
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Bochum. Bereits zum dritten Mal nach 2009 und 2010 fand in der Kirche Bochum-Mitte ein Weihnachtskonzert statt, das vom Kammerchor Bochum und vom Kammerorchester Ruhr unter der Leitung von Bodo Saborowski gestaltet wurde. Bis auf den letzten Platz besetzt war die als Konzertsaal genutzte Kirche am Samstag, 15. Dezember 2012, als der Kammerchor mit einem eindrucksstarken "Hosianna in der Höhe" das Konzert eröffnete.
Ein unbekannter Meister, so verrät das 20-seitige Programmheft, hat die Motette "Hosianna in der Höhe komponiert. Sie greift Worte aus dem Matthäusevangelium auf, welche die Ankunft des Herrn lobend begrüßen (vergleiche Matthäus 21,9).
Vorfreude auf das Konzert
Stammapostel Wilhelm Leber, der am dritten Adventswochenende zum Abschlusstreffen der Projektgruppe "Der Neuapostolische Glaube" (PG DNG) in Dortmund angereist war, begrüßte die Konzertbesucher und gab seiner Vorfreude auf das Konzert Ausdruck. "Ich erinnere mich noch an das Konzert 2009 in diesem Hause, als ihr ein musikalisches Feuerwerk veranstaltet hattet" freute er sich.
Beim Blick in das Konzertprogramm sei er jetzt schon auf die musikalische Vielfalt gespannt und freue sich ebenso auf die Textlesungen, so der internationale Kirchenleiter und übergab an den Dirigenten.
"Wachet auf, ruft uns die Stimme!"
Der erste Programmteil lässt sich unter der Überschrift "Wachet" zusammenfassen. Im Mittelpunkt der Vorträge von Chor und Orchester standen die drei Choräle aus der Kantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750) "Wachet auf, ruft uns die Stimme" (BWV 140, Nr. 1, Nr. 4 und Nr. 7) nach dem gleichnamigen Choral von Phillip Nicolai (1556-1608).
Statt der in der Abfolge der Kantate üblichen beiden Arien und Rezitative, die sich jeweils zwischen den Chorälen einfügen, hatte Bodo Saborowski zwei a-cappella-Vorträge des Kammerchores (Chorvorträge ohne Instrumentalbegleitung) platziert.
"Nun komm, der Heiden Heiland"
So folgte nach dem ersten Choral aus der Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" eine Komposition des zeitgenössischen Komponisten Klaus Michael Fruth (*1940) nach Worten aus Markus 13,37: "Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!" Zwischen dem zweiten Kantaten-Choral "Zion hört die Wächter singen" und dem dritten Choral aus der Bachkantate "Gloria sei dir gesungen" hatte Saborowski das Lied "Nun komm, der Heiden Heiland" eingefügt.
Dieser von Martin Luther ins Deutsche übertragene altkirchliche Hymnus " Veni redemptor gentium" von Ambrosius von Mailand (339-397) gilt als eines der ursprünglichen Adventslieder im frühen Christentum. Der Kammerchor Bochum trug es in der Komposition von Lukas Osiander (1534-1604) vor, wie es in dem von ihm 1583 initiierten ersten Württembergischen Gesangbuch erschienen ist.
Lesung prophetischer Worte
Bereits an dieser Stelle bedankte sich das Publikum mit einem kräftigen Applaus. Mit überzeugendem Orchesterklang und einfühlsamem Gesang hatten es die Musiker verstanden, dem Konzert ein andachtsvolles Gepräge zu geben.
Diese Stimmung vermochte Annegret Buch mit ihrer Lesung von biblischen Texten noch zu steigern. Sie rezitierte Texte aus dem Alten Testament, die Jesu Geburt ankündigten. Ihre ausgeprägte und wohldurchdachte Präsentation teilweise sehr bekannter Bibelzitate ließen dennoch intensiv aufhorchen. Hellwach und in großer Stille hörte die Konzertgemeinde zu, als Annegret Buch ihre Lesung begann: "Aber für Zion wird er als Erlöser kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der Herr." (Jesaja 59,20)
Feierliche Stimmung im Publikum
Chor und Orchester antworteten auf die Lesung mit dem 11. und 12. Satz aus dem berühmten Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel (1685-1759) in der Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). "Uns ist zum Heil ein Kind geboren" nach Worten aus Jesaja 9,5 (Satz 11) und die sich anschließende "Pifa" (Satz 12) versetzten die Zuhörer in eine hochfeierliche Stimmung.
Eine Pifa ist eine Hirtenmusik, die häufig auch mit den Begriffen Pastorale oder Pastoralsinfonie bezeichnet wird. Händel beschreibt mit dieser Pifa das wiegende Spiel der Hirten an der Krippe. In der Tat vermochte das Kammerorchester Ruhr eine ausgeprägte Ruhe im Publikum zu erzeugen. Das vom Chor sehr einfühlsam vorgetragene "Es ist ein Ros' entsprungen" von Michael Prätorius (1572-1621) fügte sich sehr gut in diese Konzertphase ein.
Lasst uns nach Bethlehem gehen
Mit dem aufmunternden und von einem kräftigen Bass-Solo dominierten schlesischen Weihnachtslied "Transeamus usque Bethlehem" (Lasst uns nach Bethlehem gehen) von Joseph Ignaz Schnabel (1767-1831) und dem bekannten Choral "Ich steh an deiner Krippen hier" aus dem Bachschen Weihnachtsoratorium setzte sich das Programm fort.
