
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Porta-Westfalica/Dortmund. In zehn Monaten hat die Neuapostolische Kirche in Porta-Westfalica (Bezirk Minden) ein neues Gotteshaus gebaut. 1,66 Millionen Euro wurden in das neue Zuhause für ehemals drei eigenständige Gemeinden investiert. Das Ergebnis ist ein lichtdurchfluteter und schwungvoller moderner Neubau mit Wiedererkennungswert. Am 8. Mai 2015 übergaben die Architekten den Schlüssel an die Gemeinde.
„Ein Traum ist wahr geworden“, begrüßte Gemeindevorsteher, Priester Michael Bartke, die rund 200 Gäste. Anlässlich der Feierstunde zur Schlüsselübergabe hatten sich Vertreter anderer christlicher Kirchen aus der Region und der Stadt Porta-Westfalica sowie Vertreter der Bauabteilung in der Kirchenverwaltung in Dortmund und der beteiligten Firmen neben vielen Gemeindemitgliedern im Kirchenschiff des neuen Gotteshauses eingefunden.
Gotteshaus als Ruheort
„Diese Kirche soll ein Ruheort für Menschen sein, die hier die Verbindung zu Gott im Himmel finden möchten“, formulierte es Priester Bartke in seiner Ansprache. Neben den vielen Gästen und Besuchern begrüßte er besonders die Nachbarn, dankte ihnen für Ihre Geduld sowie Nachsicht während der Bauarbeiten und versprach: „Wir wollen Ihnen in der Zukunft gute Nachbarn sein.“
Architekt Friedhelm Brinkmann, der das Projekt als neuapostolischer Christ mit viel Herzblut betreut hatte, überreichte dem Gemeindevorsteher den symbolischen Schlüssel. Der Kinderchor der Gemeinde bedankte sich daraufhin mit einem Vortrag. Dazu hatten sie Schilder gebastelt, auf denen das Wort „Danke“ in vielen verschiedenen Sprachen stand. „Unser Dank gilt nicht nur den Arbeitern der beteiligten Baufirmen, sondern auch der Neuapostolischen Kirche und ihren Mitgliedern, die diesen Neubau mit ihren Spenden möglich gemacht haben“, betonte Gemeindevorsteher Bartke.
Weihegottesdienst am Sonntag
„Wir sind auf den Monat fertig geworden und liegen finanziell voll im zur Verfügung gestellten Budget“, blickte Architekt Brinkmann auf die letzten zehn Monate zurück. Das habe er Bezirksapostel Rainer Storck versprochen. Dieser wird am Sonntag die Gemeinde Porta-Westfalica besuchen und den Weihegottesdienst durchführen.
Im Juni 2014 begannen die Bauarbeiten auf dem Grundstück am Ortseingang von Hausberge, einem Stadtteil von Porta Westfalica. Bereits nach einem Monat feierte die Gemeinde dort die Grundsteinlegung (wir berichteten).
Gottes Segen für die Gemeinde
Als Gastredner gratulierte die stellvertretende Bürgermeisterin von Porta-Westfalica den Gemeindemitgliedern und wünschte ihnen den Segen Gottes. „Das Gebäude ist eine Bereicherung für die konfessionelle Vielfalt unserer Region“, sagte sie und zitierte Martin Luther: „Wo Glaube ist, da ist auch Lachen“. Auch das ehrenamtliche Engagement der Gemeinde bereichere die Stadt.
„Füllen Sie dieses Haus mit Freude und richten Sie es mit Liebe ein“, wünschte Daria Kliem, stellvertretende Leiterin der Bauabteilung in der Kirchenverwaltung in Dortmund und damit Vertretern der Bauherrin, der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen.
Platz für 210 Gottesdienst-Besucher
Das Kirchengebäude besteht aus zwei Gebäudeteilen, die mit einem verglasten Gang verbunden sind. Das sakrale Hauptgebäude ist stützenfrei in Stahlbetonbauweise erbaut. Im Schiff haben 120 Personen Platz, die Empore hat eine Kapazität von 90 Plätzen. Die Fenster zur natürlichen Belichtung sind blendfrei nach Norden ausgerichtet. Der zum Süden erhöhte, runde Altarbereich wird von zwei Fenstern flankiert.
Der Altar ist aus Wesersandstein erbaut und lässt sich für Veranstaltungen nach hinten verschieben, so dass der Altarbereich als Ganzes nutzbar ist. Die Natursteinfläche vor dem Podest zieht sich bis zum Eingang ins Kirchenschiff und stellt eine homogene Verbindung zum Altar her. Im Hauptgebäude sind zudem die Sakristei, ein Eltern-Kind-Raum und eine barrierefreie Toilette untergebracht.
