
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Apostel Rainer Storck ist seit dem 7. Oktober 2012 Bezirksapostelhelfer für die Neuapostolische Kirche Nordrhein-Westfalen. Im zweiten Teil des Interviews mit Bezirksapostel Armin Brinkmann und seinem neu beauftragten Helfer geht es unter anderem um die Übergangsphase, gemeinsame Reisen, Sprachausbildung sowie die Frage nach dem konkreten Ruhestandsdatum.
Die Beauftragung als Helfer öffnet Möglichkeiten für einen harmonischen Übergang. Wie sehen die nächsten Monate für Sie beide aus?
Apostel Storck: Es ist ja nicht so, dass der Bezirksapostel und ich uns erst seit gestern kennen. Spätestens seit ich als Bischof arbeite, kennen wir uns relativ gut. Wir sind in regem Gedankenaustausch. Dies auch dadurch, dass ich zum Beispiel die Arbeitsgruppen Mission und Handicapped Kids leite. Letztere hat der Bezirksapostel vor mehr als zehn Jahren gegründet. Unsere Kontakte sind vielfältig und regelmäßig. So haben wir uns bereits abgestimmt, was Aufgaben angeht. Wir sind natürlich in einigen Dingen noch in der Findungsphase; aber es wird ein Miteinander sein, es wird ein Ergänzen sein. Unser Verhältnis empfinde ich als brüderlich und freundschaftlich.
Bezirksapostel Brinkmann: Ich kenne Apostel Storck schon seit vielen Jahren, weil er schon als Bezirksamt bei den Bezirksämter-Versammlungen dabei gewesen ist. Dann haben wir uns näher kennen gelernt als die Frage zu beantworten war: Wer könnte Bischof im westlichen Ruhrgebiet werden? Das war mein erster Familienbesuch im Hause Storck. Ich habe dann einige Zeit später einen zweiten gemacht und ein Jahr später die Frage gestellt: Wer könnte denn Apostel werden? Bevor solche Bitten dem Stammapostel vorgetragen werden, beschäftigt man sich sehr intensiv mit der Person und selbstverständlich auch mit der Familie. Das wurde dann auch alles im Einvernehmen mit dem Stammapostel abgestimmt.
Die Zusammenarbeit ist ganz einfach: Wir sind beide auf dem Weg, dass wir in aller brüderlichen Liebe und mit allem Sachverstand in allen Dingen gute Lösungen erarbeiten wollen. Und es ist so, dass Apostel Storck in der Zukunft die Gebietskirchen, die zu dem Bezirksapostelbereich gehören, leiten wird. Insofern gilt es auch, Weichen zu stellen für seine Tätigkeit als künftiger Bezirksapostel.
Apostel Storck: Ich kann mein Verhältnis zu meinem Freund und Bezirksapostel so definieren: Wenn er mal etwas für meinen Arbeitsbereich gesehen oder vorgeschlagen hat und ich anderer Meinung war, dann konnte ich ihm das sagen. Ich habe dann bis heute nie erlebt, dass er dann seine Ansicht durchgedrückt hat. Er hat immer zugehört und wir sind immer zu guten Ergebnissen gekommen. Es war ein Miteinander und ein Gedankenaustausch, auch wenn mal Dinge kontrovers gesehen worden sind.
Nun geht es auch gemeinsam auf Reisen?
Bezirksapostel Brinkmann: Zur Einarbeitung gehört natürlich nicht nur, dass wir uns hier in Nordrhein-Westfalen in der Verwaltung zum Kaffee zusammensetzen. Wir haben 28 Apostel im Bezirksapostelbereich, wir haben mehr als 30 Bischöfe, wir haben fast eine halbe Million Mitglieder, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen. Apostel Storck ist gut bekannt in Osteuropa, in den Kaukasusgebieten, aber ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt wird natürlich die Einarbeitung in Afrika sein. Da gilt es, eine mittlerweile 30-jährige neuapostolische Geschichte kennenzulernen. Da gilt es auch, die Sprache so weit zu lernen, dass man versteht, was die Apostel und Bischöfe sagen. Das kann nicht alles über Dolmetscher laufen. Und es gilt auch, die verschiedenen Kulturen und Sensibilitäten der vielen Völker zu berücksichtigen.
Apostel, als Sie in der Schule waren, wie waren da so die Noten in den Sprach-Fächern?
Apostel Storck: Ich hatte Englisch und Deutsch-Leistungskurs, obwohl ich Bauingenieur bin und letztlich dadurch Techniker. Sprachen liegen mir durchaus und deutsch und englisch waren auch zwei meiner Abiturfächer. Fragen Sie mich nicht nach den genauen Noten, aber der Abschluss war ganz gut.
Welche Sprachen kommen jetzt noch auf Sie zu?
