
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Hamm. Mit einem Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche Hamm eröffnete Bischof Karl-Erich Makulla am Sonntag, 18. April 2010, den Seminartag für die Bezirksbeauftragten für den Religions- und Konfirmandenunterricht. Weiter ging es anschließend im Märkischen Gymnasium Hamm (MGH), wo die Lehrkräfte in verschiedenen Workshops Fragen zur Qualität der Unterrichte und zur Erreichung einer förderlichen Unterrichtsatmosphäre erörterten.
Bischof Makulla, Mitglied in der Arbeitsgruppe Pädagogik, welche die Unterrichte für Kinder in der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen koordiniert, gab dem Fortbildungstag das Leitmotiv: "Seid Lehrer und Freunde der Heranwachsenden!"
Lehrer und Freunde
Den Gottesdienst prägten Hinweise zu dem Bibelwort: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete." (Johannes 15,14). Die Freundschaft zu Jesus Christus sei weder ein billiges und unverbindliches Angebot des Gottessohnes noch dürfe sie als eine Art Unterwürfigkeit und Knechtschaft missverstanden werden, so Bischof Makulla.
Freundschaft zu Christus fordere die Übernahme seines Lebensentwurfs in das eigene Leben. "Lernt von Jesus Christus, der sich selbst als Lehrer und Freund verstand!", so der Appell des Bischofs.
Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen
Der Seminarnachmittag begann mit der Begrüßung der Lehrkräfte durch Ursula Möhrle, Schulleiterin des Märkischen Gymnasiums. Zwei einführende Referate gaben die Basis für die dann folgenden Workshops: Astrid Remus referierte über die Grundbedürfnisse von Menschen und speziell von Kindern nach der Lehre des Psychologen Abraham Maslow (1908-1970). Er wurde insbesondere durch die nach ihm benannte Maslowsche Bedürfnispyramide bekannt. Sie stellt ein Modell der Hierarchie menschlicher Bedürfnisse dar.
Hier machte die Referentin unter anderem klar, dass auch Kinder und Jugendliche ein Bedürfnis nach Ordnung und Regeln besitzen und von sich gegenseitig fordern: Ein wichtiger Aspekt für die Durchführung eines erfolgreichen Unterrichtes, so Astrid Remus.
Eltern sind die größten Vorbilder
Bianca von Oppenkowski und Markus Frankenberg sensibilisierten in ihrem Vortrag verschiedene Einzelaspekte, die für die Unterrichte von äußerster Wichtigkeit seien. Die beiden, selbst als Pädagogen tätig, zitierten dazu aus einigen Pressebeiträgen.
Laut einer Umfrage der GfK Marktforschung halten mehr als ein Drittel der befragten 14- bis 19-Jährigen die Mutter und gut ein Viertel den Vater für das größte Vorbild. Weit abgeschlagen mit nur knapp acht beziehungsweise sieben Prozent rangieren Geschwister oder Sportler. Das Fazit: Eltern als prägende Kraft kann die Kirche nicht ersetzen, sie muss aber die Eltern vermehrt mit einbeziehen.
Aufmerksamkeitsdefizite berücksichtigen
Fast vier Prozent der Kinder zwischen 6 und 18 Jahren erhalten Medikamente zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms (ADS/ADHS) bei einem Anstieg von mehr als 70 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. Das sei eine besondere Herausforderung an die Lehrkräfte, so Bianca von Oppenkowski. Die Arbeitsgruppe Pädagogik wolle Unterstützung anbieten.
Schließlich sprach Markus Frankenberg über den Einzug von Lernmedien via Computer in die Unterrichte an den Schulen und bei den Hausaufgaben. Mit der Frage: "Welche Möglichkeit der Motivation haben wir außerhalb dieser medialen Überflutung?" eröffnete er ein weiteres Aufgabenfeld für erfolgreiche Unterrichte.
Mehr Freude am Unterricht
Im mittleren Teil des Seminars beschäftigten sich die Lehrkräfte mit der Frage, welche Bedingungen zu mehr Freude und Motivation an den Unterrichten führen könnten. In vier Workshops sammelten sie dazu ihre Ideen, fassten sie zusammen und präsentierten sie anschließend dem Plenum.
Die erarbeiteten Ergebnisse sollen in der Arbeitsgruppe Pädagogik aufbereitet werden und zur Weiterentwicklung der Methodik und Didaktik der kirchlichen Unterrichte genutzt werden.
Wie lassen sich Unterrichtsstörungen einschränken?
Zwei externe Fachleute boten den Seminarteilnehmern eine komprimierte Präsentation über das Thema Unterrichtsstörungen, ihre Vermeidung und sinnvolle Sanktionen. Johann Budniak und Ulrich Scholz, beide Lehrer an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Lünen (GSG Lünen) und in der Lehrerfortbildung tätig, referierten dazu über Grundstrukturen des Unterrichtes nach dem Prinzip des "Kooperativen Lernens", gaben Hinweise zum sogenannten "Classroom-Management" und zur "1-2-3 Methode".
Kooperatives Lernen, so erklärte Ulrich Scholz, liege vor, wenn der Dreischritt "Denken-Austauschen-Vorstellen" zur Grundlage des Unterrichts gemacht würde. Seine Kernaussage: Je aktiver Schülerinnen und Schüler in den Unterricht eingebunden sind, umso weniger stören sie.
Keine Bühne für störende Schüler
Classroom-Management meint die Organisation des Klassenraumes. Dabei seien nicht nur die Sitzordnung der Schülerinnen und Schüler relevant, sondern ebenso die leitende Präsenz des Lehrers sowie einzuhaltende Regeln und Konsequenzen.
Schließlich erklärte Johann Budniak die 1-2-3 Methode, die konsequent zum Lernen motiviert und Störungen vermeiden hilft. Dabei stehe im Vordergrund, dem störenden Schüler die Bühne für sein Verhalten schrittweise zu entziehen, so der Pädagoge.
Transfer in die Bezirke
Bischof Makulla ermunterte zum Schluss der Veranstaltung, die Inhalte und Erfahrungen aus der Fortbildungsveranstaltung in den Bezirken weiterzugeben, die Lehrkräfte in den einzelnen Gemeinden zu informieren und zu unterstützen.
Für das Jahr 2011 sei geplant, dass die Arbeitsgruppe Pädagogik in den Bezirken der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen präsent sein wolle, so der Bischof. So wolle man den spezifischen Verhältnissen in den Bezirken Rechnung tragen. Im Jahr 2012 solle es dann wieder eine Gesamtveranstaltung geben.
Fortbildung für Lehrkräfte in Hamm
22. April 2010
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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