
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Herne-Wanne-Eickel/Dortmund. "Lasst uns miteinander ..." war das Motto des Gottesdienstes, den Stammapostel Wilhelm Leber mit fast 1.000 Teilnehmern in der Zentralkirche Herne-Wanne-Eickel feierte. Der Gottesdienst am Samstag, 30. April 2011, stand ganz im Zeichen der Seelsorge an Glaubensgeschwistern mit Behinderungen und deren Familien.
Jährliche Zentralgottesdienste für diese besondere Zielgruppe, die sich in Nordrhein-Westfalen unter dem Namen "Handicapped-Kids" etabliert hat, haben in Nordrhein-Westfalen eine über zehnjährige Tradition.
Empfang und Begrüßung
Kinder und Betreuer aus dem Kreis der Handicapped-Kids bereiteten dem Stammapostel bei seiner Ankunft einen herzlichen Empfang bevor er sich einige Minuten den Fachreferenten zuwandte, die am Wochenende in Dortmund zum Thema Sonderseelsorge getagt hatten.
Er bedankte sich bei ihnen für ihre wertvolle und engagierte Arbeit und machte Mut, den Gedanken der Vernetzung des Seelsorgeangebotes an Menschen mit Behinderungen europaweit voranzutreiben.
Christus im Mittelpunkt
Zu Beginn seiner Predigt wünschte Stammapostel Wilhelm Leber der besonderen Gemeinde eine besondere Kraft. "Wir wollen euch mit unserer Liebe umgeben, das ist die Liebe Jesu Christi!", so rief er ihnen zu. Immerdar, wenn sie versammelt seien, ob jetzt in der großen Versammlung oder im kleinen Kreis, solle sich das Jesuwort auswirken: "Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Matthäus 18,20)
Allerdings sei die Präsenz Christi keine Formsache, so der Stammapostel. Eine wichtige Voraussetzung dafür nenne Matthäus in seinem Evangelium selbst: Versammelt zu sein in Christi Namen! "Lasst uns Christus in den Mittelpunkt stellen. Unser Herz soll gepackt werden von der Majestät und Größe Gottes!", forderte er seine Glaubensgeschwister auf.
Schwerpunkt: Trost
Im Hauptteil der Predigt beschäftigte der Stammapostel sich mit einer Aussage aus dem zweiten Korintherbrief des Apostels Paulus: "Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus." (2. Korinther 1,5)
Damit seien nicht nur äußerliche Leiden gemeint, so führte er in die tiefere Bedeutung des Pauluswortes. Ohne die persönlichen Lebens- und Leidensgeschichten der Anwesenden relativieren zu wollen, sei aber doch festzuhalten, dass es wohl niemanden gebe, der völlig von Leiden jedweder Art verschont bliebe. So solle der Gottesdienst auch im Schwerpunkt den Teil des Pauluswortes behandeln, in dem es um den Trost durch Christus gehe.
Nicht untröstlich sein wollen
"Beim Herrn ist reicher Trost", versicherte Stammapostel Leber. "Aber das ist kein Automatismus!". Trost stelle sich nicht einfach ein, wenn man ihn brauche oder den Herrn darum bitte. Es seien wichtige Voraussetzungen zu erfüllen, um getröstet werden zu können.
An Beispielen aus der Heiligen Schrift erläuterte der Stammapostel einige Bedingungen. So erinnerte er an Jakob, der nach der Kunde, sein Sohn Josef sei von wilden Tieren zerrissen worden, in eine Lethargie verfiel und sich nicht trösten lassen wollte. Solch eine Situation könne durchaus einmal eintreten, räumte er ein. "Doch lasst das bitte keinen dauerhaften Zustand sein", mahnte er die Zuhörer.
Geduldig auf Trost warten
An Elias, den gewaltigen Propheten des Volkes Israel, erinnerte der Stammapostel ebenfalls. Als er sich in einer Phase der Mutlosigkeit wiederfand, habe der Herr ihn aufgefordert, aus seiner Kummerhöhle herauszukommen. "Ich rufe allen zu: Vergrabt euch nicht in euer Leid, öffnet das Herz für den Herrn."
Am Beispiel Hiobs wurde deutlich, dass man manchmal intensiv um Trost ringen müsse und es durchaus Geduld fordere, bis sich endlich innerer Friede einstelle. Stephanus sah gar im Leid den Himmel offen, als er sich dennoch zu Christus bekannte.
In der Ruhe liegt die Kraft
Der Stammapostel machte noch den Hinweis, dass Trost sich nicht immer in radikaler Änderung der bedrängenden Lebensverhältnisse festmache ließe, so wie der Prophet Elias Gott nicht im Sturm, nicht im Feuer und auch nicht im Erdbeben erfahren hätte.
Das sanfte Säuseln habe ihm nach biblischem Bericht die Nähe und den Frieden Gottes vermittelt. Daraus leitete er den Rat ab, in der Seele empfänglich und sensibel zu bleiben für manch unscheinbare Lebenssituationen, in denen sich Trost und Frieden aus Gott vermitteln wollten.
Musikalische Vielfalt
Die musikalischen Anteile des Gottesdienstes wurden gestaltet von einem Leipziger Jugendchor, der unter dem Namen "Singende Hände" zu seinen Gesangsvorträgen entsprechende Gesten gebärdet, eine Referenz an die hörgeschädigten Glaubensgeschwister. Die Hörgeschädigten selbst gebärdeten zu den Chorvorträgen, die von den beiden weiteren Chören dargeboten wurden.
Erstmals sang ein Chor, der sich aus Mitgliedern der Handicapped-Kids gebildet hatte. Schon traditionell sorgte der Kammerchor Dortmund mit seinen Vorträgen für musikalisch ansprechende Elemente im Gottesdienst. Dieser Chor nahm zum Schluss des Gottesdienstes noch einmal das Motto des Tages auf mit dem Kanon "Lasst uns miteinander loben, singen, danken dem Herrn!"
Hörgeschädigte mit dabei
Eingeladen sind zu diesen speziellen Gottesdiensten die Betroffenen selbst, Eltern von Kindern mit Behinderungen, Geschwisterkinder und Familienangehörige, ebenso die Betreuer der Kinder mit Behinderungen. Seit einiger Zeit sind zu diesen Gottesdiensten auch die hörgeschädigten neuapostolischen Christen, ihre Freunde, Familien und Seelsorger mit dabei.
Zu diesem Gottesdienst im April 2011 war zudem eine Gruppe von zwanzig Fachreferenten aus allen deutschen Gebietskirchen, den Niederlanden und der Schweiz anwesend, die sich in ihren Bereichen mit der Seelsorge an Menschen mit Behinderungen beschäftigen. Die Gruppe war seit Donnerstag in Dortmund erstmalig zusammen, um über eine Vernetzung dieses speziellen Seelsorgeangebotes zu beraten (wir berichteten).
Stammapostel bei den Handicapped-Kids II
4. Mai 2011
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
Externe Links
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