Apostel Storck: In Englisch kann ich mich recht gut verständigen, obwohl Englisch zu schreiben oder zu sprechen nicht zu meinem Tagesgeschäft gehört. Aber gerade in der Zeit, als viele Asylanten nach Deutschland kamen, habe ich regelmäßig Gottesdienste in Englisch gehalten. Und das würde ich mir heute nach einer gewissen Auffrischung auch wieder zutrauen. Aber, der Bezirksapostel hat es angesprochen, ich werde Portugiesisch lernen müssen. Das ist für mich Neuland und ich werde jetzt zügig damit beginnen, mich intensiv mit der Sprache zu beschäftigen. Im ersten Schritt geht es natürlich erst einmal um das zuhören und verstehen, was gemeint ist, wenn sich andere unterhalten.
Portugiesisch also. Und dann auch Niederländisch?
Apostel Storck: Wir sind ja knapp an der Grenze … Grundsätze der niederländischen Sprache werde ich lernen. Der Vorteil ist, dass die meisten Niederländer ganz gut Deutsch verstehen.
Bezirksapostel Brinkmann: Es ist relativ einfach, sich der niederländischen Sprache so zu nähern, dass man sie lesen und verstehen kann. Zu einer Predigt auf Niederländisch muss es nicht unbedingt reichen, aber ich lese niederländische Texte heute praktisch fließend.
In den letzten Wochen und Monaten gab es einige Ereignisse, die die neuapostolischen Christen überrascht haben: In den Niederlanden läuft ein Gerichtsverfahren, der Kapitalanlage-Betrug hat einen finanziellen Schaden verursacht. Normalerweise bemüht man sich ja, Bezirksapostel, seinem Nachfolger einen „aufgeräumten Schreibtisch“ zu hinterlassen. Wird das diesmal auch möglich sein?
Bezirksapostel Brinkmann: Der aufgeräumte Schreibtisch ist ein Bild, welches für keinen Wechsel passt. Das würde ja heißen, dass ich alles abschließe und dann irgendeiner neu anfängt. Was ich hinterlassen werde, ist sicherlich ein transparenter Schreibtisch, in dem all das, was an aktuellen und noch laufenden Problemen und Herausforderungen vorhanden ist, diskutiert und kommuniziert wird. Das war bei meiner Übernahme der Verantwortung von meinem Vorgänger so und das wird auch dann in der nächsten Zeit so sein.
Es sind ja nur zwei Dinge, die genannt wurden. Da gibt es natürlich noch manche Probleme, über die nicht gesprochen wird, die aber auch vertraulich kommuniziert werden - seelsorgerische Probleme zum Beispiel. Es ist wichtig, dass eine kontinuierliche und saubere Übergabe erfolgt, die keinen Bruch oder eine Geschwindigkeitsveränderung in der Entwicklung mit sich bringt.
Apostel Storck, vielleicht mag es zu früh sein, um nach einem Programm oder Schwerpunkten zu fragen, solange der Wechsel noch nicht vollzogen ist … dennoch: Was ist Ihnen wichtig?
Apostel Storck: Seelsorge ist immer ein Schwerpunkt in der Kirche. Ein weiterer ist eine attraktive Gemeindelandschaft. Die Gemeinden müssen nach Möglichkeit eine Größe haben, in denen alle Gruppen vertreten sind. Das, denke ich, sind die beiden Schwerpunkte. Und letztlich die Betreuung der Amtsträger, der Lehrkräfte und so weiter ….
Bezirksapostel Brinkmann: Wir müssen uns strategisch auf Veränderungen der kirchlichen Herausforderungen einstellen, aber auf Basis einer positiven Grundhaltung, die letztlich durch den Stammapostel beschrieben wurde: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Das steht über allem. Am vergangenen Samstag hat der Stammapostel noch dazu Stellung genommen, dass die Menschen in Scharen zu Jesus Christus liefen, er anschließend über Jerusalem weinte, und zum Schluss fragte: Meinst du, ich werde hier noch Glauben finden? Diese Entwicklungen erkennen wir heute auch. Aber: Wir werden vollenden, das ist wichtig.
Apostel Storck, vor Ihnen steht viel Verantwortung, viel Arbeit, viele Herausforderungen, lange Reisen und so weiter. Kann man sich auf so etwas freuen?
Apostel Storck: Ich bin jedenfalls gespannt. Gespannt auf das, was auf mich zukommt, und ich sehe das positiv und versuche, mit einer gewissen Gelassenheit, aber auch mit einem großen Gottvertrauen in diese Aufgabe zu gehen.
Bezirksapostel, zum Abschluss eine Frage, die Sie bisher noch nicht beantwortet haben – genau wie der Stammapostel: Steht schon fest, wann Sie in den Ruhestand treten?
Bezirksapostel Brinkmann: Das kann ich am heutigen Tag ganz offen beantworten: Nein, ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Frank Schuldt
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