
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Hamburg/Zürich. Die Neuapostolische Kirche hat einen neuen Stammapostel. Wilhelm Leber, internationales Kirchenoberhaupt seit 2005, hielt am Pfingstsonntag, 19. Mai 2013, seinen letzten Gottesdienst. Mehrere Millionen Menschen weltweit erlebten die Predigt aus Hamburg-Borgfelde via Satelliten- und Internet-Übertragung live mit. Er rief die Gläubigen auf, die Kraft des Heiligen Geistes in ihrem Lebensumfeld einzusetzen.
Traditionell richtete Stammapostel Wilhelm Leber zu Beginn des Gottesdienstes ein Grußwort an die neuapostolischen Christen weltweit: „Siehe, der Herr lässt es hören bis an die Enden der Erde: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt!“ (Jesaja 62, aus 11).
„Gott greift ein“
Er verstehe das Wort als eine „göttliche Zusage“, betonte der Stammapostel. „Der Herr wird eingreifen. Nicht immer so, wie wir das erwarten und erhoffen. Aber so, dass wir am Ende merken, es musste alles so sein.“ So habe Gott immer wieder geholfen und in die Menschheitsgeschichte eingegriffen, beispielsweise als er seinen Sohn sandte.
„Und so wird es auch weitergehen“, fügte er hinzu. Aus Anlass des 150. Jubiläumsjahres der Neuapostolischen Kirche sei er dankbar für alles, was in der Vergangenheit erarbeitet wurde, ergänzte aber zugleich, dass „wir auch das Jubiläum unserer Kirche dazu nutzen wollen, Kraft zu schöpfen für die Zukunft.“
Kraft aus der Höhe
Grundlage für die Predigt im Pfingstgottesdienst war das Bibelwort aus Lukas 24,49: „(…) Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe.“
„Der Heilige Geist ist Kraft aus der Höhe“, erläuterte der Stammapostel das Bibelwort. Sein Wunsch sei, dass die Kraft des Heiligen Geistes noch stärker spürbar werde. Sie zeige sich vielfältig: In der Mitarbeit in den Gemeinden, in der Liebe untereinander sowie auch im Festhalten an der Verheißung der Wiederkunft Jesu.
Gottesdienst an historischem Ort
Die Übertragung des Pfingstgottesdienstes hatte mit einem zehnminütigen Vorfilm begonnen. Darin blickte die Neuapostolische Kirche zurück auf ihr 150-jähriges Bestehen. Dabei ging es unter anderem auch um die erste Gemeinde, die sich im Jahr 1863 von der Katholisch-apostolischen Kirche getrennt hatte. Aus ihr entwickelte sich die Neuapostolische Kirche.
Diese Hamburger Gemeinde baute später eine Kapelle am Standort der heutigen Gemeinde Hamburg-Borgfelde, in der Stammapostel Leber den diesjährigen Pfingstgottesdienst feierte. Rund 450 neuapostolische Christen versammelten sich dort, darunter alle weltweit tätigen Bezirksapostel und Bezirksapostelhelfer sowie die europäischen Apostel.
"Du bist der Fels"
Am Ende des Pfingstgottesdienstes, nach der Feier des Heiligen Abendmahls, bat Stammapostel Wilhelm Leber seinen Nachfolger an den Altar. „Du bist der Fels für die neuapostolischen Christen“, erinnerte Stammapostel Leber an die Worte des Herrn, die er seinem Jünger Petrus mitgab (nach Matthäus 16,18): „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“
Dann beschrieb der scheidende Stammapostel kurz einige Aspekte des Stammapostelamtes: „Du sollst ein Felsen sein, also aktiv die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Herr seine Gemeinde bauen kann.“ Der Stammapostel übernehme die Verantwortung, dass die Basis, das Fundament stabil bleibe, dass die Lehre klar und rein sei und dass sich alles zum Himmel hin orientiere. „Du wirst aber spüren, dass du umgeben bist von himmlischen Kräften und den vielen Gebeten treuer Gotteskinder“, gab er dem neuen Kirchenleiter mit.
Willst du dem Herrn dienen?
Schließlich stellte der Stammapostel seinem Nachfolger die Frage, ob er das Stammapostelamt übernehmen und seinen Glaubensgeschwistern der Fels sein wolle. „Willst du sie alle lieben und in deinem Herzen tragen? Und: Willst du in diesem Sinn dem Herrn dienen?“
Sichtlich gerührt beantwortete der so Angesprochene die Frage mit Ja. In den Worten zur Ordination bat der Stammapostel Gott um Weisheit und Kraft für seinen Nachfolger. „Sei das Haupt der Apostel. Die volle Kraft des Heiligen Geistes soll in dir wirksam werden.“
Dank an seine Glaubensgeschwister
Danach wandte sich Stammapostel Wilhelm Leber ein letztes Mal im aktiven Amtsauftrag an die Gemeinde und seine via Satellit und Internet in aller Welt live angeschlossenen Glaubensgeschwister. Er dankte allen Schwestern und Brüdern. „Ich habe unendlich viel Liebe aus euren Reihen erfahren.“ Sein Dank galt auch den Aposteln, Bezirksaposteln sowie allen Seelsorgern für ihre Unterstützung.
Der neue Stammapostel Jean-Luc Schneider wandte sich mit Dankesworten an seinen Amtsvorgänger: „Du hast uns in den acht Jahren mit deiner wunderbaren Art gedient. Unter deiner Leitung und dank deiner Impulse konnte die Kirche ihre Lehre vertiefen und konsolidieren.“ Dies alles werde in die Geschichte der Kirche eingehen.
„Wir haben deinen Fleiß bewundert und danken dir für deine Nähe und die offenen Gespräche“, gab Stammapostel Schneider auch die Gedanken aus dem Kreis der Bezirksapostel weiter.
Stellvertretender Dank für Millionen
Dann entließ er Stammapostel Wilhelm Leber aus seiner Aufgabe und Verantwortung als Stammapostel und versetzte ihn in den Ruhestand. „Du wirst für immer unser Stammapostel bleiben“, versprach er. Sein Händedruck sei stellvertretend für die vielen Millionen Glaubensgeschwister weltweit und darin liege der Dank für alles – auch der Dank an seine Gattin und Familie. „Wir wünschen dir göttlichen Segen und bitten dich weiter um deine Liebe, deine Gebetskraft und deine Weisheit.“
Sein Programm, so der neue Stammapostel, stehe auf der ersten Seite im Katechismus der Neuapostolischen Kirche: Die Neuapostolische Kirche soll eine Kirche sein, in der sich Menschen wohlfühlen und — vom Heiligen Geist und der Liebe zu Gott erfüllt — ihr Leben nach dem Evangelium Jesu Christi ausrichten und sich so auf sein Wiederkommen und das ewige Leben vorbereiten.
Jean-Luc Schneider ist neuer Stammapostel
20. Mai 2013
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Björn Renz
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