Gemeindezentrum im Nebengebäude
Für das Gemeindeleben und die Unterrichte steht das niedrigere Nebengebäude zur Verfügung. Das Gemeindezentrum beherbergt einen 65 Quadratmeter großen Nebenraum mit mobiler Trennwand und Beamer sowie Toiletten und Abstellräume. Mit einem separaten Eingang ist das Gemeindezentrum autark vom sakralen Gebäude betretbar.
Für Veranstaltungen stehen der Verbindungsgang mit Wintergarten-Charakter sowie der vorgelagerte Innenhof zur Verfügung. Im Außenbereich stehen 48 Pkw-Stellplätze zur Verfügung. In der Außenanlage haben die Gemeindemitglieder in den letzten Wochen mehr als 1.000 Sträucher und Bäume gepflanzt.
„Mögen an diesem Ort viele schöne Begegnungen einerseits mit Gott, andererseits aber auch mit allen Christen stattfinden“, wünschte sich Architekt Friedhelm Brinkmann bei der Vorstellung der Architektur der neuen Kirche. Das Gebäude sei hochwertig gebaut und von den Möglichkeiten her durchdacht.
Moderne Glaskunst
Die schlichte, aber moderne Architektur des Gebäudes wird mit Werken der Künstlerin Lea Schulz-Dievenow optisch aufgewertet. Die junge Künstlerin macht derzeit ihren Abschluss an der Akademie für Gestaltung in Münster und konnte die Kirche an vier Stellen mitgestalten. So sind auf dem Glas des Eingangsportals Bibelzitate zum Thema „Tür“ zu finden.
Im Bereich vor dem Kirchenschiff ist die Schöpfungsgeschichte auf sieben Lichtbildern in abstrahierter Form dargestellt. Die blauen Streifen werden von Tag zu Tag heller, so schärft sich die erschaffene Welt immer mehr, bis sich der Betrachter am siebten Tag, dem Tag der Ruhe und Besinnung, selber als Spiegelbild betrachten kann.
Dominierendes blaues Kreuz
Die beiden Hauptkunstwerke finden sich im Kirchenschiff: Das ist zum einen das dominierende blaue Kreuz aus mundgeblasenem Glas zentral hinter dem Altar als Symbol für Jesus Christus. Zum anderen sind in die Fenster links und rechts des Altarbereichs mittels Glaskunst die vier Schöpfungselemente Wasser, Erde, Feuer und Luft eingearbeitet. Das geordnete Chaos der Elemente steht dabei im Kontrast zum ruhenden Punkt des Kreuzes und der Architektur.
„Die Darstellung der Schöpfungselemente stellt einen Gegenpol zum schlichten kubischen Bauwerk dar und erfüllt diese Kirche mit Leuchtkraft und Licht“, erläuterte Lea Schulz-Dievenow den Besuchern. „Die Fenster erstrahlen im Raum wie leuchtende Bilder.“ Zusätzlich entsteht ein starker Tiefeneffekt, da die Malerei auf beiden Seiten der Doppelverglasung aufgetragen wurde.
Die Feierstunde zur Schlüsselübergabe endete mit einem Vortrag des Gemeindefrauenchores.
Schweigeminute zu Beginn
Begonnen hatte die Feierstunde mit dem Totengedenken und einer Schweigeminute. Gemeindevorsteher Michael Bartke erinnerte in seiner Begrüßungsansprache an die vielen Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs. Dieser war am Tag der Feierstunde vor 70 Jahren mit der Kapitulation Deutschlands zu Ende gegangen.
Auch gedachten die Teilnehmer der vielen Flüchtlinge, die in diesen Tagen auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen waren. Mit einer Variation von „Näher mein Gott zu dir“ auf dem Klavier klang der ruhige Auftakt der Feierstunde zur Schlüsselübergabe aus.
Neues Zuhause für Gläubige aus drei Gemeinden
Das Kirchengebäude in Porta Westfalica ist das neue Zuhause für die neuapostolischen Christen aus den Gemeinden Veltheim, Vennebeck und Hausberge. Sie wurden bereits 2012 zur neuen Gemeinde zusammengelegt.
Das alte Kirchengebäude an der Kempstraße genügte allerdings den räumlichen Anforderungen nach dem Zusammenschluss nicht mehr. Es war zu klein für die rund 200 Gottesdienstbesucher am Sonntag, nicht behindertengerecht und renovierungsbedürftig. Daher bewilligte der Landesvorstand der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen der Gemeinde einen Neubau.
Das bisherige Kirchengebäude in Porta-Westfalica wurde am vergangenen Mittwoch im Anschluss an einen Gottesdienst mit Bischof Michael Eberle profaniert.
Schlüsselübergabe in Porta-Westfalica I
9. Mai 2015
Text:
Frank Schuldt
Fotos:
Christian Knoll
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