Dankopfers 1990 organisierte Bezirksapostel Hermann Engelauf eine Hilfsaktion für die unter einer langen Trockenperiode im Süden Angolas leidende Bevölkerung. Zehn Tonnen Weizenmehl wurden dorthin geschafft und unter den Glaubensgeschwistern und der Bevölkerung verteilt. Auch der Kirchenbau schritt voran: Das Prinzip: Die Gemeindemitglieder bauen die Kirchen selbst und bereiten die Steine für den Kirchenbau vor. Das Material für die Dachkonstruktion stellt dann die Kirchenverwaltung zur Verfügung.
Offizielle Anerkennung
Am 31. Mai 1991 erfolgte ein Friedensschluss zwischen den Bürgerkriegsparteien. Die neuapostolischen Christen feierten das Ereignis mit einem Dankgottesdienst in der Hauptstadt Luanda. An diesem nahmen neben 1.600 Geschwistern auch Vertreter des öffentlichen Lebens teil. Der Gottesdienst wurde per Radio landesweit ausgestrahlt.
Wenige Wochen nach seinem Besuch in Luanda erreichte Bezirksapostel Ehlebracht die freudige Nachricht, dass die Neuapostolische Kirche zum 28. Februar 1992 offiziell anerkannt wurde. Während seines Aufenthalts hatte er noch ein Gespräch mit dem angolanischen Premierminister geführt. Dieser hatte zugesagt, die beantragte Anerkennung voranzutreiben. Über 35.000 neuapostolische Christen lebten inzwischen in Angola.
Erster Besuch eines Stammapostels
Der 1992 wieder einsetzende Krieg beendete die Hoffnung auf Frieden im Land. Stärker denn je waren Unfriede und Unsicherheit zu spüren. Die Situation beeinträchtigte auch die weitere Entwicklung der Neuapostolischen Kirche.
Am 3. und 4. September 1994 besuchte erstmals Stammapostel Richard Fehr Angola. Hunderte Glaubensgeschwister begrüßten das Kirchenoberhaupt bereits am Flughafen in Luanda. Im Terminal erwarteten den Stammapostel viele Journalisten, um über den Besuch zu berichten. Der Stammapostel erklärte sein Anliegen, den Glauben der neuapostolischen Christen zu stärken und sie zu segnen, verbunden mit dem Wunsch, dass es im Land zu einem dauerhaften Frieden für alle Menschen kommen möge.
Waffenstillstand
Im September 1997 kamen bei einem tragischen Unglück die Apostel Miguel Jadó, Makindu Dominique und Rocha Tomás sowie Bezirksevangelist Ndofonso Toko und die Frau von Apostel Mbuta ums Leben. Ganz Angola trauerte um die Glaubensgeschwister. Der Jeep der Reisegruppe hatte sich auf dem Weg von Namibe nach Lubango am 13. September in einer langgezogenen Linkskurve überschlagen. Neben den fünf Verstorbenen waren fünf weitere Fahrzeuginsassen schwer- und die Apostel Brinkmann und Mbuta leicht verletzt.
Im Jahre 2002 wurde nach 27 Jahren Bürgerkrieg ein Waffenstillstand zwischen den beiden rivalisierenden Parteien geschlossen. Seitdem herrscht Frieden in Angola, doch das Leben normalisierte sich in den nächsten Jahren nur langsam. Die Apostel nutzten den Frieden im Land, um wieder in die Gebiete zu reisen, die während des Bürgerkriegs unzugänglich waren.
Erster Besuch von Bezirksapostel Leber
Im Januar 2004 besuchte Bezirksapostel Wilhelm Leber erstmals die Glaubensgeschwister in Angola. Gleichzeitig war es die 100. Reise für Apostel Brinkmann in das afrikanische Land. Gemeinsam besuchten die Apostel am Freitag, 16. Januar, das von der Neuapostolischen Kirche errichtete medizinische Zentrum in Luanda, die Kirchenverwaltung sowie einen Friedhof, auf dem einige Apostel und Geschwister beerdigt sind.
Am 13. Januar weihte Bezirksapostel Armin Brinkmann eine Schule in Matala ein. Sie entstand auf einem Kirchengrundstück neben dem Kirchengebäude der örtlichen Gemeinde. Sie bietet in mehreren Räumen Platz für 80 Schülerinnen und Schüler. Das Lehrergehalt wird aus dem Schulgeld bestritten. Apostel Mario Cambinda, selbst Lehrer von Beruf, übernahm die Koordination. Anschließend reiste der Bezirksapostel weiter nach Lubango, wo er einen Gottesdienst mit 1.000 Geschwistern feierte. Insgesamt setzte er 18 Hirten, 23 Evangelisten und 17 Bezirksämter.
Zentralgottesdienst in Luanda
Ende September 2007 gab es eine weitere Premiere: Erstmals kamen alle portugiesischsprachigen Apostel und Bischöfe Westafrikas und Portugals in Angola zusammen. Zuvor hatte der Bezirksapostel bereits einige Gemeinden im Land besucht. Am Samstag, 22. September, fand ein Ämtergottesdienst statt, an dem 1.600 Geschwister teilnahmen. Einige Tage später versammelten sich in der Cidadele von Luanda etwa 9.500 Geschwister zu einem Zentralgottesdienst. Da innerhalb der vergangenen neun Monate mehr als 15.000 Angolaner versiegelt worden waren, wurde es notwendig, einige Bezirke zu teilen und neue Bezirksämter zu setzen.
Der Bezirksapostel ordinierte vier Bezirksältesten, fünf Bezirksevangelisten, 18 Hirten und 36 Evangelisten für die verschiedenen Bezirke in Luanda. In den folgenden Tagen fanden ganztägige Seminare im Kreis der 25 anwesenden Apostel und Bischöfe statt. Dabei ging es um theologische, organisatorische, administrative und statistische Themen.
2008: 25-jähriges Jubiläum
Zum 25-jährigen Jubiläum der Neuapostolischen Kirche in Angola schauen die Apostel und Glaubensgeschwister dankbar und glücklich auf das, was der himmlische Vater mit Hilfe der Brüder und Schwestern gewirkt hat. Die Neuapostolische Kirche in Angola ist heute seelsorgerisch selbstständig.
Die Glaubensgeschwister zeichnen sich durch hohe Opferbereitschaft aus. „Allerorts ist ein wirklich neuapostolisches Glaubens- und Gemeindeleben festzustellen“, so beschreibt es Bezirksapostel Armin Brinkmann.
Broschüre: 25 Jahre Neuapostolische Kirche in Angola
Zum Jubiläum ist eine Broschüre erschienen, die seit Dezember in den Gemeinden im Bereich der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen ausliegt. Sie beschreibt die Entwicklung in Angola und bietet Hintergrundinformationen zum Land und den Menschen. Die Broschüre "25 Jahre Neuapostolische Kirche in Angola" ist außerdem in portugiesisch in Angola veröffentlicht und in den Gemeinden verteilt worden.
25 Jahre Neuapostolische Kirche in Angola
7. Januar 2009
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Bildarchiv
Interne Links
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.