
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Etwa dreihundert Bürgerinnen und Bürger hatten sich am 1. November 2010 auf den Weg gemacht, um an der "Wanderung der Religionen" teilzunehmen. Sie fand in der zwischen Unna und Dortmund gelegenen Ortschaft Holzwickede statt. Hintergrund: Holzwickede trägt vom 31. Oktober bis zum 6. November 2010 den Local Hero-Titel der Kulturhauptstadt RUHR.2010.
Ausgangspunkt der Wanderung war um 17 Uhr die katholische St. Stephanus-Kirche im Holzwickeder Ortsteil Opherdicke. Das Ziel war die evangelische Kirche am Marktplatz, mitten im Zentrum von Holzwickede.
Stationen waren drei weitere Gotteshäuser der katholischen und evangelischen Gemeinden am Ort, die Kirche der neuapostolischen Gemeinde in Holzwickede sowie die Versammlungsstätten der Freien evangelischen und der marokkanischen Gemeinde.
"Gehe nicht vorbei, ohne zu halten"
Als Motto für diese Local Hero-Veranstaltung hatten die Organisatoren "Gehe nicht vorbei, ohne zu halten" ausgewählt. Das Motto spielt auf die biblische Geschichte an, in der Abraham vor seinem Zelt von drei Männern aufgesucht wurde. Abraham sagte zu ihnen: "Gehe nicht vorbei". Die Männer ließen sich einladen und er bewirtete sie (1. Mose 18,3).
Die Teilnehmer waren eingeladen, die jeweilige Kirche oder das jeweilige Gebäude zu betreten und sich etwas von dem, was dort gelebt und geglaubt wird, nahe bringen zu lassen.
Mehr Teilnehmer, als erhofft
Bernhard Middelanis, Pfarrer in St. Stephanus, teilte in seiner Eröffnungsansprache seine Begeisterung über die so rege Teilnahme an dieser Veranstaltung mit. Im Anblick der bis in den letzten Winkel besetzen Kirche bemerkte er: "So gefüllt war unser Gotteshaus schon lange nicht mehr!"
Sylvia Nawrath-Rocks, Fachbereichsleiterin Kultur der Gemeinde Holzwickede, die diese Veranstaltung initiiert hatte, zeigte sich ebenfalls überwältigt von dem Zuspruch der Holzwickeder Bürgerinnen und Bürger. Und Claudia Brühl, Pastorin in den beiden evangelischen Gemeinden, richtete sich mit der Frage an die Kirchenbesucher: "Wollen wir nicht wieder beginnen, unsere Gotteshäuser Sonntag für Sonntag so zahlreich aufzusuchen?"
Vielfältiges Programm
In allen Stationen boten die jeweiligen Gemeinden ein etwa viertelstündiges Programm an: Erläuterungen zur wechselseitigen Geschichte der Kirchen und Gemeinden, die teilweise bis in die Zeit des 30-jährigen Kriegs zurückgeht, Darbietungen von Orgelmusik, oder Beschreibungen von wertvoller Kunst der Kirchenfenster.
Die Freie evangelische Gemeinde bot Musik von einer Gemeindeband, die in modernerem Klangkleid christliche Botschaften überbrachte. In der Neuapostolischen Kirche sorgte Gemeindevorsteher Priester Dietmar Nieszytka für Erstaunen, als er mitteilte, dass es bereits seit 111 Jahren eine neuapostolische Gemeinde am Ort gebe. Vorträge einer Gemeindechorgruppe und ein gemeinsam gesungenes Abendlied rundeten hier das Programm ab.
Milch und Datteln
Die marokkanische Gemeinde empfing die "Wanderer" mit Milch und Datteln, bot eine Koranrezitation und stand zu Frage und Antwort zur Verfügung.
Die letzte Station auf dieser "Wanderung der Religionen" war die evangelische Kirche am Markt. Hier ließ Pastorin Brühl mit der Lesung eines Hanns-Dieter Hüsch-Textes aufhorchen. Eine Cesar Franck-Fantasie an der großen Klaßmeier-Orgel (22 Register) setzte den Schlusspunkt.
Anschließend waren alle Teilnehmer noch zu einem Abendimbiss eingeladen. Das brachte die Gelegenheit, die unterwegs begonnenen Gespräche fortzusetzen und zu vertiefen.
Sieben Eichenblätter
Während der "Wanderung der Religionen" hatten die Teilnehmer an jeder Station ein Eichenblatt aus Tonpapier erhalten, das sie eins nach dem andern an einem ebenfalls aus Tonpapier ausgeschnittenen Eichbaumstamm befestigen konnten. So konnte jeder dieses siebenblättrige Symbol für das Miteinander der verschiedenen christlichen Bekenntnisse und der Muslime in Holzwickede in seiner Hand halten.
Das Wappenzeichen Holzwickedes ist eine Eiche, der sogenannte Hilgenbaum. So hat sich ganz ungewollt eine zusätzliche Sinnbrücke in die Zeit Abrahams ergeben: Auch im Hain Mamre, wo Abraham die drei Männer bewirtete, wuchsen laut biblischem Bericht Eichenbäume. Statt "Hain Mamre" lautet es in einigen Bibelübersetzungen "Bei den Eichen von Mamre".
Vorbereitungen seit März 2009 - Planungen für 2011
Bereits im ersten Quartal des Jahres 2009 war vom Fachbereich Kultur der Gemeinde Holzwickede eine Einladung an alle religiösen Einrichtungen am Ort ergangen, um über eine gemeinsame Beteiligung am geplanten Local Hero-Programm nachzudenken.
Anlass für diese Einladung, so Sylvia Nawrath-Rocks, Fachbereichsleiterin in Holzwickede, sei die Frage gewesen, wie man denn an dem katholischen Feiertag Allerheiligen, der dem 1. November ein besonderes Gepräge gebe, ein adäquates Local Hero-Event platzieren könne. So sei die Idee entstanden, sich an die Kirchen und an die weiteren Religionsgemeinschaften am Ort zu wenden.
Die Veranstalter erhoffen sich von dieser Aktion einen nachhaltig wirkenden Impuls. So ist bereit für Februar 2011 ein nächster Gesprächstermin vereinbart, um für 2011 ein weiteres gemeinsames Projekt zu planen.
NAK.2010 Gast in sieben Gemeinden I
5. November 2010
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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