
Neuapostolische Kirche
Westdeutschland
Dortmund. Am 25. August 1985, vor 30 Jahren, hielt Stammapostel Hans Urwyler einen Gottesdienst in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld. An diesem Tag wurden für drei von Nordrhein-Westfalen aus betreute Länder je ein Apostel ordiniert: Nicoló Augello für Brasilien-Nord, Manuel Luiz für Portugal und Sukami Landu Ronsard für Angola.
1981 übertrug Stammapostel Hans Urwyler dem Apostelbezirk Nordrhein-Westfalen das Land Portugal als erstes Missionsgebiet und damit auch viele weitere Länder, in denen durch die Kolonialzeit portugiesisch gesprochen wurde. Ein Jahr später begann die Seelsorge-Arbeit der Kirche auf den Kapverdischen Inseln, 1983 erfolgten erste Reisen nach São Tomé e Príncipe, nach Nordbrasilien und Angola.
Bis 1985 hatten sich in vielen der von Nordrhein-Westfalen aus betreuten Ländern Gemeinden entwickelt und die Kirche gewann immer mehr Mitglieder. Bislang reisten immer noch Apostel aus Deutschland in die einzelnen Länder. Dabei gab es immer wieder Probleme mit Visa-Anträgen. Deshalb hielt der damalige Bezirksapostel Hermann Engelauf Ausschau nach Männern aus den jeweiligen Ländern, die in der Kirche Leitungsaufgaben wahrnehmen konnten.
Manuel Luiz für Portugal
Einen neuen Apostel hatte er persönlich kennengelernt: Manuel Luiz. Auf seiner ersten Reise nach Portugal am 22. Februar 1982 suchte Bezirksapostel Engelauf nach einer Immobilie für die Kirche. Im Lissabonner Stadtteil Carcavellos-Sassoeiros fiel ihm ein Rohbau auf, worauf er nach dem Verkäufer suchte. Den fand er in der Bibel lesend in einem Holzhaus: Manuel Luiz, den heutigen Apostel. Er empfahl den Besuchern aus Deutschland ein anderes Objekt, welches die Kirche heute noch besitzt und auf dem die örtliche Kirche sowie die Neuapostolische Schule beheimatet sind.
Von diesem Tag an begleitete der heutige Apostel die Reisegruppe auf ihrer Rundreise durch Portugal und erwarb mit seiner Maklererfahrung für die Kirche viele weitere Immobilien in Portugal, auf Madeira und auf den Azoren. Am 11. Juli 1983 wurde Manuel Luiz getauft und versiegelt. Im November heiratete er Fatima Jeronimo Monteiro, die heute die neuapostolische Schule in Lissabon leitet. Im November 1983 wurde er Priester, später Gemeindeevangelist und Bezirksevangelist, bis er in Bielefeld 1985 im Alter von 32 Jahren zum ersten Apostel Portugals ordiniert wurde. Heute betreut er neben Portugal die neuapostolischen Christen in Guinea-Bissau und Osttimor.
Nicoló Augello für Brasilien
Am 11. Februar 1940 wurde Nicoló Augello auf Sizilien geboren. Als er 17 Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit den fünf Kindern nach Brasilien aus. In Salvador lernte er während des Architekturstudiums seine heutige Frau kennen, die aus einer neuapostolischen Familie stammt. Mit den eigenen vier Kindern zog das Ehepaar Augello 1982 nach Regensburg, wo sie schnell den Kontakt zur örtlichen Gemeinde fanden. 1983 wurde Nicoló Augello neuapostolisch.
In dieser Zeit suchte die Kirchenverwaltung in Dortmund einen Architekten und Baumeister, der die Grundstückskäufe und Kirchenbauten in Nordbrasilien betreute. Hier kam Nicoló Augello zugute, dass er neben italienisch auch die portugiesische Sprache beherrscht und mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut war. Er siedelte nach Dortmund um, empfing 1984 das Diakonenamt und wurde bis 1985 zum Priester, Hirten und Bezirksältesten gesetzt. Von August 1985 wirkte er 20 Jahre bis zum 1. August 2005 als Apostel in der Neuapostolischen Kirche und betreute im Schwerpunkt die Gläubigen in Brasilien.
Sukami Landu Ronsard für Angola
Apostel Sukami Landu Ronsard war der Wegbereiter der Neuapostolischen Kirche in Angola. Er zählte zu den ersten neuapostolischen Seelsorgern des Landes, die 1983 bei der ersten Reise von zwei Aposteln nach Angola ordiniert wurden. Innerhalb weniger Monate wurde er Priester und Evangelist. In Dortmund ordinierte ihn Bezirksapostel Hermann Engelauf zum Bezirksevangelisten.
Seit dem ersten Kontakt war Ronsard ständiger Reisebegleiter des damaligen Apostels Brinkmann, der die ersten Gemeinden Angolas betreute. „Ohne ihn hätte ich die zahlreichen Reisen durch das vom Bürgerkrieg geprägte Land nicht überstanden. Er konnte beispielsweise aus dem Nichts einen Kanister Benzin besorgen“, erinnert sich Bezirksapostel i.R. Brinkmann heute an seinen Freund und Wegbegleiter.
Zwischen den Besuchen des Apostels aus Deutschland kümmerte sich Sukami Landu Ronsard vor Ort um die Gemeinden, sandte Amtsträger in die Landesteile und Provinzen, um neue Gemeinden zu gründen.
Anschlag auf die Reisegruppe
Im Jahr 1989 kam es dann zu einem Ereignis, dass die neuapostolische Welt erschütterte und vielen bis heute in Erinnerung ist: Anfang des Jahres deutete in Angola alles auf eine baldige Beruhigung der Bürgerkriegssituation hin. So fuhr Apostel Armin Brinkmann im August in den Norden Angolas. Am Sonntag, 27. August 1989, feierte er einen Gottesdienst in Uíge.
Danach sollte es zurück nach Luanda gehen. Die Apostel Brinkmann und Ronsard sowie weitere Brüder machten sich in dem weißen Jeep auf den Weg. Gegen Mittag, nach etwa einer Stunde Fahrt, eröffneten am Ortsausgang von Uíge drei Männer ohne Vorwarnung von rechts das Feuer auf den Wagen der Gruppe. Apostel Ronsard wurde getroffen und starb kurze Zeit später. Apostel Brinkmann selbst wurde schwer verletzt, konnte jedoch weiterfahren und brachte den Wagen aus der Gefahrenzone.
Große Gebietskirche
Apostel Ronsard hinterließ seine Frau Jacky und drei Kinder. Er hat in den vier Jahren seiner Tätigkeit den Grundstein für die bis heute segensreiche Entwicklung der Kirche in Angola gelegt. Ende 1983, im ersten Jahr der Tätigkeit der Kirche in Angola, waren drei Gemeinden mit 300 Mitgliedern entstanden. Heute, 32 Jahre später, leben in Angola 249.000 neuapostolische Christen, die sich in mehr als 2.000 Gemeinden versammeln. Ein Gedenkstein, 25 Kilometer vor Uíge, erinnert seit 2009 an den ersten angolanischen Apostel der Neuapostolischen Kirche.
Ein ausführliches Porträt von Apostel Ronsard veröffentlicht nac.today, das Nachrichtenportal der Neuapostolischen Kirche International.
Umgürtet, angezogen und gestiefelt
Dem Gottesdienst in Bielefeld, in dem die drei Apostel ordiniert wurden, legte Stammapostel Hans Urwyler das Bibelwort aus Epheser 6,14 und 15 zugrunde: „So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens.“
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.