
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Zum ersten Mal lud die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen zu einem Seminartag zum Thema „Prävention von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ ein. Am 26. September 2009 waren mehr als 40 Interessierte in das Gemeinschaftszentrum Dortmund gekommen, um sich über die Thematik zu informieren.
„Wir wollen mit der Veranstaltung ein Zeichen setzen, um sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu verhindern und zu verhüten“, erläuterte Bischof Manfred Bruns, Leiter des Referats Seelsorge in der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen. Er begrüßte die Teilnehmer, erläuterte die Hintergründe der Veranstaltung und stellte die Referenten vor.
Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
„Das Kriminalitätsphänomen der sexuellen Gewalt geht durch alle Bevölkerungsschichten und ist daher auch innerhalb der Neuapostolischen Kirche zu finden“, so Bischof Bruns. „Auch in unserer Kirche können Täter und Opfer zu finden sein“. Die Prävention sexueller Gewalt sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich die Neuapostolische Kirche durch das Seminarangebot stelle.
Klar sei, so Bischof Bruns, dass Opferschutz und Opferhilfe höchste Priorität haben. „Im Rahmen der Opferbetreuung bieten Behörden und Fachinstitutionen Kindern und Eltern Hilfe an“, erläuterte er. Die Neuapostolische Kirche habe außerdem eine Fachgruppe eingerichtet, die bei Bekanntwerden von entsprechenden Vorfällen in der Kirche aktiv wird und Hilfe anbietet.
Als Referenten konnten Experten öffentlicher Stellen und sozialer Einrichtungen gewonnen werden. Beratend unterstützte das Kommissariat Vorbeugung aus Dortmund, vertreten durch Kriminalhauptkommissarin Christa van Meegen.
Nein sagen!
Erster Beitrag des Seminars war der Vortrag „Mein Körper gehört mir“ der Theaterpädagogischen Werkstatt aus Osnabrück (www.tpw-osnabrueck.de). Das dreiteilige Stück richtet sich an Kinder und Schüler der dritten und vierten Klassen. Am Beispiel von kurzen Darbietungen demonstrierten zwei Schauspieler altersgerecht, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten können. Das erwachsene Publikum beim Seminartag übernahm dabei die Rolle von Kindern einer Klasse 4a.
„Sagt nein, wenn ihr ein Nein-Gefühl habt“, so eine Botschaft der Vorführung. Und: „Wenn es dir danach schlecht geht, dann rede mit jemandem.“ Auch zeigten die beiden Schauspieler den Zuschauern Möglichkeiten auf, wen sie ansprechen können, wenn zum Beispiel die Eltern nicht zuhören.
Podiumsgespräch am Nachmittag
Rainer Ballnus (Verein LINDD e.V.) gab dem Plenum im Anschluss allgemeine Informationen zu Erscheinungsformen sexueller Gewalt an Kindern. Dabei stellte der Referent die verschiedenen Täterprofile vor und erläuterte mögliche Folgen für die Opfer.
Zum Abschluss kamen die teilnehmenden Fachleute zu Wort. Die Vertreter der öffentlichen Einrichtungen und die Ansprechpartner der Kirche standen den Teilnehmern für Fragen und zur Diskussion in einem Podiumsgespräch zur Verfügung.
Dabei stellten die Fachleute auch die Hilfsangebote vor. Über ihre Arbeit informierten Kriminalhauptkommissarin Christa van Meegen (Polizei Dortmund, Kommissariat Vorbeugung), Sozialarbeiterin Simone Brezinski (Mitarbeiterin der Jugendhilfe Dortmund), Diplom-Pädagogin Ursula Nutt-Pohl (Kinderschutzzentrum Dortmund) und Gunnar Herrmann (Staatsanwalt).
Abschluss-Statement von Apostel Storck
Apostel Rainer Storck beendete das Seminar und erläuterte die Reaktionen der Kirche auf Fälle sexueller Übergriffe: „Wir nehmen jeden Hinweis ernst", erklärte er. In der Folge müsste in begründeten Verdachtsfällen gegen Lehrkräfte und Amtsträger eine kirchliche Tätigkeit mit Bezug zu Kindern und Jugendlichen sofort eingestellt werden.“ Auch rate die Kirchenleitung bei Verdachtsfällen bis zur Klärung und Aufarbeitung der Situation grundsätzlich zur gemeindebezogenen Trennung von Opfern und Tatverdächtigen.
Dabei sei klar: „In allen Lebenslagen haben Mitglieder der Neuapostolischen Kirche Anspruch auf seelsorgerische Betreuung. Dies gilt in Verdachtsfällen insbesondere für Opfer und Tatverdächtige mit ihren Angehörigen.“
Ansprechpartner
Für die Zukunft wünschte sich Apostel Storck, dass das Thema lebendig gehalten werde. Alle Teilnehmer könnten nun als Multiplikatoren wirken und für die Problematik sensibilisieren.
Betroffenen rät die Neuapostolische Kirche, sich an die örtlichen staatlichen oder privaten Hilfeeinrichtungen zu wenden. Ein Ansprechpartner ist auch das Referat Seelsorge, Telefon 0231 57700-54. Außerdem steht Betroffenen die Fachgruppe der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen mit fachlicher und seelsorgerischer Kompetenz beratend zur Verfügung.
Seminartag: Präventiv gegen sexuelle Gewalt
26. September 2009
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Frank Schuldt
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