
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Mülheim an der Ruhr. Leben und Werk des Liederdichters Gerhard Tersteegen standen im Mittelpunkt eines Informationsabends am Donnerstag, 8. September 2011, in der Kirche Mülheim-Mitte. Zudem wurde das im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 von 1.400 Beteiligten handgeschriebene Neue Testament präsentiert.
Eine vielseitige Ausstellung, organisiert von einem Team um Evangelist Horst Dümpel und Priester Rüdiger Hartwig in Kooperation mit dem Mülheimer „Heimatmuseum Tersteegenhaus“, eröffnete Einblicke in das schaffensreiche Leben von Gerhard Tersteegen.
Der evangelische Prediger und Dichter, der von 1697 bis 1769 lebte, wohnte viele Jahre in dem nun als Heimatmuseum genutzten „Tersteegenhaus“. Auf Schautafeln informierte die Ausstellung in der neuapostolischen Kirche mit vielen Fotos über Stätten seines Wirkens. In Vitrinen zeugten originale Druckwerke aus seiner Lebenszeit von seinem beeindruckenden Schaffen als Schriftsteller. Hinweise auf durchgeführte Veranstaltungen zeigten das anhaltende Interesse an Leben und Werk des berühmten Mülheimers.
Ansprache des Bürgermeisters
Zu Anfang des Vortragteils sang der Gemeindechor das wohl bekannteste Lied Tersteegens „Ich bete an die Macht der Liebe“. Danach begrüßte Gemeindevorsteher Evangelist Horst Dümpel die etwa 100 Anwesenden.
Der Mülheimer Bürgermeister Markus Püll als Vorsitzender des „Freundes- und Förderkreises Heimatmuseum Tersteegenhaus Mülheim an der Ruhr e.V.“ sagte in seiner Ansprache: „ Ich freue mich, dass in der Neuapostolischen Kirche Mülheim-Mitte die erste Veranstaltung über Leben und Werk Tersteegens in Kooperation mit dem im Mai dieses Jahres gegründeten Verein durchgeführt wird. Sie möge zum Bekanntwerden Tersteegens und des Vereins beitragen und das Interesse an seinen Aktivitäten fördern.“
Vortrag von Heinz Hohensee
Seit vielen Jahren gilt Heinz Hohensee als „Tersteegen-Kenner“. Er konnte gewonnen werden, einen detailreichen Vortrag zu halten, in dem er über das Leben des Liederdichters, sein Schaffen als erfolgreicher Schriftsteller, geschätzter Prediger und selbstloser Bürger Mülheims referierte.
Der 1697 im damalig holländischen Moers geborene Gerhard Tersteegen erlebte eine entbehrungsreiche Kindheit und Jugendzeit. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zunächst als Kaufmann und später als Weber und Seidenbankwirker. Dabei lebte er nach seinem Umzug nach Mülheim wie ein Einsiedler.
30. Auflage mit 111 Liedern
Im Jahre 1724 verschrieb er sich Gott mit seinem eigenen Blut und weihte ihm sein Leben. Er richtete sein Tagewerk so ein, dass ihm viel Zeit blieb für die schriftstellerische Tätigkeit, einen umfangreichen Briefwechsel und gute Taten für Notdürftige. In Bezug auf die Kirchenlieder ist der Gedichtband „Geistliches Blumengärtlein“ von großer Bedeutung. Es enthält 111 Lieder und erschien in bislang 30 Auflagen. Der Text des Liedes „Gott ist gegenwärtig“ liegt in mehr als rund 30 Sprachen vor.
Der Mülheimer Chor unter der Leitung von Jens Eickmeier sang zwischen den Vortragsteilen mehrere Stücke Tersteegens, beispielsweise „Kommt, Kinder, lasst uns gehen“ und alle Anwesenden stimmten das inhaltsreiche Anbetungs-Lied „Gott ist gegenwärtig“ an.
Bedeutung als Heilkundiger
Heinz Hohensee hob in seinem Vortrag auch Tersteegens Bedeutung als Heilkundiger hervor: „Durch Selbststudium hatte er sich fundierte medizinische Kenntnisse erworben und verfügte über ein kleines Laboratorium. Hier fertigte er Pillen, Essenzen und Salben an. Seine Medikamente gab er kostenlos an Bedürftige ab.“
In seinen letzten Lebensjahren rieben zunehmend allerlei Beschwerden Tersteegens Körper auf. Dennoch hielt er Predigten und wurde bis zuletzt von vielen Menschen aus nah und fern aufgesucht. Im Jahre 1769 starb Gerhard Tersteegen.
Übergabe des handgeschriebenen Neuen Testaments
Neben der Ausstellung „Gerhard Tersteegen“ wurde im Vorraum der Kirche zum ersten Mal ein außergewöhnliches Werk der Öffentlichkeit präsentiert: Eine Abschrift des Neuen Testaments auf etwa 400 Seiten. Mehr als 1.400 Menschen waren im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 daran beteiligt.
Bezirksevangelist Werner von Parzotka-Lipinski übergab nach einer kurzen Ansprache die gebundene Abschrift an Herrn Bürgermeister Markus Püll und Herrn Heinz Hohensee. Bis zum Ende dieses Jahres wird sie im Rahmen einer Bibelausstellung in den Räumen des Heimatmuseums der Stadt Mülheim an der Ruhr ausgestellt werden. (Adresse: Teinerstr. 1, 45468 Mülheim an der Ruhr; Öffnungszeiten: dienstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr. Für Gruppen werden auch Führungen nach Terminabsprache angeboten,Telefon 0208-380430, Heinz Hohensee).
Imbiss mit Mülheimer Gerichten
Zum Ausklang des „Tersteegenabends“ luden die Veranstalter zu einem Imbiss mit typischen Gerichten ein. Angeboten wurden unter anderem „Endivien-Untereinander mit Blut- oder Bratwurst“, sowie „Bullebäuskes“ genannte Süßspeisen. Der Erlös von 500 Euro kommt dem „Freundes- und Förderkreis Heimatmuseum Tersteegenhaus Mülheim an der Ruhr e.V.“ zugute.
Ausstellung und Vortrag über Tersteegen
17. September 2011
Text:
Heinz-Helmut Bussemas
Fotos:
Jens Eickmeier
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