
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Amersfoort/Dortmund. Seit dem 15. Mai 2011 betreut Bezirksapostel Armin Brinkmann (Nordrhein-Westfalen) auch die Neuapostolische Kirche in den Niederlanden. Dort unterstützt ihn Apostel Peter Klene. Im Gespräch äußern sich die beiden Apostel zur kirchlichen Situation in den Niederlanden und zu den künftigen Aufgaben.
Das vollständige Interview wird in der Ausgabe 13/2011 der Kirchenzeitschrift "Unsere Familie" (Erscheinungsdatum: 5. Juli 2011) veröffentlicht. In dieser Ausgabe findet sich auch der Bericht über den Gottesdienst, den Stammapostel Wilhelm Leber anlässlich der Inruhesetzung von Bezirksapostel Theodoor de Bruijn in Hilversum gehalten hat.
Bezirksapostel Brinkmann, Sie wussten seit mehreren Monaten um den Wechsel, der am Sonntag, 15. Mai vollzogen wurde. Haben Sie die Zeit genutzt, um die Gebietskirche Niederlande näher kennen zu lernen?
Ich denke, jeder weiß um die nicht ganz einfachen Verhältnisse in der Vergangenheit hier in den Niederlanden. Ich habe viele Gespräche mit Apostel Peter Klene und Bischof Hans Kamstra geführt, um die heutige Situation kennen zu lernen. Dabei ist mir die niederländische Kultur aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen nicht unbekannt. Ich habe eine Zeit in Aachen gewohnt, sogar kurz in den Niederlanden. Zudem habe ich mich in den letzten Monaten mit der Sprache beschäftigt.
Haben Sie Niederländisch gelernt?
Ich habe etliche Intensivkurse hinter mir. Inzwischen kann ich Niederländisch gut lesen. Dass ich einen Gottesdienst auf Niederländisch halte, wird wohl erst kurz vor meiner Ruhesetzung möglich sein. Es fehlt mir einfach an der Zeit, um meine Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Apostel Klene, für die Gebietskirche Niederlande ist es nichts Neues, dass ein Bezirksapostel aus Deutschland die Niederlande betreut. Wie empfinden Sie diesen Wechsel?
Ich denke, es ist eine gute Sache. Unser Apostelbereich ist mit rund 4.000 aktiven Geschwistern überschaubar. Ich sehe daher Vorteile in der Seelsorgearbeit im Jugend- und Kinderbereich, aber auch in der Zusammenarbeit bei der Schulung von Amtsträgern.
Bevor der Wechsel jetzt vollzogen wurde, habe ich mit den Zielgruppenbeauftragten und den Bezirksämtern hier in den Niederlanden gesprochen. Diese stellten sich von Beginn an hinter die Entscheidung des Stammapostels. Der gemeinsame Jugendtag in Oberhausen im Jahr 2008 war zudem ein wichtiger Tag für die Niederlande. Die Gemeinschaft hat sehr wohlgetan. Insbesondere die Bezirksjugendbeauftragten haben danach gesehen, dass sich aus der Zusammenarbeit Vorteile und neue Möglichkeiten ergeben.
Bezirksapostel Brinkmann, kann sich die Gebietskirche Niederlande selbstständig tragen?
Im Augenblick ist die Gebietskirche finanziell selbstständig. Wir haben natürlich allein wegen der geringeren Mitgliederzahl weniger finanzielle Mittel zur Verfügung als in Nordrhein-Westfalen.
Der Apostelbereich umfasst neun Bezirke mit 70 Gemeinden und 4.000 Gläubigen. Große Projekte werden wir nicht anstoßen können, aber wir sind gut ausgestattet mit Kirchen. Derzeit sind zwei Neubauten geplant. Zudem betreuen die Niederlande noch Gemeinden in Malta, Surinam sowie Aruba, Bonaire und Curacao.
Apostel Klene, wo steht die Neuapostolische Kirche Niederlande in der Öffentlichkeit?
Es gibt in den Niederlanden etwa acht apostolische Richtungen. Die größte davon ist die Apostolische Genootschap. Wir sind die zweitgrößte Gruppe und dann gibt es noch viele kleinere Gruppierungen. Aufgrund des umfangreichen Angebots christlicher Kirchen und unserer Größe sind wir weniger bekannt.
