
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Oberhausen/Dortmund. Der Stammapostel kommt selten zu einem Jugendtag. Deshalb kam bei der Vorbereitung des Nachmittagsprogramms für den 14. Mai 2015 früh der Gedanke auf, ein Gespräch mit dem internationalen Kirchenleiter über ihn, seine Erfahrungen als Stammapostel und Entwicklungen in der Kirche zu führen. Die Fragen zum Interview stammten dabei aus dem Kreis der Jugendlichen.
Heute ist Himmelfahrt, ein besonderer Tag. Wenn Sie sich jetzt einmal zurückversetzen in Ihre Jugendzeit: Was hat Himmelfahrt für Sie als Jugendlichen bedeutet?
An Himmelfahrt war schulfrei und Gottesdienst in unserer Gemeinde. In der Predigt lag der Fokus immer schon auf der nahen Wiederkunft Jesu Christi. Das hat mir an Himmelfahrt gefallen.
Was hat sich heute als Stammapostel für Sie verändert im Vergleich zur damaligen Sicht als Jugendlicher?
Ganz klar: Heute ist Himmelfahrt ein Arbeitstag (lacht). Und ich gehe nicht mehr zum Gottesdienst in meine Gemeinde, weil ich viel auf Reisen bin. Heute darf ich hier bei euch in Oberhausen im Kreis der Jugendlichen sein.
Kommen wir zum „Gebetsleben“. Beten Sie eher spontan oder gibt es feste Zeiten?
Da geht es mir wie euch allen: Es gibt Gebete – morgens, abends, vor dem Essen –, die sind zeitbedingt. Oder wir beten vor einer Besprechung. Dann gibt es bei mir auch Gebete, die sind mehr informell, ich knie nicht nieder, falte nicht unbedingt die Hände, aber da spreche ich einfach mit dem lieben Gott. Das passiert mir oft. Ich habe eine Menge Fragen an ihn.
Nehmen Sie nach einem Gebet eine Veränderung wahr?
Manchmal erlebe ich nach einem Gebet, dass ich einfach Frieden im Herzen spüre. Da weiß ich: Das hat der liebe Gott gehört, ich habe ihm alles in die Hand gelegt, er macht es jetzt gut. Das ist ein wunderbares Gefühl.
Jetzt sind bestimmt einige Jugendliche unter uns, die sagen: Mit dem Beten klappt es nicht so, ich finde da keinen Zugang. Haben Sie dazu einen Hinweis?
Es gibt natürlich kein Universalrezept, jede Situation ist anders. Aber eins funktioniert relativ gut: Man muss sich einfach mal Zeit nehmen und sich auf das Gebet vorbereiten. Das hört sich möglicherweise ungewohnt an, denn wir haben ja in unserer Kirche die Kultur, dass wir oft spontan beten. Aber es lohnt sich, das Gebet zu strukturieren und alles hineinzulegen, was dazu gehört: Anbetung, Dank, Fürbitte. Dann gilt es, das Gebet wirklich mit Herz und Seele zu sprechen. Ich bin der festen Überzeugung: das hilft, da geschieht etwas.
Wir haben hier heute viele Jugendliche sitzen. Der ein oder andere von ihnen und viele andere Menschen denken: Ich glaube an Gott, aber in die Kirche gehen muss ich deshalb nicht. Wenn Sie sich jetzt in so einen Jugendlichen hineinversetzen, was könnten Sie ihm für einen Rat geben?
Was verstehen wir denn unter „Ich glaube an Gott“? Wenn das ein Fürwahrhalten ist, dass es irgendetwas da oben gibt – ist das dann wirklich Glaube? Wir sprechen ja vom christlichen Glauben: Wir glauben an Jesus Christus. Da habe ich dann meine Mühe, wenn jemand sagt: Ich glaube an Jesus Christus, aber ich bleibe zu Hause, ich brauche die Kirche nicht. Das geht aus meiner Sicht nicht. Wenn ich an Jesus Christus glaube, dann glaube ich auch an das, was er gesagt hat. Und er hat zum Beispiel gesagt, dass wir das Heilige Abendmahl benötigen.
Jesus hat auch gesagt, dass wir nicht als Einzelgänger ans Ziel kommen können, dass wir unseren Glauben nicht allein leben können: Wir müssen in der Gemeinschaft bleiben. Der christliche Glaube ist ein Gemeinschaftsglaube, den kann man nicht als Einzelgänger leben. Insofern sind Glaube und Kirche ganz eng zusammengewachsen, das eine geht nicht wirklich ohne das andere.
Jetzt könnte man sagen: Wenn ich in den Gottesdienst gehe, was habe ich davon? Der Priester spricht immer von dem Gleichen und so weiter. Das ist eine typische Konsum-Attitude: Ich gehe zur Kirche, ich will da was! Als Christen dürfen wir nicht vergessen, dass wir nicht nur „Kunde“ der Kirche sind, wir sollen da mitmachen. Wenn wir in die Kirche gehen, kommen wir nicht nur in den Gottesdienst, um die Predigt zu hören. Wir kommen auch dorthin, um gemeinsam miteinander zu beten. Das gehört zum Gottesdienst, das gehört zur Kirche, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam für andere beten. Als wahrhaftiger Christ habe ich das Bedürfnis, das nicht allein zu tun, sondern mit anderen zusammenzukommen und gemeinsam zu beten.
Dabei wird jeder einzelne benötigt: Die Welt braucht Menschen, die zusammenkommen, um gemeinsam zu beten, gemeinsam Gott anzubeten. Wenn du also der Meinung bist, der Gottesdienst bringe dir nichts, dann geh in den Gottesdienst, weil du gebraucht wirst.
Nochmal zusammengefasst: Wenn ich an Jesus Christus glaube, dann brauche ich die Gemeinschaft der Christen, dann brauche ich das Wort, dann brauche ich die Sündenvergebung, dann brauche ich das Heilige Abendmahl. Und dann bin ich mir andererseits auch bewusst: Ich werde gebraucht. Ich muss mit den anderen zusammenkommen, um Gott anzubeten, um für den Nächsten zu beten, um für die Welt zu beten. Das gehört einfach dazu.
Fortsetzung folgt ....
Das Interview führten zwei Jugendliche am Jugendtag der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen am 14. Mai 2015 in Oberhausen. Es wurde wegen der Länge gekürzt und redaktionell überarbeitet.
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