
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund/Sindelfingen. Die Gebietskirche Süddeutschland war Gastgeber des 13. nationalen Hörgeschädigten-Treffens 2011 (HGT 2011) am Samstag, dem 8. und Sonntag, dem 9. Oktober 2011, an dem traditionell auch die Hörgeschädigten aus der Schweiz teilgenommen haben. Etwa 70 der insgesamt 450 Teilnehmer waren aus Nordrhein-Westfalen angereist.
Die zweitägige Veranstaltung begann am Samstag um 14 Uhr mit der Begrüßung der Gäste durch Bezirksapostel Michael Ehrich (Leiter der gastgebenden Gebietskirche Süddeutschland) im Großen Saal des Kongress- und Tagungszentrums Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen.
"Gemeinsam Vielfalt erleben"
Der Festgottesdienst, ebenfalls mit Bezirksapostel Ehrich, fand am Sonntag in der Kirche in Sindelfingen statt. Als Motto des Treffens hatten die verantwortlichen Organisatoren um Bischof Bernd Dittus "Gemeinsam Vielfalt erleben" ausgewählt.
Anlass für die süddeutsche Gastgeberrolle in diesem Jahr sei das 25-jährige Jubiläum der Hörgeschädigten-Seelsorge in seiner Gebietskirche, so der Bezirksapostel bei der Begrüßung in der Filderhalle. 1986 hätten die ersten Gottesdienste im Großraum Stuttgart speziell für hörgeschädigte Glaubensgeschwister stattgefunden. Aus diesen Anfängen sei die „Hörgeschädigten-Gemeinde“ der Gebietskirche Süddeutschland entstanden.
Buntes Rahmenprogramm
Heike Riexinger, die die Begrüßungsworte des Bezirksapostels in die für Hörgeschädigte zu verstehende Gebärdensprache übersetzte, gab anschließend einen Überblick über das Programm des ersten Tages.
Getreu dem Motto des Treffens boten die Veranstalter ein buntes Rahmenprogramm auf der Empore und in den am Saal angrenzenden Räumen. Während des ganzen Tages stand ein ausgiebiges Büfett im Foyer des Hauses zu Verfügung. Vor allem genossen die Teilnehmer die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und ihre Freuden und Sorgen auszutauschen.
Treffen 2012 in Magdeburg
"Uns war es sehr wichtig, diese Gespräche zu ermöglichen und nicht durch ein vollgepfropftes Bühnenprogramm den gegenseitigen Gedankenaustausch einzuschränken", so äußerte sich Heike Riexinger zum Konzept des Treffens.
Deshalb gab es auf der Bühne nur einen mittleren Vortragsblock. Bischof Thomas Matthes (Neuapostolische Kirche Mitteldeutschland) präsentierte an dieser Stelle auch schon den Termin für das 14. Treffen der Hörgeschädigten: Samstag, 2. und Sonntag, 3. Juni 2012 in Magdeburg (Gebietskirche Sachsen-Anhalt).
Gebärden-Musical: "Mit Jesus unterwegs"
Den Abschluss bildete ab 19 Uhr ein Gebärden-Musical mit den Titel "Mit Jesus unterwegs". Die Hörgeschädigten-Gemeinde Süddeutschland und der Projektchor Bietigheim spielten, gebärdeten und sangen Szenen aus dem Leben Jesu. Eine Sprechergruppe las dazu simultan die Texte, die von den Akteuren auf der Bühne gebärdet wurden.
Szenen aus dem Leben und Wirken Jesu wie die Hochzeit zu Kana, einige Krankenheilungen, die Begegnung mit der großen Sünderin oder auch das letzte Abendmahl wurden eindrucksstark gebärdet und spielerisch dargestellt. Die Vorführung erhielt kräftigen verdienten Applaus - wie bei den Hörgeschädigten üblich, durch nach oben gestreckte Arme und Winken mit den geöffneten Händen.
Eine ganze Gemeinde
Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Gottesdienstes, den die Hörgeschädigten zusammen mit der Gemeinde Sindelfingen im Sindelfinger Gotteshaus feierten. Damit wolle er ein Zeichen gesetzt wissen, so Bezirksapostel Ehrich zu Beginn seiner Predigt.
"Ich sehe euch nicht als eine separate Gemeinde", richtete er sich an die anwesenden hörgeschädigten Glaubensgeschwister, "sondern als ein Teil des Ganzen, wir bilden zusammen eine Gemeinde!" Und weiter: "Das einende Element ist die Hinwendung unseres Lebens auf die verheißene Wiederkunft Christi." Und in süddeutscher Manier ergänzte er mit einem Schmunzeln, aber durchaus wörtlich gemeint: "Vergelt's Gott!"
Das hörende Herz
Mit einer besonderen Grußnote wendete er sich alsdann an die hörgeschädigten Glaubensgeschwister und nahm dabei Bezug auf die im Alten Testament überlieferte Inthronisation des Königs Salomo. Sein Wunsch für eine gelungene Regentschaft sei ein gehorsames Herz gewesen (vergleiche 1. Könige 2,9).
Man könne auch von einem hörenden Herzen sprechen, wie es in einigen Bibelübersetzungen heiße und es letzthin noch als Forderung an in der Politik verantwortlichen Menschen gerichtet wurde, so erinnerte Michael Ehrich an die Rede des Oberhauptes der katholischen Kirche im Deutschen Bundestag.
Ein hörendes Herz könnten alle besitzen, ungeachtet der Tatsache, ob das Gehör beeinträchtigt sei oder gar vollständige Gehörlosigkeit bestehe, so der Bezirksapostel. Christus richte sich nämlich mit seinem Evangelium an das Herz des Menschen und nicht an seine wie auch immer gearteten menschlichen Fähigkeiten.
Dankbarkeit in allen Dingen
Der weitere Verlauf des Gottesdienstes war geprägt von einem Bibelwort aus dem Paulusbrief an die Epheser : "Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus." (Epheser 5, 19.20).
Neben dem zuständigen süddeutschen Apostel Wolfgang Bott (Apostelbereich Tübingen) richteten sich noch einige in der Hörgeschädigten-Seelsorge der deutschen Gebietskirchen tätigen Amtsträger an die Gemeinde.
Bischof Thomas Matthes (Gebietskirche Sachsen-Anhalt), Hirte Dieter Roß (Gebietskirche Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Bezirksältester Jürgen Jeßke (Gebietskirche Berlin-Brandenburg) gaben in ihren Wortbeiträgen zu bedenken, dass Dankbarkeit wie auch Freude teilbar sei, ein hörendes Herz auch ein empfindsames und barmherziges Herz sei und durch Dankbarkeit schließlich ein tiefer Friede in die Seele einziehen könne.
Zwei Ehejubiläen
Zum Schluss des Gottesdienstes spendete Bezirksapostel Michael Ehrich zwei Ehepaaren aus der süddeutschen Hörgeschädigten-Gemeinde den Segen zu ihrer silbernen Hochzeit. Bewegender Schlusspunkt war das von allen gemeinsam gesungene und gebärdete Lied "Gott mir euch, bis wir uns wiederseh'n."
Die Festtage endeten mit einem Mittagimbiss, der Aushändigung eines Lunchpaketes für die Heimreise, mit vielen guten Wünschen und der frohen Hoffnung auf ein Wiedersehen im Juni 2012 in Magdeburg.
Hörgeschädigten-Treffen 2011 Filderhalle
19. Oktober 2011
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
Externe Links
Interne Links
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.