Aber die Verbindung zu den anderen apostolischen Gemeinschaften auf der Gemeindeebene ist gut. Darüber hinaus gibt es Kontakte zu den großen Kirchen, aber in bescheidenem Rahmen.
Bezirksapostel, werden Sie Kontakte zu den anderen apostolischen Gruppierungen aufnehmen, ähnlich wie Sie es mit der Vereinigung Apostolischer Gemeinden (VAG) in Nordrhein-Westfalen getan haben?
Eines meiner Ziele für die Kirche in den Niederlanden ist, die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern und die Kirche bekannter zu machen. Gespräche mit der VAG können sicherlich geführt werden. Auch für den Dialog mit anderen apostolischen Gruppierungen sind wir offen. Doch inhaltlich werden solche Gespräche eher schwierig sein, weil sich viele Gemeinschaften im Lehrbereich von der ursprünglichen apostolischen Lehre entfernt haben. Zudem sind die Verhältnisse hier anders: In den Niederlanden hat sich eine große Gruppe getrennt, so dass die Anzahl der Mitglieder stark zurückging.
Welche weiteren Schwerpunkte haben Sie sich gesetzt?
Zweifellos gibt es Schwerpunkte in der Jugendseelsorge. Ich möchte die Jugendlichen motivieren, nicht nur die Gottesdienste zu besuchen, sondern auch das Gemeindeleben mitzugestalten.
Eine weitere Zielgruppe sind unsere Amtsträger. Viele Gemeindevorsteher sind über 60 Jahre alt und werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten. Eine wichtige Aufgabe ist daher, für Nachwuchs im Kreis der Amtsträger zu sorgen und die Seelsorger entsprechend zu schulen.
Ein weiteres großes Feld sehe ich darin, eine Trendwende beim Gottesdienstbesuch herbeizuführen. Wir haben in den vergangenen Jahren manchen Gottesdienstteilnehmer aus unterschiedlichsten Gründen verloren. Das hat nicht nur demografische Gründe, auch die innere Migration ist groß. Vielfach liegen die Ursachen in nicht aufgearbeiteten Problemen. Da positiv zu wirken, die Konflikte zu lösen und die Kirche friedlich, versöhnlich sowie zukunftsorientiert aufzustellen, das wird eine wesentliche Aufgabe sein. Ich würde mich freuen, wenn distanzierte Glaubensgeschwister in den Kreis der Gemeinde zurückkehren.
Apostel Klene, wie kommen neue Themen wie zum Beispiel „Kirchenverständnis“ in den Niederlanden an?
Derzeit werden die Texte und Präsentationen rund um das Kirchenverständnis übersetzt. In den nächsten Monaten werden Bischof Kamstra und ich dann in den Niederlanden über das Kirchenverständnis informieren.
Bezirksapostel Brinkmann: Darüber muss man einfach mehr sprechen. Gern trete ich mit allen Geschwistern in einen Dialog, der von Offenheit, Transparenz und Information geprägt ist. Das sind für mich die tragenden Säulen der Zusammenarbeit. Jeder hat mein Vertrauen und meine Loyalität. Ich erwarte das auch zurück. Ich denke, wir sollten offen, informativ, kommunikativ und transparent über schwierige Dinge auf Augenhöhe sprechen.
Wie wird sich die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Apostel Klene gestalten?
Ich habe in der Verwaltung in Amersfoort ein Büro und werde einmal im Monat zu Besprechungen hier sein. Zudem will ich in diesem Jahr alle Bezirke in den Niederlanden besuchen und werde die Gottesdienste immer mit einem Bürotag verbinden. Ansonsten bieten die modernen Kommunikationswege die Möglichkeit, auch über Distanzen in engem Kontakt zu bleiben.
Sie sind nun 62 Jahre alt. Wie viele Jahre werden Sie brauchen, um alle Pläne umzusetzen? 2014 werden Sie 65 Jahre alt.
Über meinen Ruhestand mache ich mir erst Gedanken, wenn es soweit ist. Bis dahin werde ich mich mit aller Kraft und vollem Einsatz den neuen Aufgaben stellen.
Das Interview führte Peter Wild.
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