Es folgten noch "O holy Night" von Adolphe Adam (1803-1856) in einer Satzbearbeitung des zeitgenössischen englischen Komponisten John Rutter (*1945) und das etwas unbekanntere "O du fröhliche" von Carl Herner (1826-1906), bevor der zweite Konzertteil mit dem "Abendsegen" aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperndinck (1854-1921) endete. Das Kammerorchester Ruhr trug hier eine Orchesterfassung vor, die von Bodo Saborowski (*1972) arrangiert wurde.
Nicht Event, sondern Advent
Den letzten Konzertteil eröffnete Annegret Buch mit der Lesung eines Gedichtes von Elli Michler (*1923) mit dem Titel "Gebt der Weihnacht neuen Sinn!" Annegret Buch begann ihre Gedichtlesung mit der Aufforderung: "Nicht Event, sondern Advent, Ankunft erwarten!"
Der dritte und letzte Konzertteil ging dann etwas volkstümlicher her. Er begann mit dem gemeinsamen Gesang des Liedes "Fröhliche Weihnacht überall". Bodo Saborowski hatte den Orchestersatz geschrieben, mit dem die Musiker den kräftigen Gesang der Konzertgemeinde begleiteten. Der Chor trug a cappella das englische Weihnachtslied "Born in a stable so bare" von John Rutter vor und es folgten noch einmal zwei Klassiker: je einer von Händel und von Felix-Mendelssohn Bartholdy (1809-1847).
Gemeinsamer Gesang
"Joy to the world" von Händel, das mit Pauken und Trompeten mächtig daher kam, basiert auf dem Chor "Hoch tut euch auf“ aus dem Messias des Komponisten und wurde von Lowell Mason (1792–1872) im Jahre 1836 adaptiert und arrangiert. Etwas ruhiger, aber ebenso intensiv trugen Chor und Orchester dann das englische Weihnachtslied "Hark! The herald-angels sing" vor, das mit der Mendelssohnschen Komposition in kaum einem Weihnachtkonzert fehlt.
"Ihr Kinderlein kommet" von Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800) - wieder mit einem Orchestersatz von Saborowski - war das zweite vom gesamten Publikum gesungene Lied. Bevor die Konzertgemeinde ein drittes Mal einstimmte und mit der englischen Volksweise "The first Nowell" nach einem Satz von David Willcocks (*1919) das Konzert beendete, trugen Chor und Orchester noch zwei weihnachtliche Volksweisen aus Frankreich und Amerika jeweils in Sätzen von John Rutter vor.
Verdienter Applaus und Dank
Überaus kräftiger und lang anhaltender Applaus forderte die Musiker noch zu zwei Zugaben heraus.
Stammapostel Leber bemerkte in seinen Schlussworten: "Weihnachten ohne Musik ist nicht vorstellbar" und dankte den Akteuren, Musikern wie Sprecherin, für das gelungene Konzert. "Es war wieder solch ein Feuerwerk von Musik wie schon vor drei Jahren", geriet er fast ins Schwärmen. "Möge uns das Konzert emporheben", lautete sein Wunsch an alle Teilnehmer.
Zukunft voller Überraschungen
Einige Gedanken äußerte der Stammapostel noch in Bezug auf das Geschehen zur Zeit der Geburt Jesu. Sein Kommen sei ja nicht völlig unerwartet gekommen. Es habe in der damaligen Zeit schon noch eine Erwartung auf einen kommenden Messias gegeben, zumindest seien die Verheißungen der Propheten noch vage in Erinnerung gewesen. Doch als es geschah, seien sie alle völlig überrascht gewesen. Sie hätten eher einen König in Glanz und Herrlichkeit erwartet und nicht ein Baby in ärmlichen Verhältnissen.
Wenn Gott in das Weltengeschehen eingegriffen habe, so der Stammapostel, habe es immer Überraschungen gegeben. So stelle er sich auch das Wiederkommen des Gottessohnes vor: "Ganz anders, als wir es uns denken." Es lohne sich also nicht, zu spekulieren, wie es wohl geschehen könne und welche Begleiterscheinungen sich einstellten. "Die Zukunft wird noch manche Überraschung für uns haben, und es ist schön, dass wir wissen: Wir ruhen in Gottes Hand", endete er seine abschließenden Bemerkungen.
Vollbesetztes Haus
Mit dem Stammapostel waren die Mitglieder der Arbeitsgruppe "Der Neuapostolische Glaube" und ihre Ehepartner Gäste im Bochumer Weihnachtskonzert. Über viele Jahre hatten sie sich mit der Erarbeitung des "Katechismus der Neuapostolischen Kirche" beschäftigt. Am 15. Dezember 2012 waren sie zu einem Abschlusstreffen nach Dortmund gereist (wir berichteten).
Außerdem waren Bezirksämter und Gemeindeleiter aus umliegenden Bezirken und Gäste aus dem familiären Umfeld der Musiker zum Konzert eingeladen. Mit gut dreihundert Personen war die Bochumer Kirche voll besetzt.
Weihnachtskonzert in Bochum begeistert
20. Dezember 2012
Text:
Günter Lohsträter
Fotos:
Günter Lohsträter
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